Bedeutung für die Gesundheit, Ernährung und bei verschiedenen Erkrankungen wie Krebs, Hashimoto, HIV, Diabetes und mehr.
Was ist Selen?
Selen (abgekürzt „Se“) ist ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 34, das zur 6. Hauptgruppe im Periodensystem der chemischen Elemente gehört.
Zu diesen Chalkogenen, den „Erzbildnern“, zählen auch die Elemente Sauerstoff, Schwefel, Tellur, Polonium und das künstlich hergestellte Ununhexium.
Selen ist eher ein Nichtmetall, dessen chemischen Eigenschaften denen des Schwefels ähnlich sind. Nur die stabilste Modifikation des Elementes verhält sich ähnlich wie ein Metall. Daher wird Selen manchmal auch als Halbmetall bezeichnet.
Neben der grauen, metallischen Variante tritt Selen in der schwarzen, amorphen und in einer roten Form aus Se8-Ringen auf. In der Natur kommt Selen nur selten in seiner reinen, elementaren Form vor.
An lohnenden Fundstellen ist Selendioxid (SeO2) mit Schwefelerzen vermischt aufzufinden. Deswegen ist die Selengewinnung oft mit dem Abbau von Blei, Kupfer, Zink und Gold verbunden.
Industriell wird Selen genutzt bei der Produktion von Glas, Chemikalien, Farbpigmenten, Photoleitern, Metall-Legierungen und Haarshampoos u.v.m. In der Elektronik war Selen früher als Halbleiter wichtig, ist aber zwischenzeitlich weitestgehend durch Silicon ersetzt worden.
Biologische Bedeutung
Selen ist als Spurenelement notwendig für die Zellfunktionen, Wachstum und Fortpflanzung der meisten, wenn nicht sogar alle Formen des Lebens. In den Zellen wird das Element in vier Oxidationsstufen eingebaut (2-, 0, 4+, 6+).
Selen ersetzt in einigen Verbindungen den ähnlichen Schwefel. So entstehen beispielsweise die Selenproteine, in denen Selen-haltige Aminosäuren enthalten sind. Selenomethionin und/oder Selenocystein sind dort Bestandteile von Selenoenzymen, für deren Funktion Selen absolut notwendig ist.
In ihnen ist das Halbmetall im aktiven Zentrum der Enzyme inseriert. Zu diesen Proteinen gehören einige Oxidoreduktasen, die aggressive Stoffwechsel-Produkte entschärfen können und andere, die im genetischen Stoffwechsel eine Rolle spielen.
Die Deiodinasen sind Selenoenzyme, die Jod aus bioorganischen Molekülen entfernen können („Deidierung“). Bedeutung hat diese Reaktion für den Stoffwechsel der Schilddrüsen-Hormone.
Auch in Mikroorganismen kommen Selenoenzyme vor. Wahrscheinlich sind auch Pflanzen von dem Spurenelement abhängig, darauf weisen die sogenannten „Selen-Zeigerpflanzen“ hin.
Zu diesen Gewächsen gehören der Tragant (Astragalus), Xylorhiza und Onopsis, die Selen in toxischen Mengen konzentrieren können. Deren Trockensubstanz kann dann bis zu 4 mg Selen pro Gramm enthalten, wodurch Vergiftungen beim Nutzvieh vorkommen können.
In einigen Pflanzen konnten bisher keine Selenproteine nachgewiesen werden. Diese Arten scheinen ohne Selen auszukommen.
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Bedeutung von Selen für die menschliche Gesundheit
Selen ist dagegen ein essenzielles Spurenelement für alle Säugetiere, einschließlich des Menschen. Selenocystein und Selenomethionin sind in vielen Organismen wie auch Menschen Bestandteile von Selenproteinen.
Dazu gehören die Glutathion-Peroxidasen, die Reaktionen katalysieren, die für die Beseitigung von ROS (reaktive Sauerstoffspezies), also freie Radikale im weitesten Sinne, verantwortlich sind. Auf die Sache mit dem Glutathion komme ich weiter unten nochmal, denn die halte ich für sehr wichtig!
Zu den ROS zählen z.B. Wasserstoffperoxid (H2O2) und organische Hydroperoxide. Letztere sind eine Klasse organischer Verbindungen (Summenformel R—O—OH; R = kohlenstoffhaltiger Rest) mit ROS-Charakter. Da die O—O-Bindung leicht aufbricht, bilden sich rasch freie Radikale in Form von R—O.
Ein anderes Beispiel für Selenoenzyme sind die Thioredoxin-Reduktasen. Beim Menschen fungieren diese Oxidoreduktasen ebenfalls als Schutz gegen oxidative Zerfalls-Prozesse.
Daneben sind diese Enzyme an der Synthese von Desoxyribonukleotiden beteilgt, die die wesentlichen Bausteine der DNA darstellen. (Auch in Mikroorganismen und Tieren kommen Thioredoxin-Reduktasen vor, die teils andere Aufgaben erfüllen). Beim Menschen sind einige Selenoenzyme des Schilddrüsenstoffwechsels von spezieller Bedeutung.
Selen für die Schilddrüse
Für die funktionelle Steuerung der Schilddrüsenhormone sind drei Schilddrüsenhormon-Deiodinasen wichtig. Die Enzyme können Iod aus Schilddrüsenhormonen abspalten und die Botenstoffe dadurch aktivieren oder deaktivieren.
Man vermutet, dass Selen in der Lage ist, die Hashimoto Immunerkrankung zu beeinflussen, bei der die körpereigenen Schilddrüsenzellen vom eigenen Immunsystem als fremd angesehen und zerstört werden.
Hier konnte bei einer täglichen Einnahme von 0,2 Milligramm Selen eine Reduktion von TPO-Antikörpern (Thyreoperoxidase-Antikörper) um 21 Prozent beobachtet werden.
Ob aber diese 21 Prozent ausreichend sind, die Erkrankungen so nachhaltig zu beeinflussen, dass man sogar von einem therapeutischen Konzept reden könnte, muss sich noch herausstellen. Ich halte Selen jedenfalls für wichtig und würde das bestimmen lassen.
Bedarf und Vorkommen von Selen in der Nahrung
Der tägliche Mindestbedarf eines erwachsenen Menschen wird von Forschern auf 0,03 bis 0,1 mg beziffert.
Nahrungsmittel, die Selen enthalten sind, sind vor allem:
- Nüsse,
- Cerealien,
- Fleisch,
- Fisch,
- Pilze,
- Eier
Die Paranuss steht hier mit 2 mg pro 100 g an erster Stelle als Quelle für Selen in der Nahrung, allerdings hängt dies unter anderem auch von der Bodenbeschaffenheit ab.
Denn die Paranuss benötigt nicht unbedingt hohe Mengen an Selen für das eigene Gedeihen. Einen sehr hohen Selen-Gehalt hat auch Sesam mit 0,8 mg pro 100 g. Diese beiden Lebensmittel sollten daher nicht zu oft und in zu großen Mengen verzehrt werden, denn Selen ist zwar lebenswichtig, aber zu viel davon auch toxisch.
Hohe Konzentrationen an Selen liefern auch:
- Ren
- Thunfisch
- Krabben
- Hummer
Der Selengehalt des menschlichen Körpers wird auf 13 bis 20 Milligramm geschätzt.
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Selen-Überschuss
Die Salze von Selenverbindungen wirken in größeren Mengen toxisch.
Wenn der obere tolerable Grenzbereich von 400 Mikrogramm (0,4 Milligramm) pro Tag überschritten wird, dann droht eine Selenose (Selenvergiftung).
Allerdings ist dieser obere Grenzwert in einer Studie von 1986 an nur fünf chinesischen Patienten ermittelt worden, bei denen eine offensichtliche Symptomatik für eine Selenose auftrat.
Diese fünf Patienten tauchen wieder auf in einer Folgestudie in 1992. Hier plötzlich befand man in der Studie, dass der sichere Maximalwert etwa 800 Mikrogramm pro Tag beträgt bzw. 15 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Man empfahl aber dennoch einen oberen Grenzwert von 400 Mikrogramm täglich, um toxische Ereignisse zu vermeiden.
Des Weiteren sollte dadurch ein Ungleichgewicht von Nährstoffen vermieden werden (wie so was mit solchen Rechenkünsten zustande kommen soll, kann ich mir beim besten Willen nicht ausmalen). Außerdem sollte mit diesem wieder zurückgeschraubten Wert Rücksicht genommen werden auf andere Daten von anderen Ländern.
Diese medizinische Hampelmannwissenschaft macht deutlich, dass man offensichtlich keine genauen Vorstellungen von den wirklichen Grenzwerten hat und auch nicht sonderlich gewillt ist, diese systematisch festzulegen.
Von daher ist im eigenen Interesse zu empfehlen, den kleinsten empfohlenen Wert als sicheren Maximalwert anzusehen.
Die in der Studie versorgten Chinesen erlitten ihre Selenvergiftung aufgrund eines regelmäßigen Verzehrs von Mais. Dieser Mais wuchs auf einem selenreichen Brandschieferboden. Der Selengehalt des Bodens betrug hier über 9 Prozent.
Dies stellt die höchste jemals gemessene Selenkonzentration in einem Brandschieferboden dar. Eine Dosis von 5000 Mikrogramm (5 Milligramm) per Tag ist für die meisten Erwachsenen absolut tödlich.
Beim Menschen kommt es zu Selen-Intoxikationen durch Exposition an industriellen Arbeitsplätzen und Selen-Überdosierungen mit Nahrungsergänzungsmitteln.
Eine Selenvergiftung von Wassersystemen kann hervorgerufen werden durch neue agrikulturelle Entwässerungsmaßnahmen durch ein trockenes, noch nicht entwickeltes Stück Land.
Dieser Prozess laugt natürlich lösliches Selen aus dem Boden aus, was dann in konzentrierter Form in neuen bewässerten Arealen sich niederschlägt, so wie dieses Wasser verdunstet.
Hohe Konzentrationen von Selen, die durch diesen Prozess zustande kommen, verursachen bestimmte Veränderungen in der Genstruktur bei Feuchtgebietvögeln. Es ist nicht auszuschließen, dass dies über die Nahrungskette auch zu Selen-Vergiftungen des Menschen führen kann.
Die Symptome einer Selenose sind ein knoblauchartiger Mundgeruch, gastrointestinale Beschwerden, Haarverlust, Verschorfung der Nägel, Fatigue, Gereiztheit, neurologische Schäden, und Schleimhautreizungen mit Husten sowie Hautschäden. Für die Entgiftung können bisher keine spezifischen Maßnahmen ergriffen werden.
In extremen Fällen einer Selenose treten Leberzirrhosen auf, des Weiteren Lungenödeme und Herzschwäche. Letale Verläufe sind dokumentiert. Diese außerordentlich schweren Intoxikationen sind stets durch Selen-Verbindungen verursacht worden.
Dies sind beipielsweise Dimethylselenid, Selenomethionin, Selenocystein und Methylselenocystein. Diese Substanzen haben alle eine hohe Bioverfügbarkeit und sind ebenfalls in hohen Dosen giftig.
Selen in Nanogröße hat eine vergleichbare Wirksamkeit, ist aber deutlich weniger giftig. Elementares Selen und die meisten metallischen Selenide sind relativ ungiftig.
Dies rührt von ihrer geringen Bioverfügbarkeit her. Im Gegensatz dazu sind Selenate (Salze der Selensäure) und Selenite (Salze der selenigen Säure) äußerst toxisch. Sie wirken wie Oxidantien ähnlich wie das Arsentrioxid.
Die chronische toxische Dosis von Selenit für Menschen liegt bei 2400 bis 3000 Mikrogramm Selen pro Tag über einen längeren Zeitraum. Selenwasserstoff ist ein extrem toxisches, korrodierendes Gas.
Am 19. April 2009 starben 21 Polo-Pferde kurz vor einem Spiel der US Polo Open. Drei Tage später veröffentlichte eine Apotheke eine Erklärung, die besagte, dass die Pferde eine inkorrekte Dosis eines Inhaltsstoffs bekommen hätten, die in Vitamin- und Mineralsupplementierungen benutzt werden.
Mit diesen Supplementen sind die Pferde injiziert worden. Solche Nährstoffinjektionen sind üblich, damit es zu einer schnelleren Regeneration der Pferde nach einem Spiel kommt. In diesem Fall wurde die Mixtur von einer Apotheke zusammengestellt, die mit dieser Prozedur nicht vertraut war.
Die Analyse der Blutkonzentrationen der anorganischen Verbindungen in dem Supplement zeigte eine Selenkonzentration, die 15- bis 20-mal höher war als die normalerweise physiologische Konzentration bei Pferden.
Später wurde dann bestätigt, dass die fragliche toxische Substanz in der Mischung Selen war. Selen ist schon aktiv in geringsten Mengen und hat eine Geschichte in Sachen unfreiwilliger Vergiftung bei Nahrungsmittelergänzung, wenn die Dosierung in Mikrogramm angegeben werden muss, in der Praxis aber versehentlich in Milligramm angegeben wird. Dies erhöht die Konzentration um den Faktor 1000.
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Selenmangel
Ein Selenmangel ist ein seltener Zustand bei gesunden, gut ernährten Menschen. Symptome sind Läsionen an Haut und Nägeln, Muskel- und Herzschwäche, reduzierte Kondition, Durchblutungsstörungen, Ödeme, Atemnot, Schilddrüsenunterfunktion, Immunschwäche, Gelenk-Probleme und Fertilitäts-Störungen.
Der Selenmangel kann auftreten bei einer stark eingeschränkten gastrointestinalen Funktion, Nierenschwäche, bei einer ausschließlich durchgeführten parenteralen Ernährung und bei Menschen im fortgeschrittenem Alter über 90 Jahren, Alkoholmissbrauch sowie bei Frühgeborenen.
Menschen, die sich ausschließlich von Nahrung ernähren, die auf einem selenarmen Boden geerntet wird, können theoretisch ebenfalls betroffen sein. Auf der anderen Seite spricht die Tatsache dagegen, dass Neuseeland ebenfalls niedrige Selenkonzentrationen im Boden aufweist.
Ungünstige gesundheitliche Auswirkungen sind in dieser Beziehung dort aber noch nicht häufiger beobachtet worden als anderswo. Ein relevanter Selenmangel mag nur dann auftreten, falls ein niedriger Selenstatus im Zusammenhang mit zusätzlichen Stressfaktoren, wie Chemikalien oder erhöhter oxidativer Stress aufgrund von Vitamin E Mangel, auftritt.
Und dann gibt es da noch die Interaktionen von Selen mit anderen Nährstoffen wie Vitamin E und Jod. Diese Interaktionen können beobachtet werden im Werdegang von vielen Mangelerkrankungen in Tieren.
Ein reiner, isolierter Selenmangel indes ist äußerst selten. Der Effekt eines Selenmangels auf die Gesundheit ist nach wie vor schlecht einzuschätzen, speziell im Fall des Kashin-Beck-Syndroms.
Hierbei handelt es sich um eine Mangelerkrankung, die eine symmetrische Deformierungen der Gelenke von Armen und Beinen durch Hemmung des Skelettwachstums hervorruft. Man vermutet hier einen Selenmangel als Auslöser der Erkrankung, aber eine Selensubstitution bei diesen Kranken war nicht in der Lage, das Krankheitsbild zu verbessern.
Beim sogenannten „myxödematösen endemischen Kretinismus“ kommt es ebenfalls zu Störungen des embryonalen Wachstums. Dabei führt ein Selen-Defizit der werdenden Mutter zu Beeinträchtigung des Schilddrüsenhormon-Stoffwechsels.
In der Folge wird die Bildung des Nervensystems und der Knochen der Leibesfrucht gehemmt. Die Kinder sind dann sehr klein und oft minderbegabt. Außerdem können sie schwerhörig und dann auch sprachbehindert sein.
Ein Selenmangel kann mit einer Verbesserung der Ernährung sowie einer Supplementierung behandelt werden. Doch zuvor muss die Konzentration des Spurenelementes im Blut bestimmt werden. Dann ist auch die Bestimmung des Vitamin-E-Wertes angebracht, der oft mit dem Selenmangel einhergeht.
Selenwerte im Blut/Bestimmung im Blut
Zahlreiche Mediziner halten die Bestimmung der Selenwerte für überflüssig, ebenso wie die Krankenkassen. Da wird gerne von “Unwissenschaftlichkeit” und “willkürlichen Normbereichen” gesprochen.
Merkwürdig nur, dass das Umweltbundesamt sich zu den Selenwerten für verschiedene Altersgruppen äußert und sich dabei auch an der Glutathionperoxidase orientiert!
Ein Mangel an Glutathion oder der Glutathionperoxidaseaktivität steht im Zusammenhang zur Stabililität der roten Blutkörperchen, der Arteriosklerose und neurodegenerativer Erkrankungen. Es ist schon erstaunlich, dass das Umweltbundesamt sowohl die Serum- als auch die Vollblutmineralanalyse als validen Parameter aufführt.
Die Sache mit dem Glutathion halte ich sowieso für sehr wichtig. Eine einfache Maßnahme (die kaum jemand kennt!) um die Glutathionperoxidase zu erhöhen ist die Sache mit dem Kaffee-Einlauf. Das halte ich für so relevant, dass ich dazu ein kleines Büchlein verfasst habe: Die wundersame Wirkung des Kaffee-Einlaufs.
Und das bringt uns natürlich sofort zum Thema der “Kontroversen”!
Selen und seine gesundheitlichen Vorzüge: eine Kontroverse
Krebserkrankungen
Es gibt eine Reihe von Studien, die eine mögliche Verbindung zwischen Selenmangel und Krebs aufzeigen. Eine Studie unter dem Namen NPC wurde durchgeführt, um den Effekt einer Selensupplementierung auf das Wiederauftreten von Hautkrebs bei Männern mit Selenmangel zu untersuchen.
Es zeigte sich allerdings keine Reduktion der Wiederauftretensrate von Hautkrebs bei diesen Probanden. Es zeigte sich aber eine Reduktion im Auftreten von allen Krebsformen, speziell Lungenkrebs, kolorektaler und Prostatakrebs.
Es zeigte sich auch eine signifikante Reduktion in der totalen Krebsmortalität von über 50 Prozent, allerdings ohne eine statistisch signifikante Veränderung gegenüber der allgemeinen Gesamtmortalität.
Der präventive Effekt, der in der NPC-Studie beobachtet wurde, war am ausgeprägtesten bei den Probanden mit den niedrigsten Selenausgangswerten.
2009 veröffentlichte die fünfeinhalb Jahre dauernde SELECT Studie, dass Selen und Vitamin E alleine und zusammen nicht in der Lage waren, signifikant das Aufkommen von Prostatakrebs zu reduzieren. Die Studie wurde mit 35.000 Männern durchgeführt, die zumeist ausreichende Selenausgangswerte aufwiesen.
Die SELECT Studie zeigte, dass Vitamin E Prostatakrebs nicht reduzieren konnte, im Gegensatz zur Alpha-Tocopherol, Betakarotin (ATBC) Studie. Aber die ATBC Studie enthielt einen hohen Prozentsatz an Rauchern, der in der SELECT Studie nicht gegeben war.
Hier zeigte sich ein leichter Trend hin zu einer erhöhten Neigung zu Prostatakrebs. Dieser Trend zeigte sich aber nur bei der Vitamin E Gruppe, die kein Selen erhalten hatte.
In Tierstudien zeigte natürliches Selen in der Nahrung einen Schutz vor einem chemisch induzierten Krebs. Von daher wurde angenommen, dass Selen Krebserkrankungen verhindern kann in der Eigenschaft als Antioxidans oder durch die Verbesserung der Immunabwehr.
Aber nicht alle Studien bestätigen diesen krebsverhindernden Effekt des Selens. Eine Studie mit physiologischen Konzentrationen von Selen von über 60.000 Teilnehmern zeigte keine signifikante Korrelation zwischen den Selenkonzentrationen und Krebs.
Die SU.VI.MAX Studie führte eine Supplementierung mit niedrigen Dosierungen von Vitamin C, 120 Milligramm, Vitamin E, 30 Milligramm, Betakarotin, 6 Milligramm, Selen, 100 Mikrogramm und Zink, 20 Milligramm, durch.
Diese Maßnahme resultierte in einer Reduktion von 30 Prozent von Krebserkrankungen und eine Reduktion von 37 Prozent der Gesamtmortalität der Männer.
Es gab aber keine signifikanten Resultate für die Frauen. Eine Cochrane „Nachlese“ von Studien ergab, dass es keinen überzeugenden Hinweis gibt, dass gut ernährte Personen einen Vorteil aus einer Selensupplementierung ziehen können bezogen auf das Krebsrisiko.
Auf der anderen Seite gibt es Hinweise, dass Selen zusammen mit einer Chemotherapie die Behandlung effektivieren kann, die Toxizität der Chemotherapeutika reduzieren kann und die Resistenzbildung gegen die Medikation herabsetzen hilft.
In vivo Studien an Krebszellen ergaben, dass Selen die Wirksamkeit von Chemotherapeutika auf die Krebszellen erhöhte.
Im März 2009 wurde berichtet, dass Vitamin E (400 IU) und Selen (200 Mikrogramm) die genetische Ausprägung beeinflussen können und somit als Tumor-Suppressor wirksam sind.
Dr. Eric Klein vom Glickman Urological and Kidney Institute in Ohio bemerkt dazu, dass Vitamin E und Selen entgegen früheren Vermutungen doch eine protektive Wirksamkeit gegen Krebs haben.
Hier stehen natürlich die Ergebnisse der epidemiologischen Studien, der in vivo Studien und der klinischen, randomisierten Studien nicht unbedingt in Eintracht zueinander.
Hierzu meint Dr. Klein, dass die randomisierten Studien nicht immer die biologischen Gegebenheiten wiedergeben, und dass die Modelle, auf die diese Studien aufbauen, Schwachstellen aufweisen für eine Beurteilung der klinischen Realität.
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HIV/AIDS
Einige Arbeiten geben Hinweise auf eine geographische Verbindung zwischen Regionen, in denen der Boden arm an Selen ist, und Spitzenaufkommen von HIV-Infektionen. Große Teile von Schwarz-Afrika z.B. zeigen niedrige Selenwerte in den Böden.
Der Senegal dagegen hat normale Werte und gleichzeitig eine signifikant geringere Inzidenz an HIV-Infektionen als der restliche Kontinent. AIDS scheint eine langsame und schleichende Abnahme von Selen im Körper des Infizierten zu bewirken.
Ob diese Abnahme der Selenkonzentrationen ein direktes Resultat der Virusreplikation ist oder eine Folge der allgemeinen Resorptionsstörungen, die bei AIDS Patienten oft auftreten, wird noch diskutiert.
Die niedrigen Selenkonzentrationen bei AIDS Patienten wurden direkt korreliert mit den erniedrigten Immunzellenzahlen und dem beschleunigten Fortschreiten der Erkrankung und Tod. Selen wirkt unter anderem wie ein Antioxidans. Somit verursachen erniedrigte Konzentrationen erhöhten oxidativen Stress auf das Immunsystem, was zu einem schnelleren Verfall führt.
Andere Wissenschaftler argumentieren, dass die Gene der T-Zellen Selenproteine kodieren. Herabgesetzte Selenkonzentrationen führen dann zu einer Abnahme von CD4-Helferzellen, was das Immunsystem noch weiter schwächt.
Aber unabhängig von der Ursache für die erniedrigten Serumkonzentrationen von Selen bei AIDS Patienten konnten Studien zeigen, dass dieser erniedrigte Status die Progression der Erkrankung und den Tod begünstigt.
Tuberkulose
Einige Untersuchungen vermuten, dass eine Selensupplementation zusammen mit anderen Nährstoffen in der Lage ist, das Rezidiv von Tuberkulose zu verhindern.
Diabetes
In einer gut kontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass die Selenkonzentrationen positiv korreliert waren mit dem Risiko einer Diabetes Typ 2 Erkrankung.
Da hohe Konzentrationswerte von Selen positiv korrelierten mit dieser Form der Erkrankung und weil ein Selenmangel selten auftritt, wird von einer Supplementierung mit Selen durch Nahrungsergänzungsmittel abgeraten.
Neuere Studien dagegen zeigten das genaue Gegenteil: Hier schien Selen geholfen zu haben bei der Verhinderung der Entwicklung von Diabetes Typ-2 bei Männern. Allerdings liegen die Mechanismen für diese Beobachtung noch im Dunkeln.
Quecksilber
Experimentelle Ergebnisse zeigten einen protektiven Effekt von Selen gegen die toxischen Wirkungen von Methylquecksilber. Epidemiologische Studien indes zeigten keine schlüssigen Belege, dass Selen für die protektive Wirkung gegen Methylquecksilber verantwortlich ist.
Biologische Anwendungsbereiche
Medizinischer Gebrauch
Die Substanz Selensulfid ist der aktive Bestandteil in einigen Shampoos gegen Schuppen. Die Selenverbindung entfernt den Kopfhautpilz Malassezia, der ein Abschuppen der Haut in Form von ausgetrockneten Fragmenten verursacht.
Die Substanz wird ebenfalls in Körperlotionen benutzt, um Tinea versicolor zu behandeln, eine andere Spezies des Malassezia-Pilzes.
Ernährung
Selen wird oft im Zusammenhang mit Vitaminpräparaten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln in geringen Dosen von 50 bis 200 Mikrogramm täglich verwendet. Futter für Nutztiere können ebenfalls mit Selen versehen sein.
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Quellen:
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- https://www.periodensystem-online.de/index.php?id=&el=34
- https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/selen/60919
- https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/selen/8050
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