Prolin ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die im Körper eine zentrale Rolle für die Festigkeit von Knochen, Knorpeln und Sehnen spielt. Sie ist essenziell für den Aufbau von Kollagen, das wiederum für die Struktur und Elastizität des Bindegewebes verantwortlich ist. Zudem unterstützt Prolin die Muskelfunktion, die Regeneration nach Verletzungen und kann zur Erhaltung gesunder Gelenke beitragen.
Was ist Prolin?
L-Prolin (Pro oder P, Summenformel C5H9NO2) ist eine proteinogene Aminosäure, die der Körper aus Glutaminsäure selbst herstellen kann. Die Verbindung ist eine untypische (sekundäre) Aminosäure, da ihre Aminogruppe nicht frei vorliegt, sondern in einen Ring eingebunden ist.
Diese Struktur macht Prolin zu einem „Helix-Brecher“, der die Struktur von Proteinen beeinflusst. Besonders für das Kollagen, das wichtigste Strukturprotein im Körper, ist Prolin unverzichtbar. Es wird zudem im Stoffwechsel zu Hydroxyprolin umgewandelt, das die Stabilität des Bindegewebes weiter verbessert.
Funktionen von Prolin im Körper
Bindegewebe, Haut und Knochen
Prolin ist der Hauptbestandteil von Kollagen, dem Strukturprotein von Haut, Knorpeln, Sehnen und Knochen. Ohne Prolin kann der Körper kein stabiles Bindegewebe aufbauen.
Gelenkschutz und Knorpelaufbau
Die Aminosäure hemmt den Abbau von Kollagen, indem sie die Aktivität der Kollagenasen reduziert. Diese Enzyme beschleunigen den Kollagenabbau, insbesondere bei chronischen Gelenkerkrankungen.
(Lindner J.: Abbauende Enzyme des Bindegewebes; Archives of Dermatological Research; Springer-Verlag; 2004).
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Muskelaufbau und Regeneration
Prolin ist für den Erhalt und die Regeneration von Muskelgewebe notwendig. Es unterstützt Heilungsprozesse nach Verletzungen oder Operationen und ist ein wichtiger Bestandteil von Protein-Booster-Präparaten im Sportbereich.
Wundheilung und Gefäßgesundheit
Prolin spielt eine Schlüsselrolle bei der Wundheilung, da es Blutgefäße stabilisiert und die Neubildung von Kollagen fördert. Es kann zudem die Elastizität der Arterienwände verbessern und trägt so zu einem gesunden Gefäßsystem bei.
Bedarf und Quellen von Prolin
Da der Körper Prolin selbst synthetisieren kann, gibt es keine offizielle Empfehlung für eine tägliche Zufuhr. Die Versorgung ist gesichert, wenn ausreichend Eiweiß aufgenommen wird:
- Säuglinge: 2,5 g Protein/kg Körpergewicht
- Erwachsene: 0,8 g Protein/kg Körpergewicht
- Senioren: 1,0 g Protein/kg Körpergewicht
Prolinreiche Lebensmittel (pro 100 g):
- Käse (Emmentaler: 3.600 mg, Edamer: 2.900 mg)
- Fleisch (Rind, Schwein: 1.000–1.200 mg)
- Fisch (Thunfisch: 900 mg, Rotbarsch: 700 mg)
- Hülsenfrüchte (Sojabohnen: 1.800 mg, Linsen: 1.200 mg)
- Nüsse und Samen (Erdnüsse: 1.400 mg, Walnüsse: 900 mg)
- Getreide (Dinkel, Weizenmehl: 1.600 mg)
Die Blutkonzentration von Prolin liegt normalerweise bei 300–600 µmol/l.
Prolin-Mangel – Ursachen und Symptome
Ein Prolin-Mangel tritt selten auf, kann aber durch Eiweißmangel, schwere Erkrankungen oder hohe körperliche Belastung begünstigt werden.
Risikogruppen:
- Menschen mit chronischen Gelenk- und Bindegewebserkrankungen
- Sportler mit hoher Muskelbelastung
- Menschen mit Mangelernährung oder Darmerkrankungen
- Senioren mit schwachem Bindegewebe und Osteoporose
Symptome eines Prolin-Mangels:
- Schwaches Bindegewebe (Cellulite, Faltenbildung)
- Gelenkprobleme (Knorpelabbau, Schmerzen, Entzündungen)
- Brüchige Knochen (Osteoporose, erhöhtes Frakturrisiko)
- Muskelschwäche und langsame Regeneration
- Erhöhte Infektanfälligkeit durch schwache Gefäßwände
Ein Mangel kann durch eine eiweißreiche Ernährung oder gezielte Prolin-Supplementierung ausgeglichen werden.
Prolin-Überschuss – Gibt es Risiken?
Ein toxischer Überschuss von Prolin ist nicht bekannt. Eine Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel kann jedoch Magen-Darm-Beschwerden und Elektrolytstörungen verursachen.
Studien zur Prolin-Toxizität:
Tierversuche zeigen, dass eine extrem hohe Dosis erst ab 5 g/kg Körpergewicht toxisch wirkt. Auf den Menschen umgerechnet wären das 350 g reines Prolin, was in der Praxis kaum erreichbar ist.
Prolin und Hydroxyprolin – Ein starkes Duo für das Bindegewebe
Vitamin C ist ein Cofaktor für die Umwandlung von Prolin in Hydroxyprolin, das noch stabilere Kollagenstrukturen bildet.
Studie zur Hydroxyprolin-Synthese:
(Wojtecka-Lukasik E.: The hydroxylation of proline in the synthesis of collagen; Postepy Biochem; 1966).
Hydroxyprolin ist entscheidend für:
- Kollagenstabilität (Bindegewebe, Haut, Gelenke)
- Gelenk- und Knorpelgesundheit
- Regeneration nach Verletzungen
Eine Kombination aus Prolin und Vitamin C kann daher besonders effektiv für Gelenke und Haut sein.
Prolin als Supplement – Wann macht eine Einnahme Sinn?
Prolin wird als Kapseln oder Pulver angeboten, oft in Kombination mit anderen Aminosäuren oder Kollagen.
Empfohlene Dosierung:
- 2–4 g täglich (entspricht 4–8 Kapseln à 500 mg)
- Mit Vitamin C kombinieren, um die Kollagensynthese zu verbessern
Mögliche Anwendungsgebiete:
- Gelenkschutz und Knorpelaufbau
- Bindegewebsstärkung bei Cellulite und Hautalterung
- Muskelregeneration und Sport-Supplement
- Unterstützung der Heilung nach Verletzungen oder OPs
Fazit – Wie wichtig ist Prolin?
- Hauptbestandteil von Kollagen → entscheidend für Haut, Knochen und Sehnen
- Schützt Gelenke → kann Knorpelabbau reduzieren
- Fördert Wundheilung und Muskelregeneration
- Zusammen mit Vitamin C wichtig für gesunde Haut und Gefäße
- Supplementierung kann gezielt bei erhöhtem Bedarf helfen
Die meisten Menschen nehmen genügend Prolin über die Nahrung auf. Eine gezielte Ergänzung kann jedoch für Menschen mit Bindegewebsproblemen, Gelenkbeschwerden oder hoher körperlicher Belastung vorteilhaft sein.
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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN-SAENKUTRUEANG
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 23.03.2022 aktualisiert.