Bifidobacterium longum ist ein natürlicher Bewohner unseres Darmes.
Wie viele andere nützliche Mikroorganismen unseres Verdauungstraktes, hilft B. longum dort unter anderem bei der Abwehr von Krankheitserregern mit. Das Bifidobakterium wandelt nämlich Zucker über einen komplizierten Stoffwechselweg in Milchsäure (und Essigsäure) um, wodurch der pH-Wert im Darm herabgesetzt wird.
Viele Bakterien, Pilze und Einzeller können sich in diesem sauren Milieu nicht vermehren. Auf diese Weise schützt Bifidobacterium longum sich selber vor Nahrungskonkurrenten und uns – als Wirtsorganismen – vor dem Auftreten unerwünschter Keime. Das Bifidobakterium bildet darüber hinaus für uns wichtige Vitamine, die wir direkt über den Darm in unseren Blutkreislauf aufnehmen können.
Bifidobacterium longum gilt als einer der häufigsten Vertreter im menschlichen Verdauungstrakt, wobei es vor allem im Dickdarm in großer Zahl anzutreffen ist. Doch nicht nur als Teil der Darmflora übernimmt B. longum wichtige Aufgaben. Ebenso kann das säurebildende Bakterium in der weiblichen Scheide von Menschen und vielen Tieren nachgewiesen werden.
Das Bifidobakterium ist auch eines der ersten Mikroorganismen, das sich im Darm von gestillten Säuglingen ansiedelt. Denn das Bakterium gelangt unter anderem über die Muttermilch in den Verdauungstrakt der Babys und sorgt durch die schnelle Vermehrung im kindlichen Darm für einen frühen Schutz vor Krankheiten. Untersuchungen zeigen, dass im Darm von gestillten Babys etwa 90 Prozent der Mikroorganismen Bifidobakterien sind. Auch bei Säuglingen, die ausschließlich mit der Flasche ernährt werden, siedeln sich B. longum-Zellen im Darm an, allerdings in weit geringerem Umfang.(1)
Da Stillkinder durchschnittlich wesentlich seltener krank sind als Flaschenkinder, sehen Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit und dem Vorhandensein von Bifidobakterien im kindlichen Darm.
B. longum kann aber nicht nur auf menschlichen und tierischen Schleimhäuten hervorragend wachsen, sondern besiedelt auch sich zersetzende pflanzliche Fasern.
Bifidobacterium longum gilt für uns Menschen als gesundheitlich unbedenklich, da bisher keinerlei Krankheiten bekannt sind, die durch das Bakterium ausgelöst werden. Als keimhemmender Darmbewohner, der das saure Milieu im Magen problemlos übersteht, gilt das Bifidobakterium als guter Kandidat für probiotische Medikamente, Nahrungsergänzungsstoffe und Lebensmittel.
Wie alle Bifidobakterien benötigt B. longum zum Abbau von Zucker eine bestimmte pflanzliche Substanz (Inulin). Daher helfen auch Präbiotika bzw. die regelmäßige Aufnahme von Pflanzen mit geringem Stärkeanteil (Brokkoli, Kohl, Bohnen etc.) dabei, das Wachstum und die Vermehrung der Bifidobakterien im Darm zu beschleunigen.
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Lebensmittel und Arzneistoffe mit Bifidobacterium longum
Bei der Herstellung von Joghurt, Kefir und anderen fermentierten Milchprodukten kommt ursprünglich ein Gemisch vieler, nicht näher bestimmter Milchsäurebakterien (Laktobazillen) und Bifidobakterien zum Einsatz. Gleiches gilt für vergorene pflanzliche Produkte, wie Sauerkraut, Mixed Pickles oder fermentierte Teesorten. Alle, durch Laktobazillen und Bifidobakterien fermentieren Lebensmittel, erhalten durch die produzierte Milchsäure nicht nur ihren typischen, leicht säuerlich Geschmack, sondern bleiben auch länger haltbar.
Denn, ebenso wie im Verdauungstrakt, können sich in den vergorenen Lebensmitteln keine Krankheitskeime ausbreiten. Da Bifidobakterien nicht so viel Säure produzieren wie die Laktobazillen, werden sie gerne von der Lebensmittelindustrie für milde Produkte genutzt. Mehrere verschiedene Joghurts werden dabei auch vor allem mit B. longum angereichert.
Das probiotische Medikament Omniflora N® enthält, neben lebenden Bifidobakterium longum-Zellen, auch Keime der Milchsäurebakterien-Art Lactobacillus gasseri. Das Arzneimittel baut die natürliche Darmflora wieder auf (etwa nach der Einnahme von Antibiotika), hilft bei Durchfall und regt die Darmtätigkeit an.
Bifidobacterium longum schützt vor Darmträgheit und allergischen Reaktionen
B. longum hilft nachweislich bei Antibiotika-assoziierter Diarrhö. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Antibiotika nicht nur Krankheitserreger abtöten, sondern auch die „guten“ Darmbakterien angreifen. Hierdurch können sich im Darm vermehrt solche Mikroorganismen ansiedeln, die beispielsweise Durchfälle verursachen.
Probiotika mit Bifidobacterium longum helfen dabei, das Gleichgewicht der Darmflora schnell wieder aufzubauen. Auch scheinen Darmentzündungen durch die Einnahme probiotischer B. longum-Stämme seltener aufzutreten.
Milchprodukte, die durch B. longum fermentiert wurden, senken den Cholesterol-Spiegel im Blut. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie mit insgesamt 32 Probanden.(2) Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich auf bestimmte Enzyme der Bifidobakterien, die die menschliche Cholesterol-Regulation positiv beeinflussen.
Eine unangenehme und häufige Nebenwirkung vieler Diäten ist eine damit einhergehende Darmträgheit. Untersuchungen an Patienten zeigen, dass die gleichzeitige Gabe von B. longum und spezifischen Nahrungsstoffen die Darmtätigkeit bei einer Diät anregt und verbessert.
Eine weitere Studie beweist, dass die Einnahme probiotischer B. longum-Stämme, die Symptome von Allergikern reduzieren kann. So erhielten Patienten, die allergisch auf japanische Zedern reagieren, außerhalb der normalen Pollensaison zweimal täglich ein Probiotikum. Anschließend wurden die Probanden über mehrere Stunden einer bestimmten Menge Zedernpollen ausgesetzt. Im Vergleich zu der Gruppe, die ein Placebo erhielt, waren nicht nur die Symptome durch die Einnahme von B. longum deutlich verringert. Auch mussten die Patienten weniger Medikamente zur Eindämmung der allergischen Reaktionen einnehmen.
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Vergleiche von Stuhlproben gesunder Säuglinge mit solchen von Babys, die an allergischen Darmentzündungen leiden, zeigen ebenfalls, dass B. longum und andere Bifidobakterien möglicherweise Überempfindlichkeitsreaktionen unterdrücken können:
Ist Bifidobacterium longum nämlich bei mehr als 50 Prozent der gesunden Kinder nachweisbar, so kommt es nur bei etwa zwölf Prozent der erkrankten Babys vor.
Auch andere Bifidobakterien sind im Kot der Allergiker nur selten nachweisbar. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass verschiedene Bifidobakterien unser Immunsystem positiv beeinflussen und Überreaktionen schon im Säuglingsalter verhindern.
Versuche an Ratten zeigen, dass die Gabe von Bifidobacterium longum vor der Entstehung von Darm- und Leberkrebs schützen kann. Zusätzlich scheint das Probiotikum die Metastasenbildung bei Brustkrebs einzuschränken.
Die gleichzeitige Gabe von Inulin oder Pflanzenfasern (die, wie oben beschrieben, für die Energiegewinnung durch B. longum nötig sind) erhöhen die Prophylaxewirkung noch weiter.
Da diese Ergebnisse allerdings bisher nur in Tierversuchen gezeigt wurden, kann man nicht klar sagen, dass das gleiche auf den Menschen zutrifft – auch wenn es natürlich recht wahrscheinlich ist.
Das Bifidobakterium wird von Wissenschaftlern außerdem für Krebstherapien herangezogen. Denn Bifidobacterium longum besiedelt Tumoren, ohne dabei einen negativen Einfluss auf das Voranschreiten der Krankheit zu nehmen. Dies nutzen die Forscher aus, indem sie bestimmte fremde Gene (Bausteine der Erbsubstanz) in B. longum einschleusen, die das Zellwachstum hemmen. Hierdurch können die Krebsgeschwüre sich nicht vergrößern beziehungsweise vermehren.
Tierversuche zeigen bereits sehr gute Erfolge dieser Therapie, bei denen die gentechnisch veränderten Bifidobakterien genutzt werden.(3)
Es handelt sich hierbei also nicht um probiotische B. longum-Stämme, die in Nahrungsergänzungsmitteln, Joghurts oder Medikamenten für eine gesunde Darmflora sorgen. Diese werden in ihrem Erbgut nicht verändert, sondern kommen genau so bereits im menschlichen Verdauungssystem vor.
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Quellen:
1) www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7192050
2) www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12906063
3) www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17420581