Was sind Phytosterine? Nebenwirkungen und Gefahren? Cholesterinsenkung?
Immer wieder taucht der Begriff „Phytosterine“ auf. In einigen wenigen Veröffentlichungen meinerseits habe ich ebenfalls Bezug genommen auf diese Substanzklasse, aber mehr „streifschussartig“.
In diesen Beiträgen, die ich bereits veröffentlicht habe, kommen die Phytosterine bereits kurz zur Sprache:
Cholesterinspiegel senken – ohne Pillen – Phytosterine bei der Regulierung von Cholesterinwerten.
Warum der “Bestseller” der Agrarkonzerne ihnen auf die Prostata schlägt – zur Verbesserung und Unterstützung der Prostata Gesundheit.
Chlorella Algen – Erfahrungen und Fakten aus der Naturheilpraxis – Phytosterine als einer der vielen Bestandteile von Chlorella.
Avocadoöl – Gut verträgliches Allroundtalent – und als Bestandteil von Avocadoöl.
Phytosterine/Phytosterol – eine Klassifizierung
Neben dem Begriff „Phytosterin“ taucht ab und zu der Begriff „Phytosterol“ auf. Beide Begriffe bedeuten das Gleiche. „Phytosterole“ ist die englische Übersetzung für „Phytosterin“, ähnlich wie das englische „Cholesterole“ die Übersetzung für „Cholesterin“ ist.
Der Begriff „Phyto“ deutet darauf hin, dass es sich hier um Substanzen handelt, die in Pflanzen vorzufinden sind. Der Begriff „Sterin“ weist darauf hin, dass diese Substanzen zur Klasse der Sterine gehören. Sterine wiederum sind eine Gruppe von Lipiden, die wichtige Komponenten der Zellmembran sind. Oder mit anderen Worten: Ohne Sterine gäbe es keine Zellmembranen und damit keine Zellen und damit kein Leben auf unserem Planeten.
Sterine lassen sich in drei Klassen aufteilen, die auf ihren Ursprüngen beruhen:
- Zoosterine sind bei Tieren (und Menschen) zu finden. Das Bekannteste unter ihnen ist das Cholesterin.
- Phytosterine aus Pflanzen
- Mycosterine sind dies Sterine, die Pilze produzieren und für ihren Zellaufbau benötigen. Ein bekanntes Mycosterin ist das Ergosterin, welches eine Vorstufe (Provitamin) vom Vitamin D2 (Ergocalciferol) ist. Ähnlich wie beim Menschen erfolgt die Umwandlung über die UV-Strahlung des Sonnenlichts in der „Pilzhaut“.
Die Phytosterine kommen in den Pflanzen in verschiedenen „Darreichungsformen“ vor: Einmal in freier Form, des Weiteren als Ester und als Glycosid. Daneben gibt es noch die Gruppe der „Stanole“, die sich von den Sterinen dadurch unterscheiden, dass sie in der Ringstruktur der Sterine keine Doppelbindung aufweisen. Man spricht hier auch von „gesättigten Sterinen“.
Insgesamt kennt man heute mehr als 200 verschiedene Sterine und verwandte Verbindungen. Die Bekanntesten und Häufigsten unter ihnen sind Substanzen wie Stigmasterin und beta-Sitosterin, die teilweise als Nahrungsergänzungsmittel oder Zusätze zur Margarine verwendet wurden beziehungsweise werden. Pflanzen mit einem hohen Gehalt an Phytosterinen sind Weizenkeime, Sojabohnen, Kürbiskerne, Sesam, der Samen von Sonnenblumen etc. Die Öle dieser Pflanzen enthalten einen signifikanten Anteil an Phytosterinen, der allerdings bei raffinierten Ölen fast vollständig verloren gegangen ist. Um die gesamte Fülle der Phytosterine beizubehalten, sollten Samen, Öle und Fette unbehandelt bleiben.
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Die „Pharmakokinetik“ der Phytosterine
Das beta-Sitosterin ist das am häufigsten in der Nahrung vorkommende Phytosterin, mit einem Anteil von rund 65 Prozent. Laut Wikipedia weist eine durchschnittliche westeuropäische Diät einen Gehalt an Phytosterinen auf, der zwischen 160 und 360 Milligramm täglich liegt, wobei Vegetarier die doppelte Menge konsumieren. Die Bioverfügbarkeit ist bei einer Resorptionsrate von 5-10 Prozent nicht besonders hoch. Das heißt, dass 90 Prozent und mehr unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Diese eingeschränkte Bioverfügbarkeit bewirkt zudem, dass die Phytosterin-Spiegel im Blut weit unter denen des Cholesterins liegen.
Phytosterine werden seit geraumer Zeit als therapeutische Cholesterinsenker eingesetzt. Denn es wurde festgestellt, dass Phytosterine im Darm die Resorption von Cholesterin aus Nahrungsmitteln signifikant reduzieren. Durch die Verschlechterung der Bioverfügbarkeit von Cholesterin versprach man sich eine Senkung des Cholesterinspiegels beim Anwender. Dieser Ansatz erscheint insofern unlogisch, da rund 70-80 Prozent des im Organismus verweilenden Cholesterins Produkt einer Eigensynthese ist. Zudem reagiert der Organismus auf eine eingeschränkte Cholesterinaufnahme mit einer kompensatorischen Aktivierung der Eigenproduktion, die zumindest teilweise für eine Aufrechterhaltung der bisherigen Cholesterinspiegel sorgt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass es Margarinesorten gibt, die Phytosterine in signifikantem Ausmaß enthalten und damit explizit Werbung machen, geradeso als wenn das Heilmittelwerbegesetz für diese Produkte nicht mehr gilt. Ich gehe einmal davon aus, dass die glaubensgerechte Botschaft der Margarinemacher von einem niedrigen Cholesterinspiegel durch Phytosterine in der Margarine dazu geeignet ist, dass die Behörden hier beide Augen zudrücken, trotz der offensichtlichen Verletzung des Heilmittelwerbegesetzes.
Was von der therapeutischen Effizienz und Sinnhaftigkeit der Cholesterin senkenden Margarine zu halten ist, das habe ich in diesen Beiträgen diskutiert:
Das Märchen vom bösen Cholesterin
Transfettsäuren – oxidiertes Cholesterin – Oxycholesterin – Margarine scheint einen erheblichen Anteil an Trans-Fettsäuren zu enthalten, worüber sich die Protagonisten dieser „Behandlungsform“ gerne ausschweigen.
Etikettenlügen? Die Goldenen Windbeutel 2012 – hier ein paar Gedanken zu den Werbelügen der Margarinehersteller und der Verletzung des Heilmittelwerbegesetzes.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Es gibt eigentlich wenig Grund, über Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der Phytosterine zu diskutieren, da es sich hier um natürliche Substanzen handelt, die integraler Bestandteil einer biologisch-natürlichen Ernährung sind. Jede Substanz bringt Nebenwirkungen mit sich, wenn man sie nur ausreichend hoch dosiert. Davon sind auch natürliche Substanzen nicht ausgeschlossen.
Wenn hier also (wie zum Beispiel in Wikipedia) Nebenwirkungen diskutiert werden, dann ist dies ein untrügliches Zeichen, dass hier Phytosterine als „Medikamente“ angesehen werden. Wo sonst natürliche Substanzen fast kategorisch als potenziell gefährlich eingeschätzt werden, ist hier auf einmal die Welt der natürlichen Substanzen = Phytosterine vollkommen in Ordnung. Der einzige Grund, den ich hier für diese 180 Grad Kehrtwende (vom Saulus zum Paulus) ausmachen kann, ist die Tatsache, dass sich die Phytosterine an das schulmedizinische Glaubensbekenntnis vom bösen Cholesterin halten und selbiges nachhaltig bekämpfen.
So jubelt zum Beispiel Wikipedia, dass man Phytosterine sogar mit Statinen kombinieren darf. Eine Kombinationstherapie mit einem Joghurt, der mit Phytosterin angereichert ist, plus Statinen bringt dann eine nochmalige Senkung des Cholesterinwertes um zehn Prozent. Und auch die angereicherten Margarinesorten werden geschwind in Schutz genommen: Angeblich gibt es bislang keine Studien, die gesundheitsschädigende Wirkungen gesehen haben, die von diesen Margarinesorten ausgehen. Dies mag sogar richtig sein. Denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird niemand solche Studien durchgeführt haben. Denn solche Studien bergen immer das Risiko, dass unliebsame Ergebnisse auftauchen, die nachhaltig geschäftsschädigenden Charakter aufweisen.
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Phytosterine und Cholesterinsenkung?
Beim Gros der populärwissenschaftlichen und „wissenschaftlichen“ Diskussion über die cholesterinsenkenden Eigenschaften der Phytosterine steht immer die unbewiesene Hypothese im Vordergrund, dass das Senken von Cholesterinwerten eine absolute Notwendigkeit ist. Kaum jemand verschwendet auch nur den kleinsten Gedanken, dass das Absenken dieser Werte keine „gute Idee“ sein könnte. Von daher wird alles, was in dieser Richtung wirksam sein könnte, unter diesem Aspekt betrachtet und beurteilt.
Ich hatte bereits in früheren Beiträgen auf mehrere Studien hingewiesen, die diesen Ansatzpunkt nicht nur infrage stellen, sondern allen Grund zu der Vermutung geben, dass diese zum Dogma mutierte Hypothese einiges an physiologischen Schäden bewirkt!
Eine Studie, auf die ich bereits mehrmals verwiesen habe (Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73). – PubMed – NCBI), ist Anfang der 1970er Jahre durchgeführt und erst 2016 veröffentlicht worden. Der Grund, warum diese Arbeit in der Schublade verschwand, war, dass hier bei fast 9500 Teilnehmern festgestellt wurde, dass für jede Senkung des Cholesterinwertes um 30 Milligramm pro Deziliter das Mortalitätsrisiko um 22 Prozent stieg. Dementsprechend signifikant höher war die Mortalität in der Gruppe, die durch entsprechende Maßnahmen eine entsprechende Senkung des Cholesterinwertes erfahren hatte.
Wir haben es jetzt also mit den Phytosterinen mit einer weiteren Maßnahme zu tun, die unser Mortalitätsrisiko um 22 Prozent pro 30 Einheiten ansteigen lässt. Dies lässt die Frage auftauchen: Wenn es Arbeiten gibt, die zeigen, dass die Senkung des Cholesterinwertes das Mortalitätsrisiko erhöht, gibt es dann auch Arbeiten, die zeigen, dass dies nicht der Fall ist?
Und hier gibt es ein bemerkenswertes Statement bei Wikipedia, deutsche Ausgabe, Kapitel: Phytosterin-Produkte und deren Wirkung: „Der Nachweis der Wirksamkeit auf relevante klinische Endpunkte (wie die Verminderung der Mortalität, von Herzinfarkten und Schlaganfällen) fehlt.“
Ich bin mir sicher, dass man bei Wikipedia diese Aussage auf Phytosterine bezieht, gleichzeitig aber ähnliche Aussagen niemals für den Einsatz von Statinen machen würde. Dabei bleibt aber unverständlich, warum die Cholesterin senkende Wirkung von Phytosterinen klinisch unrelevant, die von Statinen dagegen „abgesichert“ und „erwiesen“ ist?
Das bringt uns zur nächsten Frage:
Sind Phytosterine eine Gefahr oder gesundheitsschädlich?
Wie bereits erwähnt sind Phytosterine integraler Bestandteil einer organischen Ernährung. Sie lassen sich in einer Reihe von Pflanzen und Pflanzensamen finden, wie zum Beispiel in Nüssen, Früchten, Gemüse etc. Vegetarier konsumieren recht beträchtliche Mengen an Phytosterinen.
Heute werden eine Reihe von Lebensmitteln künstlich mit Phytosterinen aufgebauscht. Pflanzliche Öle zum Beispiel sind reich an Phytosterinen. Die weiter oben diskutierte Margarine mit einer extra Portion Phytosterinen zu therapeutischen Zwecken vervollständigt diese Tendenz.
Wir haben es hier also mit einer Schwemme an Phytosterinen zu tun, die im diametralen Gegensatz steht zu einer biologischen Ernährungsweise, wo wir es mit einer deutlich geringeren Konzentration an Phytosterinen zu tun haben, selbst wenn wir uns ausschließlich vegetarisch ernähren würden.
Im Jahr 2000 erschien diese Studie: Independent association of serum squalene and noncholesterol sterols with coronary artery disease in postmenopausal women. – PubMed – NCBI
Die Autoren stellten hier fest, dass erhöhte Werte mit Phytosterinen mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten verbunden war. Bemerkenswert ist die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, die nicht die erhöhten Konzentrationen von Phytosterinen als das eigentliche Problem bezeichneten, sondern die reduzierte Synthese von Cholesterin, die durch die erhöhte Zufuhr von Phytosterinen induziert wurde.
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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die “Politik” und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!
Mein Fazit: Phytosterine sind kein adäquater Ersatz für Cholesterin bei physiologischen Funktionen des Organismus. Es bleibt ohnehin zu fragen, ob Phytosterine überhaupt vom Organismus so verwertet werden können wie dies beim Cholesterin der Fall ist? Die Schlussfolgerung der Autoren, dass geringere Cholesterinwerte für das Problem verantwortlich gemacht werden könnten, geht Hand in Hand mit der weiter oben zitierten Studie aus den 1970er Jahren.
Eine weitere unangenehme Studie aus dem Jahr 2002: Serum plant sterols as a potential risk factor for coronary heart disease. – PubMed – NCBI.
Diese Arbeit aus der Universität Bonn untersuchte den Einfluss von hohen Konzentrationen auf das Risiko für koronare Herzerkrankungen. Die Autoren sahen, dass eine genetische Veranlagung zur Ausbildung von hohen Konzentrationen an Phytosterinen zu einer Erhöhung des kardialen Risikos führt. Eine Einschätzung in Relation zu Cholesterin wurde von den Autoren nicht vorgenommen. Sie kommen lediglich zu dem Schluss, dass Phytosterine ein zusätzlicher Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen sein könnten.
Mein Fazit: Auch wenn diese Studie weniger differenziert aufgestellt ist, kommt sie immerhin zu dem Ergebnis, dass eine Anreicherung mit Phytosterinen in Margarine, Pflanzenöl, etc. etc. eine mehr als kontraproduktive Angelegenheit zu sein scheint.
Diese Arbeit aus der Uni Münster aus dem Jahr 2006 (Plasma sitosterol elevations are associated with an increased incidence of coronary events in men: results of a nested case-control analysis of the… – PubMed – NCBI) kommt zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Für die Autoren ist die Erhöhung von Phytosterin-Konzentrationen mit einer Erhöhung des Risikos für koronare Herzerkrankungen verbunden. Interessanterweise gilt Gleiches für das Verhältnis von Phytosterinen zu Cholesterin. Je höher dieses Verhältnis zugunsten der Phytosterine ausfällt, desto höher das Risiko. Diese Beobachtung gibt Grund zu der Vermutung, dass die ursprüngliche Absicht, Cholesterin durch Phytosterine zu ersetzen (zumindestens teilweise), und damit das kardiale Risiko zu senken, ein kompletter Trugschluss ist. Denn genau das Gegenteil scheint hier provoziert zu werden.
Zwischenfazit
Es gibt keinen Grund, Phytosterine zu vermeiden. Die Einnahme dieser Substanzgruppe in physiologisch adäquaten Konzentrationen wird zu keinen gesundheitlichen Problemen führen. Die erhöhte Einnahme von Phytosterinen, basierend auf unbewiesenen, hypothetischen Annahmen schulmedizinischer Wissenschaft, ist nicht mit einer Senkung von Mortalität und/oder Morbidität verbunden.
Vielmehr gibt es unliebsame Ergebnisse, die vor einer bewusst überhöhten Einnahme von Phytosterinen warnen.
Die Interpretation dieser Beobachtungen gestaltet sich unterschiedlich. Während die einen Autoren die hohen Konzentrationen an Phytosterinen als Ursache für ein erhöhtes Risiko sehen, konnten andere Autoren eine viel zu geringe, unphysiologische Eigensynthese von Cholesterin beobachten und dies als mögliche Ursache für kardiovaskuläre Probleme vermuten.
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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG