Aminosäuren

Phenylalanin: Eine essenzielle Aminosäure mit vielfältigen Funktionen

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern und kann therapeutisch bei Erkrankungen wie Parkinson, Depressionen und chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Allerdings erfordert sie in bestimmten Situationen besondere Vorsicht.

Chemische Struktur und Biochemie

Phenylalanin (Phe oder F) ist eine aromatische Aminosäure mit der Summenformel C9H11NO2. Sie existiert in zwei Formen:

  • L-Phenylalanin: Die natürliche, biologisch aktive Form, die in Proteinen vorkommt.
  • D-Phenylalanin: Eine synthetische Variante mit potenziellen medizinischen Anwendungen.
  • DL-Phenylalanin: Ein Racemat aus beiden Formen, das therapeutisch genutzt wird.

Im Körper wird L-Phenylalanin in Tyrosin umgewandelt, das als Vorstufe für Hormone wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin dient. Diese Hormone sind essenziell für kognitive Funktionen, Blutdruckregulation und das Stressmanagement.

Studie: Eine frühe Arbeit von Lerner (1953) beschreibt den Phenylalanin-Tyrosin-Stoffwechsel und seine Rolle in hormonellen Prozessen (Lerner A.B.: Metabolism of phenylalanine and tyrosine; Adv Enzymol Relat Subj Biochem; 1953; 14; S. 73-128).

Lebensmittelquellen und Bedarf

Phenylalanin kommt in proteinreichen Lebensmitteln vor. Besonders hohe Mengen finden sich in:

  • Fleisch (Rind, Geflügel, Schwein, Fisch) – bis zu 1 g pro 100 g
  • Milchprodukte (Käse, Quark) – ca. 500 mg pro 100 g
  • Eier – ca. 500 mg pro 100 g
  • Sojabohnen – bis zu 2 g pro 100 g
  • Nüsse und Samen – ca. 700 mg pro 100 g

Der Tagesbedarf für gesunde Erwachsene beträgt etwa 14 mg pro kg Körpergewicht. In Stresssituationen, bei Krankheiten oder starker körperlicher Belastung kann der Bedarf steigen.

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Mangel an Phenylalanin

Ein Mangel kann auftreten durch:

  • Fehl- oder Mangelernährung
  • Chronische Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson)
  • Malabsorption durch Darmerkrankungen

Symptome eines Mangels können sein:

  • Antriebslosigkeit, Depression
  • Muskelschwäche, verminderte kognitive Leistungsfähigkeit
  • Geschwächtes Immunsystem

Eine proteinreiche Ernährung oder eine gezielte Supplementierung kann helfen, einen Mangel auszugleichen.

Phenylalanin und Erkrankungen

  1. Phenylketonurie (PKU)

PKU ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit, bei der die Umwandlung von Phenylalanin zu Tyrosin gestört ist. Dies führt zur toxischen Anreicherung von Phenylalanin im Blut. Eine eiweißarme Diät ist zwingend notwendig.

Studie: Woolfe et al. (1955) zeigten, dass eine phenylalaninarme Diät die Entwicklung von Kindern mit PKU normalisiert (Br Med J; 1955; 1(4905); S. 57-64).

  1. Depression und kognitive Funktionen

Phenylalanin ist an der Bildung von Dopamin beteiligt, einem Neurotransmitter, der für Motivation, Antrieb und Wohlbefinden entscheidend ist.

Studie: Eine Untersuchung von Beckmann et al. (1992) zeigte, dass DL-Phenylalanin depressive Symptome verbessern kann (Neuropsychopharmacology; 1992; 7(2); S. 183-188).

  1. Parkinson-Krankheit

Da Phenylalanin die Vorstufe von Dopamin ist, wurde untersucht, ob eine Supplementierung die Parkinson-Symptome verbessern kann. Dabei zeigte sich, dass zu hohe Mengen jedoch die Wirksamkeit von Levodopa reduzieren können.

Studie: Calne et al. (1987) fanden heraus, dass eine phenylalaninarme Diät in Kombination mit Levodopa vorteilhaft sein kann (J Neurol Neurosurg Psychiatry; 1987; 50(2); S. 207-212).

  1. Chronische Schmerzen

D-Phenylalanin hemmt den Abbau von Enkephalinen, körpereigenen Schmerzmitteln, und kann so Schmerzen lindern.

Studie: Liss & Liss (1997) berichteten, dass DL-Phenylalanin als alternative Schmerztherapie bei Arthritis und Migräne helfen kann (Pain; 1997; 73(3); S. 307-312).

Gefahren eines Überschusses

Ein Phenylalanin-Überschuss durch Nahrung ist selten, kann aber durch Nahrungsergänzungsmittel entstehen. Mögliche Symptome sind:

Besonders vorsichtig sollten Menschen mit Bluthochdruck, Lebererkrankungen oder der Einnahme von MAO-Hemmern sein.

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Aspartam und Phenylalanin

Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, enthält Phenylalanin. In hohen Dosen könnte er neurologische Symptome wie Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen hervorrufen.

Studie: Humphries et al. (2008) fanden heraus, dass Aspartam den Neurotransmitterhaushalt beeinflussen kann (Eur J Clin Nutr; 2008; 62(4); S. 451-462).

Phenylalanin-Supplementierung

Phenylalanin ist als L-Form oder DL-Form in Kapseln erhältlich. Typische Dosierungen liegen zwischen 500 mg und 2 g täglich.

Wichtige Hinweise:

  • Nicht geeignet für PKU-Patienten
  • Wechselwirkungen mit Antidepressiva beachten
  • Einnahme idealerweise morgens, um Schlafstörungen zu vermeiden

Fazit

Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure mit wichtigen Funktionen für den Neurotransmitter-Stoffwechsel. In Form von Nahrungsergänzung kann sie zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, zur Schmerzbehandlung und bei Depressionen eingesetzt werden. Allerdings sind Vorsichtsmaßnahmen bei bestimmten Erkrankungen und Medikamentenkombinationen notwendig. Wissenschaftliche Studien belegen sowohl den Nutzen als auch potenzielle Risiken einer Supplementierung.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.01.2024 aktualisiert.

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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