Pflanzenstoffe

Carotinoide: Anwendung, Wirkung und Nutzen

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Carotinoide umfassen eine riesige Gruppe natürlicher Farbstoffe. Immerhin mehr als 800 Carotinoide wurden bisher beschrieben.

Am bekanntesten sind die Carotinoide, die den Pflanzen ihre rote (z.B. Lycopin in Tomaten) oder gelbe Farbe (z.B. Beta-Carotin der Möhre) geben. Aber auch andere Pflanzen enthalten wichtige Carotinoide, wie z.B. Lutein in Grünkohl und Spinat oder Zeaxanthin in Mais.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktur kann man die Carotinoide in zwei Gruppen einteilen: Die Carotine bestehen nur aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen. Hierzu zählen unter anderem Lycopin und Beta-Carotin.

Die Xanthophylle sind zusätzlich aus Sauerstoffatomen aufgebaut.
Lutein, Zeaxanthin und Astaxanthin gehören zu dieser Gruppe.

Zwar können nur Pflanzen, Algen, Bakterien und Pilze diese Farbstoffe selber herstellen, doch färben die Carotinoide unter anderem auch Muschelschalen, Eigelb und Federn.

Bekanntestes Beispiel sind hierfür die Flamingos, deren Federn nur deshalb so prächtig leuchten, weil sie sich von roten Krebsen ernähren, die ihrerseits farbstoffreiche Algen auf ihrem Speiseplan haben. Werden die Flamingos in Gefangenschaft nicht zusätzlich mit Carotinoiden gefüttert, so wird ihr Federkleid mit der Zeit grau und unscheinbar.

Carotinoide als Zusatzstoffe

Die Lebensmittelindustrie nutzt unterschiedliche Carotinoide (natürliche und synthetische), um beispielsweise Margarine, Käse, Speiseeis oder Wurst ein appetitliches Aussehen zu verleihen. Da dem Futter von Zuchtlachsen und Mastgeflügel die ursprünglichen Carotinoide fehlen, sorgen zugesetzte Farbstoffe hier ebenfalls für die natürliche Färbung des Fleisches bzw. des Eigelbs.

Carotinoide sind hervorragende Antioxidantien

Beta-Carotin, auch bekannt als Provitamin A, ist fettlöslich (lipophil), so dass der menschliche Körper es nur bei gleichzeitiger Aufnahme einer geringen Menge Fett nutzen kann. (Tipp: Ein frischer Möhrensalat mit hochwertigem Essig-Öl-Dressing ist lecker und gleichzeitig gesund). Aufgrund der lipophilen Eigenschaften sind die Carotinoide vor allem in den Zellmembranen zu finden. Das Beta-Carotin schützt die Pflanzen hier unter anderem vor gefährlichen UV-Strahlen. Und auch beim Menschen scheint es als hervorragender Radikalfänger zu wirken. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass neben Beta-Carotin auch Lutein und Lycopin, ebenso wie viele weitere untersuchte Carotinoide, ein hohes antioxidatives Potential besitzen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9849355). Denn sie können, dank ihrer zahlreichen Doppelbindungen, Elektronen abgeben und damit die sehr reaktionsfreudigen freien Radikale unschädlich machen. Daher erstaunt es auch nicht, dass die Organe, die besonders häufig UV-Strahlen oder Giftstoffen ausgesetzt sind, eine hohe Konzentration an Carotinoiden aufweisen. Hierzu zählen beim Menschen, neben der Haut, beispielsweise auch das Auge und die Leber.

Eine an diesen Substanzen reiche Ernährung geht mit einem geringeren Auftreten von Krebs und Herzerkrankungen sowie Kreislauferkrankungen und auch chronischen Augenerkrankungen, z.B. der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD), einher (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24473231www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25515572).

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Bei Rauchern können Carotinoide das Krebsrisiko verstärken

Während Forschungsergebnisse immer wieder zeigen, dass Carotinoide das Krebsrisiko senken, scheinen die sekundären Pflanzenstoffe bei starken Rauchern das Gegenteil zu bewirken: Eine groß angelegte Studie stellte fest, dass bei langjährigen Kettenrauchern, die gleichzeitig regelmäßig über einen langen Zeitraum hochdosierte Beta-Carotin-Präparate einnahmen, wesentlich häufiger ein Lungenkrebs diagnostiziert wird als in der Placebo-Gruppe (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8901853). Dies heißt aber keinesfalls, dass Raucher nun gänzlich auf frisches Obst und Gemüse verzichten sollten. Ganz im Gegenteil ist es gerade für diese Risikogruppe wichtig, sich gesund zu ernähren. Allerdings sollten sie keine Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente einnehmen, die große Mengen Carotinoide enthalten. Gleiches gilt für bereits erkrankte Krebspatienten.

Fazit

In der großen Gruppe der Carotinoide finden sich zahlreiche, für den Menschen sehr wichtige Nährstoffe. Diese sind für unsere Gesundheit teils unentbehrlich und müssen beispielsweise als sogenannte Provitamine nur noch von unserem Körper in die wirksame Form umgewandelt werden. Als Antioxidantien schützen sie unsere Zellen vor der Zerstörung durch freie Radikale. Dabei besitzen aber alle Carotinoide etwas unterschiedliche Fähigkeiten, mit denen sie sich teilweise gegenseitig verstärken können.

Unzählige Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen sich mit den  unterschiedlichen Carotinoiden. Auf diese Weise werden immer wieder bis dahin unbekannte Effekte und Wirkmechanismen der einzelnen Nährstoffe entdeckt. So sind für manche Carotinoide sehr spezifische Funktionen bekannt (etwa für Lutein und Zeaxanthin beim Schutz des Auges vor Schäden durch Sonnenstrahlen). Entsprechend können diese sekundären Pflanzenstoffe gezielt zur Vorbeugung  oder zur Behandlung der jeweiligen Erkrankungen eingesetzt werden. Allgemein gilt: Eine ausgewogene Ernährung mit viel wechselndem Obst und Gemüse versorgt den Körper mit unterschiedlichen Carotinoiden und trägt so optimal zu unserer Gesunderhaltung bei.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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