L-Asparaginsäure wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel beworben, weil sie das Muskelwachstum, die Durchblutung und die körperliche Kondition unterstützen soll.
Sie soll zudem den Testosteronspiegel erhöhen und sich positiv auf die Spermienzahl auswirken. Doch was ist wirklich dran an diesen Versprechungen?
Was ist L-Asparaginsäure?
L-Asparaginsäure ist eine nicht-essenzielle Aminosäure, die der Körper selbst synthetisieren kann. Sie zählt zu den proteinogenen Aminosäuren und ist damit ein Baustein vieler Proteine. Zudem spielt sie eine zentrale Rolle im Harnstoffzyklus, bei der Energiegewinnung und als Neurotransmitter im Nervensystem.
Die Substanz liegt in biologischen Systemen meist als deprotonierte, elektrisch geladene Form vor – das sogenannte Aspartat. Diese Form ist für viele biochemische Prozesse wichtig, darunter der Abbau von überschüssigem Ammoniak, die Bildung von Nukleotiden für die DNA-Synthese und die Regulation des Citratzyklus.
Quellen und Bedarf von L-Asparaginsäure
Die empfohlene Eiweißzufuhr liegt bei etwa 0,8 g pro kg Körpergewicht. Da Asparaginsäure ein natürlicher Bestandteil vieler Eiweiße ist, wird der tägliche Bedarf über eine ausgewogene Ernährung problemlos gedeckt.
Gute Quellen für L-Asparaginsäure sind Spargel, Sojabohnen, Schweinefleisch, Fisch, Hülsenfrüchte und Nüsse. Besonders hohe Mengen finden sich in proteinreichen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Rindfleisch und Getreidekeimen.
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Funktionen und Wirkungen von L-Asparaginsäure
L-Asparaginsäure hat vielfältige Aufgaben im Stoffwechsel:
- Sie unterstützt den Harnstoffzyklus und hilft, überschüssigen Stickstoff in Form von Harnstoff auszuscheiden.
- Sie ist an der Synthese von Purinen und Pyrimidinen beteiligt, den Bausteinen der DNA und RNA.
- Sie reguliert den Citratzyklus, der für die Energieproduktion in den Mitochondrien verantwortlich ist.
- Sie fungiert als Neurotransmitter im Gehirn und beeinflusst die Signalübertragung zwischen Nervenzellen.
Zusammenhang mit Testosteron und Muskelaufbau
Einige Studien deuten darauf hin, dass eine bestimmte Form der Asparaginsäure – die D-Asparaginsäure (D-AA) – eine Rolle bei der Regulation des Testosteronspiegels spielen könnte.
In einer Studie führte die Gabe von D-Asparaginsäure über 12 Tage zu einem signifikanten Anstieg des Testosterons bei gesunden Männern. Allerdings konnte eine andere Untersuchung diesen Effekt nicht bestätigen, sodass weitere Studien erforderlich sind.
Die Hypothese basiert auf der Beteiligung von Asparaginsäure an der Synthese von Hormonen wie LH (Luteinisierendes Hormon), das die Testosteronproduktion in den Hoden anregt. Trotzdem bleibt unklar, ob eine Supplementation wirklich langfristig die Hormonspiegel beeinflussen kann.
Bedeutung für den Sport und die Regeneration
L-Asparaginsäure wird in der Sporternährung als Mittel zur Leistungssteigerung und Erholung beworben. Befürworter argumentieren, dass die Aminosäure die Stickstoffbilanz verbessert, was den Muskelaufbau fördert.
Einige Hersteller vermarkten Asparaginsäure als Alternative zu Kreatin oder Beta-Alanin. Allerdings gibt es bisher keine belastbaren Studien, die zeigen, dass eine zusätzliche Zufuhr von Asparaginsäure tatsächlich signifikante Trainingseffekte bringt.
L-Asparaginsäure-Mangel
Ein echter Mangel an L-Asparaginsäure ist extrem selten, da der Körper sie selbst synthetisieren kann. In Ausnahmefällen kann eine unzureichende Eiweißaufnahme oder eine Stoffwechselstörung zu niedrigen Asparaginsäure-Werten führen.
Typische Symptome sind Erschöpfung, Muskelschwäche, verminderte Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit. In solchen Fällen kann eine gezielte Zufuhr von eiweißreichen Lebensmitteln oder eine Supplementierung sinnvoll sein.
L-Asparaginsäure-Überschuss und Risiken
Bei einer normalen Ernährung besteht keine Gefahr eines Überschusses. Höhere Mengen können jedoch durch exzessiven Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln erreicht werden.
Da Asparaginsäure eine Rolle als Neurotransmitter spielt, gibt es Spekulationen darüber, ob hohe Dosen eine Übererregung der Nervenzellen verursachen könnten. Konkrete Nachweise für eine solche neurotoxische Wirkung fehlen jedoch bislang.
Vorsicht ist dennoch geboten, da Asparaginsäure im Körper mit reduzierenden Zuckern zu Acrylamid reagieren kann, einer potenziell krebserregenden Substanz, die vor allem beim starken Erhitzen von Lebensmitteln entsteht.
Asparaginsäure und künstliche Süßstoffe
Ein besonderer Fall ist Aspartam, ein umstrittener Süßstoff, der zu 40 % aus Asparaginsäure besteht. In der Diskussion über mögliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Magenprobleme oder neurologische Symptome wird Asparaginsäure oft als einer der potenziellen Auslöser genannt. Wissenschaftlich belegt sind diese Effekte bisher nicht eindeutig.
Einnahme und Dosierung von L-Asparaginsäure
Die meisten Menschen erhalten genug Asparaginsäure über die Ernährung. Die empfohlene Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln liegt je nach Hersteller bei 1 bis 3 g pro Tag.
Da die potenziellen Vorteile für Muskelaufbau und Testosteronproduktion noch nicht abschließend geklärt sind, ist eine Supplementation mit Vorsicht zu genießen. Für gesunde Erwachsene gibt es keine klaren Belege für eine Leistungssteigerung durch isolierte Asparaginsäure-Präparate.
Fazit
L-Asparaginsäure ist eine vielseitige Aminosäure mit zentralen Funktionen im Stoffwechsel. Sie ist am Harnstoffzyklus, der Energieproduktion und der Neurotransmission beteiligt. Die mögliche Testosteron-steigernde Wirkung ist umstritten, und ihre Bedeutung für den Muskelaufbau bleibt fraglich.
Während eine ausreichende Versorgung durch die Ernährung gewährleistet ist, gibt es derzeit keinen überzeugenden wissenschaftlichen Grund, hochdosierte Supplemente einzunehmen. Insbesondere im Sportbereich sollte man sich bewusst sein, dass viele Werbeversprechen zur Leistungssteigerung nicht ausreichend belegt sind.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 30.03.2025 aktualisiert.