Asparaginsäure wird Nahrungsergänzungsmittel beworben, weil der Eiweißbestandteil das Muskelwachstum fördern soll. Daneben soll die Aminosäure die Kondition und die Durchblutung verbessern sowie den Testosteron-Spiegel und die Spermienzahl erhöhen. In diesem Beitrag schauen wir uns das mal alles an.
Was ist Asparaginsäure?
Die L-Asparaginsäure (Asp oder D) Summenformel C4H7NO4) ist eine Aminosäure, die für uns Menschen nicht essenziell ist, da wir sie selber synthetisieren (herstellen) können.
Die Aminoverbindung ist eine zweiwertige organische Säure, die meist “deprotoniert” vorliegt. Diese elektrisch geladene („ionische“) Form entsteht durch die saure Reaktion im Zusammenwirken mit Wasser. Die so generierten Asparaginsäure-Ionen werden als „Aspartat“ bezeichnet.
L-Asparaginsäure gehört zu den proteinogenen (eiweißbildenden) Aminosäuren. Deswegen ist Asparaginsäure für die Protein-Synthese erforderlich und erfüllt damit lebenswichtige Aufgabe im Organismus. Spezielle Funktionen dienen dem Nervenstoffwechsel und dem Energieumsatz sowie der Entgiftung von Ammoniak.
Asparaginsäure kann der Körper über verschiedene Wegen bereitstellen. Die sehr ähnliche Aminosäure Asparagin kann zu Asparaginsäure umgewandelt werden und umgekehrt. Eine andere Möglichkeit ist die Aminierung von Oxalacetat, einem Zwischen-Produkt des oxidativen Abbaus von Nährstoffen.
Bedarf und Quellen von Asparaginsäure
Der normgerechte Blutplasma-Gehalt von Asparaginsäure beträgt beim Erwachsenen 1 bis 25 µmol/l (Mikromol pro Liter). Bei Heranwachsenden liegt die Spanne zwischen 20 und 129 µmol/l.
Der tägliche Bedarf kann bei einer nicht essenziellen Aminosäure kaum beziffert werden. Ein praktischer Anhaltspunkt kann jedoch die ausreichende Zufuhr von Proteinen sein. Das sind rund 0,8 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (kg/KG) pro Tag.
Schwangere und Stillende sowie Heranwachsende sollten zusätzlich 10 bis 15 g (total) zu sich nehmen.
Eine gute Quelle für Asparaginsäure ist Spargel und die Sojabohne mit 4,3 g pro 100 g Trockensubstanz. Einen hohen Gehalt bietet auch Schweinefleisch mit 3,6 g pro 100 g Frischgewicht.
Andere Fleischsorten eignen sich ebenfalls, liefern allerdings etwas weniger Asparaginsäure. In Fisch beträgt der Anteil der Aminosäure zwischen 2,5 und 3 G pro 100 g Frischgewicht. Körnerfrüchte und Nüsse enthalten zwischen 1,8 g bis 2 g pro 100 g Trockengewicht
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Asparaginsäure-Mangel
Da unser Körper Asparaginsäure selber herstellen kann, ist ein Mangel im Normalfall auszuschließen. Lediglich, wenn der Organismus über längere Zeit insgesamt zu wenige Aminosäuren aufnimmt, kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen kommen.
Wenn bei schlechter Ernährung ein Mangel an Vorstufen der Aminosäure herrscht, kann der Körper auch nicht mehr auf die Eigen-Produktion ausweichen.
Symptome des Asparaginsäure-Mangels sind eine allgemeine Leistungsminderung, Infektanfälligkeit sowie verzögerte Wundheilung. Eine Komplikation der Mangelerscheinung sind nervöse Störungen, die durch die Akkumulation von Ammoniak verursacht werden. Der Arzt wird dann zu einer eiweißreicheren Ernährung raten oder als Akutintervention eine Supplementation mit reinem Asparaginsäure-Pulver raten.
Asparaginsäure-Überschuss
Eine konventionelle Ernährung kann auch bei sehr hohem Eiweißanteil keinen Asparaginsäure-Überschuss hervorrufen. Möglich ist dies höchstens durch den Missbrauch von Monopräparaten.
Bei ordnungsgemäßer Dosierung von aspartathaltigen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln sind keine Nebenwirkungen bekannt. Man sollte Asparaginsäure-Präparate nur unter fachlicher “Aufsicht” über einen längeren Zeitraum einnehmen.
Da die Asparaginsäure als Neurotransmitter im Zentralnervensystem Informationen weitergibt, sind bei einer Überdosierung negative Folgen nicht ausgeschlossen. Der Konsum großer Mengen Asparagin über einen längeren Zeitraum soll zu einem “hirnorganischen Abbau” führen können. Bei der Behauptung handelt es sich aber bisher nur um eine Hypothese, die als nicht bewiesen gilt.
Leider ist die Datenlage zu Nebenwirkungen einer Überdosierung nicht wirklich einheitlich. Einige Quellen gehen davon aus, es gäbe gar keine Nebenwirkungen, andere berichten von “schlimmen Nervenschädigungen”. Originalquellen mit Forschungsergebnissen konnte ich bis jetzt jedoch keine finden. Insofern muss ich hier eine Antwort schuldig bleiben. Und zu einem Selbstversuch habe ich auch keine Lust.
Medizinische Anwendung von Asparaginsäure
Bei sehr schwer kranken Patienten mit Untergewicht ist manchmal eine parenterale (über Infusion) oder enterale (über Magensonde) Ernährung angezeigt. Diese Zubereitungen enthalten stets auch Asparaginsäure. Daneben supplementieren Bodybuilder die Aminosäure zum Zwecke des Muskelaufbaus.
Spezielle Funktionen von Asparaginsäure
Aspartat wirkt als Neurotransmitter, der im Zentralnervensystem Informationen von einer Zelle zur anderen weitergibt. Gemeinsam mit der Glutaminsäure, bei der es sich ebenfalls um eine Aminosäure handelt, zählt die Asparaginsäure damit zu einer der häufigsten Botenstoffe des Gehirns. Allerdings ist ihre Wirkung als Botenstoff nicht ganz so stark wie die der Glutaminsäure.
(Forth W. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie; Urban und Fischer 2001; S. 122).
Asparaginsäure ist darüber hinaus am Harnstoffzyklus beteiligt. Hierbei werden stickstoffhaltige Abbauprodukte in den ungiftigen Harnstoff umgewandelt, der dann über die Nieren ausgeschieden werden kann. Hierdurch sorgt Asparaginsäure für die Entgiftung des Körpers.
(Kreutzig T.: Kurzlehrbuch Biochemie; Urban & Fischer Verlag; 12. Aufl.; 2006).
Unsere Erbsubstanz, die DNA, ist aus verschiedenen Nucleotiden aufgebaut. Diese wiederum werden in unserem Körper schrittweise aus anderen Stoffen synthetisiert, wobei Asparaginsäure eine der Ausgangssubstanzen ist.
(Bannwarth H. et al.: Nucleotide und Nucleinsäuren; Basiswissen Physik, Chemie und Biochemie; Springer-Verlag; 2007).
Der Abbau von Asparaginsäure zu Oxalacetet mündet im Citratzyklus, der in den Mitochondrien stattfindet. Mit den Rekationen dieses Prozesses generiert der Körper Stoffwechselenergie. Mit der Nuztung von Aminosäuren wie Asparginsäure kann der Körper Zucker- und Fett-Defizite ausgleichen.
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Asparaginsäure und Acrylamid
Nachgewiesen ist beispielsweise, dass Asparagin mit reduzierenden Zuckern zu Acrylamid reagiert. Diese Zucker sind größtenteils völlig natürliche Nahrungsbestandteile wie Glucose, Fructose sowie Lactose und Maltose (Malzzucker).
In der Leber wird Acrylamid zu Glycidamid umgewandelt, ein kanzerogenes und mutagenes Agens. So führte die Gabe von Acrylamid im Tierversuch mit Ratten zu Krebs und Erbgutschädigungen, was beim Menschen dann höchstwahrscheinlich auch der Fall ist.
Vor diesem Hintergrund sind unphysiologisch hohe Dosen von Asparagin vorerst als kritisch zu beurteilen, weil es zu einer Erhöhung der Acrylamid-Konzentration kommen könnte. Die Bildung der riskanten Verbindung entsteht vor allem beim Frittieren.
(Open Chemistry Database/ U.S. National Library of Medicine)
Asparaginsäure und künstliche Süßstoffe
Der umstrittene Süßstoff Aspartam besteht zu 40 Prozent aus Asparaginsäure. Die möglichen auftretenden Nebenwirkungen, wie Niedergeschlagenheit, Durchfall und Allergien, werden aber weitgehend auf die zweite enthaltene Aminosäure (das Phenylalanin) zurückgeführt.
Asparaginsäure einnehmen
Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln empfehlen die Einnahme von bis zu 3 g reiner Asparaginsäure täglich. Eine derartige Menge erscheint viel zu hoch, gerade im Hinblick auf die Eigen-Produktion des Körpers. Bei einer durchschnittlichen Ernährung mit genügend Eiweiß ist die Versorgung mit der Aminosäure gewährleistet. Die propagierten Wirkungen sind größtenteils nur Behauptungen der Marketing-Abteilungen.
Es gibt wirkungsvollere Aminosäuren, die besser untersucht sind und bei denen ich mir zu den Nebenwirkungen wesentlich weniger Gedanken machen muss. Das gilt auch dann, wenn die Produkte aus reiner Asparaginsäure aus dem vertrauenswürdigen Handel stammen.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.03.2022 aktualisiert.