Aminosäuren

Ergothionein – Die außergewöhnliche Aminosäure mit antioxidativen Eigenschaften

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Ergothionein ist eine natürlich vorkommende Aminosäure, die jedoch nicht proteinogen ist. Das bedeutet, dass sie nicht in Proteine eingebaut wird und der menschliche Organismus sie nicht selbst synthetisieren kann. Ihre Produktion bleibt auf bestimmte Bakterien und höhere Pilze (keine Hefepilze) beschränkt. Dennoch besitzt Ergothionein eine hohe biologische Bedeutung, da sie sich im menschlichen Körper anreichert und dort wichtige Funktionen übernimmt.

Vorkommen und Aufnahme

Die Versorgung des Menschen mit Ergothionein erfolgt ausschließlich über die Ernährung. Hohe Konzentrationen finden sich in Pilzen, insbesondere in Röhrlingen wie Steinpilzen und Rotkappen, aber auch in Heilpilzen wie Shiitake und Maitake.

Diese können bis zu 13 mg Ergothionein pro 85 g Pilz enthalten. Eine Besonderheit dieser Aminosäure ist ihre Stabilität: Sie bleibt auch beim Kochen erhalten und verliert dabei keine ihrer biologischen Eigenschaften.

Neben Pilzen enthalten auch tierische Lebensmittel wie Nieren und Leber sowie pflanzliche Produkte wie Kleie und Gartenbohnen Ergothionein. Nach der Aufnahme gelangt die Substanz über einen spezifischen Transporter in verschiedene Gewebearten wie Erythrozyten, Knochenmark, Leber, Nieren, Augen und Haut.

Diese gezielte Verteilung im Körper deutet darauf hin, dass Ergothionein eine evolutionär bedeutsame Rolle für den Organismus spielt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Biologische Funktionen von Ergothionein

Lange Zeit war die physiologische Bedeutung von Ergothionein unklar. Mittlerweile haben jedoch mehrere Studien gezeigt, dass diese Aminosäure eine ausgeprägte antioxidative Wirkung besitzt. Ihre Funktion ähnelt der von Glutathion, einem der stärksten körpereigenen Antioxidantien. Ergothionein trägt zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei und kann toxische Effekte von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) eliminieren.

Wichtige Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien:

  • Antioxidativer Zellschutz: Ergothionein schützt Endothelzellen vor oxidativem Stress, der durch hohe Glucose-Konzentrationen oder andere Noxen ausgelöst wird. Dies könnte insbesondere für Menschen mit Diabetes von Bedeutung sein, da dadurch Schäden im Gefäßsystem verhindert werden können.
  • Alterungsprozess und Ergothionein: Eine klinische Studie mit 439 Probanden im Alter von 55 bis 85 Jahren ergab, dass die Ergothionein-Konzentration im Blut mit zunehmendem Alter abnimmt. Dies deutet darauf hin, dass eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien wie Ergothionein für gesundes Altern von Bedeutung sein könnte.
  • Neuroprotektive Wirkung: Ergothionein kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und wird mit neuroprotektiven Eigenschaften in Verbindung gebracht. Studien an Mäusen haben gezeigt, dass eine Supplementierung mit Ergothionein depressive Symptome lindern kann und die Differenzierung neuer Nervenzellen unterstützt.
  • Schutz der DNA: Untersuchungen belegen, dass Ergothionein oxidativen Schäden an der DNA entgegenwirkt, was möglicherweise eine Rolle bei der Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen spielen könnte.

Ergothionein als evolutionärer Schutzmechanismus?

Ein besonders interessanter Forschungsansatz zeigt, dass sich Ergothionein in geschädigten Geweben signifikant anreichert. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Organismus diese Aminosäure gezielt zur Unterstützung von Reparaturprozessen und zur Bekämpfung von Entzündungen einsetzt.

Besonders auffällig ist dies im Endothel von kleinen Blutgefäßen, wo Ergothionein-Transporter eine verstärkte Aufnahme der Substanz ermöglichen.

Ergothionein und das kardiovaskuläre System

Eine weitere vielversprechende Studie ergab, dass Ergothionein in der Lage ist, die Endothelfunktion zu verbessern und die Reaktion der Arterien auf Acetylcholin zu normalisieren – insbesondere bei diabetischen Ratten.

Dies deutet darauf hin, dass Ergothionein eine Rolle bei der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen spielen könnte.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Ergothionein in der Forschung und therapeutisches Potenzial

Neben der präventiven Bedeutung von Ergothionein für die allgemeine Gesundheit wird zunehmend untersucht, ob eine gezielte Supplementierung therapeutische Vorteile bieten kann. Besonders im Hinblick auf neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie entzündliche Prozesse könnte Ergothionein als natürlicher Schutzfaktor dienen.

Einige Highlights aus aktuellen Studien:

  • Kognitive Gesundheit: Ältere Menschen mit niedrigen Ergothionein-Werten zeigen häufiger Anzeichen kognitiven Verfalls. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine ausreichende Versorgung mit dieser Aminosäure das Risiko für Demenz reduzieren könnte.
  • Entzündungshemmende Eigenschaften: Ergothionein scheint eine Rolle in der Modulation von Entzündungsprozessen zu spielen, was insbesondere für Autoimmunerkrankungen von Bedeutung sein könnte.
  • Blutwerte und Zellschutz: In klinischen Studien wurde beobachtet, dass Ergothionein oxidative Schäden reduziert und Biomarker für Entzündungen senkt. Dies könnte langfristig zur Prävention von altersbedingten Erkrankungen beitragen.

Fazit: Warum Ergothionein in der Ernährung wichtig ist

Ergothionein ist eine nicht proteinogene Aminosäure mit außergewöhnlich starken antioxidativen und zellschützenden Eigenschaften. Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass sie eine bedeutende Rolle im Schutz vor oxidativem Stress, altersbedingtem kognitiven Abbau und kardiovaskulären Erkrankungen spielt.

Da unser Körper Ergothionein nicht selbst synthetisieren kann, sind wir auf eine ausreichende Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Pilze, insbesondere Heilpilze wie Shiitake und Maitake, gehören zu den besten natürlichen Quellen für diese wertvolle Substanz.

Angesichts der vielversprechenden Studienergebnisse könnte Ergothionein künftig eine wichtige Rolle in der Prävention und Therapie diverser Erkrankungen spielen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:


Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Quellen:

  1. Mushrooms: A rich source of the antioxidants ergothioneine and glutathione – ScienceDirect
  2. Novel thiols of prokaryotes. – PubMed – NCBI
  3. Clinical and biochemical correlates of serum L-ergothioneine concentrations – PubMed – NCBI

Dieser Beitrag wurde am 10.04.2022 erstellt.

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

Das könnte Sie auch interessieren: