Aminosäuren

L-Tyrosin: Wirkung, Nutzen und wissenschaftliche Erkenntnisse

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

L-Tyrosin (Tyr oder Y, Summenformel C9H11NO3) ist eine proteinogene Aminosäure, die eine zentrale Rolle im Stoffwechsel spielt. Sie ist für die Bildung von Neurotransmittern und Hormonen unentbehrlich und wird in Nahrungsergänzungsmitteln für kognitive Leistungssteigerung, Stressbewältigung und Stoffwechselregulation verwendet. Dieser Beitrag zeigt, wie bedeutend L-Tyrosin für den Körper ist und welche wissenschaftlichen Studien seine Wirkung belegen.

Was ist L-Tyrosin und wofür wird es benötigt?

L-Tyrosin ist eine nicht-essenzielle Aminosäure, die der Körper aus Phenylalanin herstellen kann. Sie ist in fast allen Proteinen enthalten und unerlässlich für Muskeln, Bindegewebe, Knochen und das Nervensystem. Besonders wichtig ist Tyrosin als Ausgangsstoff für die Biosynthese der folgenden Verbindungen:

  • Dopamin: Ein wichtiger Neurotransmitter für Motivation, Konzentration und das Belohnungssystem.
  • Adrenalin und Noradrenalin: Stresshormone, die die körperliche Leistungsfähigkeit steigern.
  • Schilddrüsenhormone (T3 und T4): Regulieren den Energiehaushalt und den Stoffwechsel.
  • Melanin: Ein Pigment, das Haut, Haare und Augen einfärbt.
  • Coenzym Q10 (Ubichinon): Wichtig für die Energieproduktion in den Mitochondrien.

Lebensmittel mit hohem Tyrosin-Gehalt

Der tägliche Bedarf an Tyrosin und Phenylalanin liegt bei ca. 14 mg pro kg Körpergewicht. Gute Quellen sind:

  • Käse (z. B. Emmentaler): 1,7 g / 100 g
  • Mandeln: 0,6 g / 100 g
  • Thunfisch: 1,0 g / 100 g
  • Rindfleisch: 0,8 g / 100 g
  • Hühnerei: 0,6 g / 100 g

Tyrosin-Mangel und seine Folgen

Ein Mangel an L-Tyrosin kann verschiedene Ursachen haben:

  • Eiweißarme Ernährung: Besonders bei veganer oder stark eingeschränkter Diät.
  • Vitamin- und Mineralstoffmangel: Stört die Umwandlung von Phenylalanin in Tyrosin.
  • Hoher Stress oder Krankheit: Erhöht den Bedarf an Neurotransmittern und Hormonen.

Symptome eines Tyrosin-Mangels:

Tyrosin als Nahrungsergänzung

L-Tyrosin ist als Pulver oder Kapseln erhältlich. Die empfohlene Dosis beträgt 0,5 bis 3,0 g pro Tag, je nach Bedarf. Tyrosin-Präparate sollten zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden, um die Aufnahme zu optimieren.

Einsatzgebiete von Tyrosin:

  • Leistungssteigerung im Sport: Hilft, Ermüdung hinauszuzögern.
  • Kognitive Verbesserung: Erhöht Konzentration und Gedächtnisleistung.
  • Stressbewältigung: Reduziert stressbedingte Erschöpfung.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Kann bei Hormonmangel nützlich sein.
  • Unterstützung bei Depressionen: Wirkt als Vorstufe von Dopamin.
  • Alkohol- und Nikotinentzug: Lindert Entzugserscheinungen.

Wissenschaftliche Studien zur Wirkung von L-Tyrosin

  1. Kognitive Leistungssteigerung und Stressresistenz
    • In einer Studie wurde untersucht, wie sich Tyrosin auf kognitive Funktionen unter Schlafmangel auswirkt. Probanden mussten Denkaufgaben lösen. Tyrosin reduzierte die kognitiven Defizite deutlich. (Magill, R. A. et al., 2003)
    • Eine weitere Studie zeigte, dass Tyrosin die Konzentration und Problemlösungsfähigkeit bei Kälte und Sauerstoffmangel verbesserte. (Banderet, L. E. et al., 1989)
  2. Auswirkungen auf den Blutdruck
    • Eine Untersuchung fand heraus, dass Tyrosin unter Stressbedingungen den Blutdruck regulieren kann. (Deijen, J. B. et al., 1994)
  3. Tyrosin und Schilddrüsenfunktion
    • Eine Studie belegt, dass eine optimale Tyrosin-Versorgung für die Bildung der Schilddrüsenhormone entscheidend ist. (Dieterle, P. et al., 1975)
  4. Tyrosin und Sportliche Leistung
    • In einer Studie zu körperlicher Erschöpfung schnitten Athleten, die Tyrosin eingenommen hatten, besser ab als die Placebo-Gruppe. (Mahoney, C. R. et al., 2007)

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Bei einer normalen Ernährung tritt selten ein Überschuss an Tyrosin auf. Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch mit Bedacht verwendet werden.

Mögliche Nebenwirkungen bei hoher Dosierung:

Kontraindikationen:

  • Menschen mit Phenylketonurie (PKU) dürfen kein Tyrosin aufnehmen, da sie es nicht korrekt verstoffwechseln können.
  • Patienten, die Levodopa (L-Dopa) einnehmen, sollten auf eine zusätzliche Tyrosinzufuhr verzichten, da dies die Aufnahme des Medikaments stören kann.

Fazit

L-Tyrosin ist eine bedeutende Aminosäure für den Stoffwechsel, die Gehirnfunktion und die hormonelle Balance. Es kann helfen, kognitive Leistung und Stressresistenz zu verbessern und wird auch bei Depressionen, Schilddrüsenproblemen und sportlicher Betätigung genutzt. Wissenschaftliche Studien belegen viele dieser positiven Effekte, auch wenn weitere Forschungen notwendig sind.

Hinweis: Nahrungsergänzungsmittel mit L-Tyrosin sollten in Apotheken oder bei seriösen Online-Händlern erworben werden, um die Qualität sicherzustellen.

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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

Quellen:

  • Magill, R. A., et al., 2003
  • Banderet, L. E., et al., 1989
  • Deijen, J. B., et al., 1994
  • Dieterle, P., et al., 1975
  • Mahoney, C. R., et al., 2007

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.1.2023 aktualisiert.

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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