Neue Corona-Studie mit Vitamin B3

Der „Spiegel“[1] kam am 8. April 2020 mit einer sensationellen Botschaft daher, derzufolge das Universitätsklinikum Kiel (Schleswig-Holstein) eine Studie mit Covid-19-Patienten durchführen will, die Basis der Behandlung aber nicht auf antivirale Medikamente oder sogar eine „neue Impfung setzt, sondern auf ein Vitamin, nämlich Vitamin B3.

Bei dem „Spiegel“-Beitrag handelt es sich um ein Interview mit dem Leiter dieser Studie, Professor Schreiber.

Diese Maßnahme erinnert mich an zwei meiner Beiträge im Zusammenhang mit Covid-19, in denen ich den Einsatz von Vitamin C bei Corona-Patienten diskutiert hatte:

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Interviews war allerdings selbiges schon ein eine Woche alter Hut. Denn niemand geringeres als die „Ärztezeitung“[2] hatte ebenfalls einen überraschend übersichtlichen und überhaupt nicht negativ beladenen Beitrag zu dieser Studie gebracht.

Denn dieser Beitrag fängt mit einer eben solchen überraschenden Überlegung an, ob Mangelernährung nicht vielleicht doch ein Risikofaktor für schwere Covid-19-Verläufe sein könnte. Dabei würde ich weniger von Mangelernährung als vielmehr von einem manifesten Vitalstoffmangel sprechen wollen. Auch hierzu hatte ich bereits einige Beiträge veröffentlicht:

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Was will die Studie?

Die Kieler Wissenschaftler versuchen festzustellen, ob die Gabe von Vitamin B3 bei „Patienten mit einer frühen Covid-19-Erkrankung schwere Verläufe verhindern kann“. Dazu werden 1300 ambulante Patienten mit einer nachgewiesenen Covid-19-Infektion benötigt, die leichte bis mittelschwere Symptome aufweisen.

Die Forscher gehen davon aus, dass eine Mangelernährung (im Sinne eines Vitaminmangels) negative Effekte auf das Immunsystem ausübt. Bei Vitamin B3 steht hier die essenzielle Aminosäure Tryptophan im Brennpunkt des Interesses.

Tryptophan hat eine Reihe Funktionen im Organismus, neben seiner Aufgabe, Bestandteil von Proteinen zu sein. Tryptophan ist die Vorstufe von Vitamin B3 (Nikotinsäure).

Selbiges wiederum ist als NAD (Nikotinsäureamid-Adenin-Dinukleotid) ein wichtiges Coenzym für eine Reihe von Redoxreaktionen im Organismus. Und Tryptophan ist Ausgangsstoff für den Aufbau von Serotonin.

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Die Studie geht jetzt von der Beobachtung aus, dass Infektionen häufig von einem Abbau von Tryptophan begleitet werden. Der Abbau resultiert in Stoffwechselprodukten, die entzündungsfördernde Eigenschaften haben, was das Risiko für Entzündungen allgemein und speziell in den Lungen deutlich erhöht.

Die Kieler Wissenschaftler hatten beobachtet, dass sehr häufig ein Tryptophanmangel bei Infektionen mit SARS, MERS-CoV und Influenza vorliegt. Von daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass auch bei Covid-19 ein solcher Tryptophanmangel vorliegt.

Der menschliche Körper kann selbst Vitamin B3 synthetisieren, wozu er aber auf Tryptophan angewiesen ist. Das heißt, dass ein Tryptophanmangel immer in einen Mangel an Vitamin B3 resultiert. Daher verschlechtert sich die Prognose des Krankheitsverlaufs unter einem Tryptophanmangel und das Risiko für schwere Verläufe nimmt zu.

Bei Mäusen hatten die Wissenschaftler bereits entsprechende Erfolge verzeichnen können. Allerdings wurden die Mäuse mit Tryptophan gefüttert, was zu einer „reparierenden Wirkung auf die Immunfunktion“ geführt hatte.

Studiendesign

Es werden, wie bereits erwähnt, 1300 Patienten benötigt, die in zwei Gruppen eingeteilt werden. Gruppe A erhält 1000 Milligramm Vitamin B3; Gruppe B erhält Kieselerde. Der Beobachtungszeitraum/Studiendauer beträgt vier Wochen.

Für diese Studie haben die Forscher eine eigene Webseite[3] eingerichtet. Hier kann sich (wer Interesse hat) als Teilnehmer bewerben. Wie es aussieht dürfen die Teilnehmer zu Hause bleiben. Die Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin B3 oder Kieselerde) werden den Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Ergebnisse werden durch telefonische Anfragen ermittelt, die einmal pro Woche erfolgen. Und es scheint auch eine telefonische Nachverfolgung nach Beendigung der Studie zu geben, für einen Zeitraum von 4-6 Wochen. Eine letzte Befragung erfolgt dann nach sechs Monaten nach Beendigung der Studie.

Es bleibt die Frage, warum in der Studie Vitamin B3 verwendet wird und nicht Tryptophan (wie bei den Mäusen)?

Hier erklärt Dr. Schreiber im „Spiegel“-Interview, dass Tryptophan isoliert einzunehmen potenziell schädlich sein kann.

Es gab in den 1980er und 1990er Jahren Berichte von einigen Fällen des Eosinophilie-Myalgie-Syndroms (EMS) im Zusammenhang mit der Einnahme von Tryptophan-Präparaten. Allerdings gab es keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang mit Tryptophan, sondern vielmehr gab es Hinweise auf Verunreinigungen der Präparate.

Eine Einnahme von Tryptophan und eine gleichzeitige Einnahme von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, MAO-Hemmern oder trizyklischen Antidepressiva erhöhen das Risiko für ein Serotonin-Syndrom.

Und schließlich noch die Frage nach der Kieselerde. Das ist ja kein Placebo, sondern hat auch Wirkungen, wie ich u.a. hier beschreibe: Kieselsäure / Kieselerde – Inhaltsstoffe, Anwendung, Wirkungen.

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Quellen:

René Gräber

René Gräber

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