Antioxidantien sollen Krebs erzeugen? Lassen Sie sich nicht in die Irre führen!

Mediziner

Wenn es um die sogenannten Antioxidantien geht (also bestimmte Vitalstoffe wie Vitamine, Vitaminoide, usw.) werden bestimmte Vertreter der Schulmedizin nicht müde (auch) Warnungen auszusprechen. Was Antioxidantien „genau“ sind, beschreibe ich übrigens ganz kurz hier: Was sind Antioxidantien?

Im folgenden Beitrag gehe ich auf Studien ein, die immer wieder einmal angeführt werden:

„Vitamine“ sollen die Lebensdauer verkürzen?

Da gibt es zum Beispiel Veröffentlichung(en), dass Vitamine helfen, die Lebensdauer zu verkürzen (cochrane.org/CD007176/LIVER_antioxidant-supplements-for-prevention-of-mortality-in-healthy-participants-and-patients-with-various-diseases).

Genauer gesagt fanden die Cochrane Wissenschaftler diesen Effekt beim Vitamin A und Vitamin E.

In der CARET-Studie belegten Wissenschaftler, das Vitamin A Lungenkrebs verursacht. Die Arbeit hatte diese lange kursierende Ärzte-Meinung begründet, Vitamin A sollte deswegen kaum supplementiert werden.

Allerdings ist in dieser Studie von regelrechten Überdosierungen die Rede. Dort waren Aufnahmemengen von 7,5 mg (25.000 I.E.) Retinyl-Palmitat plus (!) 30 mg beta-Carotin (100.000 I.E.) Gegenstand der Untersuchung.

Für das Vitamin E gibt es eine logische Erklärung für die gesundheitsschädliche Wirkung. . Dieses Vitamin E wird in sauerstoffreicher Umgebung zum Radikal, wenn nicht genügend Vitamin C vorhanden ist, das das oxidierte Vitamin E wieder reduziert und in ein Antioxidans „umwandelt“.

Und da die Schulmedizin des Öfteren von erhöhten Vitaminkonzentrationen abrät, auch von Vitamin C, liegt der Verdacht nahe, dass solche Empfehlungen und nicht das Vitamin E für die desaströsen Folgen verantwortlich zu machen sind.

Krebs durch Antioxidantien?

2015 wurde eine neue „Sensation“ wie die berühmte Sau durchs Dorf getrieben: Nicht nur Vitamine erzeugen Krebs. Nein – auch Antioxidantien begünstigen Metastasen und verhelfen Tumoren zu einem Wachstumsschub!

Wer sagt so etwas? Schwedische Wissenschaftler: Antioxidants can increase melanoma metastasis in mice.

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Stellungnahme

Achtung: Jetzt wird es leider Bio-Chemisch. Aber das ist einfach notwendig um zu einer Beurteilung der reißerischen Überschrift zu kommen, mit der diese „Studie“ durch die Medien gejagt wurde…

Also: Die Wissenschaftler sahen bei der Verwendung von N-Acetylcystein bei Mäusen mit Melanomen eine Zunahme der Metastasen, was in der Tat besonders schlechte Nachrichten zu sein scheinen.

Denn Metastasen sind bei einer Krebserkrankung das wirklich Furchtbare, da sie an der Ausbreitung der Erkrankung auf andere Organe maßgeblich beteiligt sind.

Die Wissenschaftler setzten auch ein anderes Antioxidans ein: Trolox, ein synthetisches Vitamin E, das auch bei der Beurteilung von anti-oxidativen Kapazitäten von Antioxidantien als Referenzsubstanz zur Anwendung kommt. Auch hier sahen die Schweden eine Zunahme der Migration von malignen Zellen.

Sie erklärten ihre Beobachtung mit der Fähigkeit der beiden Antioxidantien, das Verhältnis von reduziertem zu oxidiertem Glutathion zugunsten des Ersten zu verändern, also oxidiertes Glutathion wieder zu reduzieren und als Antioxidans wiederherzustellen.

Sie erklären die angeregte Migration von Tumorzellen mit einer Neusynthese von eben diesem Glutathion. Ein weiterer Effekt in diesem Zusammenhang ist die Aktivierung eines Protein-Systems (RhoA), das eine zentrale Rolle bei der Zellteilung in der G1-Phase des Zellzyklus hat.

Anscheinend kommt es durch die beiden Antioxidantien zu einer Überaktivierung von RhoA und damit zu einem Wachstumsschub der malignen Zellen. Denn eine Blockierung, so die Autoren, von RhoA führte zu einer Abnahme der Migrationsneigung.

Also (wörtlich übersetzt): „Diese Resultate demonstrieren, dass Antioxidantien und das Glutathion-System bei der Progression von malignen Melanomen eine zuvor nicht in Betracht gezogene Rolle spielen.“

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Keine Vitamine und keine Antioxidantien?

Es ist, so glaube ich, fast müßig zu betonen, dass sich die schulmedizinische Literatur, besonders die „Aufklärer“ für den medizinischen Laien, mit Wucht und Wonne auf diese Arbeit gestürzt hat, alle voran die Herrschaften von Netdoktor.de: netdoktor.de/news/antioxidantien-beguenstigen-Metastasen/

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Also: bei „Netdoktor“ schreibt man, dass die gleiche Gruppe von Autoren schon letztes Jahr (angeblich) gesehen habe, dass Antioxidantien Lungentumore förderten, bei Mäusen und Menschen (Antioxidants accelerate lung cancer progression in mice.).

Und weil es gleich zwei schlimme Studien mit schlimmen Ergebnissen gibt, folgern Schweden und Netdoktoren, dass „Nahrungsergänzungsmittel – nichts für Krebspatienten“ seien.

Obst und Gemüse aber dann doch…

Und dann wird die Rolle von Obst und Gemüse im Artikel auch noch eher schamhaft gestreift. Es gibt auf der einen Seiten eine ganz klare Empfehlung vom Netdoktor gegen Nahrungsergänzungsmittel, da die ja Antioxidantien enthalten und damit kanzerogen wirken.

Auf der anderen Seite enthalten Obst und Gemüse doch auch anti-oxidativ wirksame Stoffe, die man dann ja konsequenterweise auch verdammen müsste? Oder mit anderen Worten: Obst und Gemüse sind kanzerogen, da sie Antioxidantien enthalten?

Daher verstehe ich, warum man sich beim Netdoktor so nett auf die Nahrungsergänzungsmittel stürzt und nicht auch Obst und Gemüse in den Zirkus von kanzerogenen Stoffen mit einbezieht!

Denn Obst und Gemüse als krebserzeugend zu bezeichnen – wer kann eine solche Aussage wirklich ernst nehmen?

Es gibt einfach keine Studien, die diesen Zusammenhang auch nur ansatzweise aufglimmen lassen. Vielmehr ist das genaue Gegenteil der Fall. Spätestens hier fragt man sich, was da in den Köpfen der Schweden und Netdoktoren herumspringt um zu so einer Verallgemeinerung zu kommen?

Die angeblich gefährlichen Antioxidantien

Wenn man mich fragt, was an der Aussage der schwedischen Wissenschaftler krumm erscheint, dann kann ich auch nicht erklären, warum die eingesetzten Antioxidantien diese negativen Effekte mit sich brachten.

Was mir allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass hier N-Acetylcystein und Trolox verwendet wurden, die es beide in der Natur so nicht gibt. Beide Substanzen sind synthetische Antioxidantien.

Für das Vitamin E ist, wie oben beschrieben, eine potentielle Wirkung als freies Radikal bekannt, wenn nicht genügend Vitamin C zur Regenerierung zur Verfügung steht.

Trolox als Vitamin-E-Analogon reagiert möglicherweise genauso (ich habe dazu keine Quellen finden können), was die kanzerogene Aktivität der Mäuse-Studie vom Vorjahr erklären könnte.

Denn es gibt keine Angaben zu Vitamin C, was darauf schließen lässt, dass hier zu wenig Vitamin C mit im Spiel war, um Trolox wieder zu regenerieren.

Ein weiterer Punkt, den ich absolut nicht verstehe, ist die Verallgemeinerung von Wirkungen von synthetischen Substanzen, die dann auch für natürliche Substanzen der gleichen Wirkklasse gelten sollen.

Solche Verallgemeinerungen sind absolut unzulässig!

Wie schon angedeutet würde das schlussendlich bedeuten, dass alle Antioxidantien Krebs erzeugen oder zumindest dessen Ausbreitung im Organismus bewirken.

Und damit müssten alle Früchte und Gemüse krebserzeugend sein. Wenn etwas an dieser Aussage dran sein sollte, dann würde ich der Überlegung zustimmen wollen, dass die chemischen Produkte, auch wenn sie anti-oxidative Wirkung haben sollten, negative Wirkungen bei einer langfristigen Aufnahme mit sich bringen.

Denn wenn N-Acetylcystein und Trolox physiologisch günstige Wirkungen in allen Bereichen haben sollten, warum hat die Natur sie dann nicht schon längst erfunden?

Das ist für mich so sinnvoll wie eine Studie, in der man die Gabe von Wasser für Verdurstende macht, diesen 1 Tropfen Wasser gibt und anschließend erklärt: „Wasser hat auf das Überleben von Verdurstenden keine Auswirkung!“ – TOLL!

Eine anti-oxidativ, wissenschaftliche Schmierenkomödie?

Wenn die schwedischen Wissenschaftler Recht haben sollten, dann ist das Abschalten von oxidativem Stress durch Antioxidantien der Urheber von Metastasen und Tumorwachstum.

Eine andere Studie, auch an Mäusen (mit Diabetes), zeigt jedoch das genau gegenteilige Bild:

Unterdrückte Metastasenblidung durch Antioxidantien

Pivotal role of oxidative stress in tumor metastasis under diabetic conditions in mice.

In dieser Arbeit wird der oxidative Stress als „Dreh- und Angelpunkt“ bei der Metastasenbildung bezeichnet. Hier wurde eine Katalase mit anti-oxidativen Eigenschaften injiziert, unter der es bei den Mäusen zu signifikant weniger Tumoren in Lunge und Leber kam.

Die Autoren schlossen, dass erhöhte Blutzuckerwerte bei den Tieren zu vermehrtem oxidativem Stress führten, der wiederum die Metastasenbildung vorantrieb.

Die Reduzierung des oxidativen Stresses durch das Antioxidans verbesserte die Stoffwechselsituation der Tiere und unterdrückte die Metastasenbildung.

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Resveratrol gegen die Entstehung von Tumoren

Resveratrol: A potential challenger against gastric cancer.

Die Autoren dieser Arbeit bezeichnen Resveratrol als Antioxidans nicht nur als eine prophylaktisch wirksame Substanz gegen die Entstehung von Tumoren, sondern auch bei bestehenden Krebserkrankungen als eine Substanz, die den intrazellulären Signalweg für die Zellteilung von Krebszellen unterbricht und eine Apoptose solcher Zellen einleitet.

Nach schwedischer Auffassung jedoch müsste es unter Resveratrol zu einer Verschlechterung der Erkrankung kommen.

Vitamin A und D beugen Lungenkrebs vor

Wenn die beiden Vitamine nicht überdosiert, sondern in Maßen supplementiert werden, können sie Lungekrebs verhindern helfen. Dies belegt eine Studie, die sogar näherungsweise eine Halbierung des Risikos belegt.

Retinol muss dabei mit mindestens 1,5 mg (5000 I.E.) täglich und Vitamin D mit 600 I.E. bis 1000 I.E. am Tag (nicht mehr!) aufgenommen werden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24622914).

Zytotoxische und anti-oxidative Eigenschaften von Propolis

Brazilian red propolis: phytochemical screening, antioxidant activity and effect against cancer cells.

Propolis, der Bienenwachs, hat nicht nur anti-mikrobielle Eigenschaften und eignet sich somit als natürliches Antibiotikum. Diese Studie aus Brasilien zeigt, dass Propolis auch zytotoxische und anti-oxidative Eigenschaften besitzt.

Auch hier konnten die Wissenschaftler eine Abnahme von Tumorzellen unter der Gabe von Propolis beobachten, was sie auf zytotoxische und anti-oxidative Eigenschaften von Propolis zurückführten.

Natürlich handelte es sich hier um eine Laborstudie, bei der Zellkulturen untersucht wurden. Hier ist immer noch der Einwand möglich, dass Zellen im Inkubator nicht notwendigerweise genauso reagieren wie im Organismus, zumal sie dort in einem Verbund von Zellen und einem komplexen biochemischen Einfluss ausgesetzt sind. Da ist die Sache mit den schwedischen Mäusen schon etwas akzeptabler.

Obst und Gemüse gegen Brustkrebs

Aber: Es gibt auch Hinweise, die noch akzeptabler sind, da sie bei Arbeiten mit Menschen und nicht mit Mäusen aufgetaucht sind. Und es sind Antioxidantien bewertet worden, die natürlichen Ursprungs in Obst und Gemüse sind: Dietary total antioxidant capacity and the risk of breast cancer: a case-control study.

Diese Arbeit ist nur eine Woche vor der schwedischen Arbeit veröffentlicht worden, also ebenfalls ziemlich „neu“. Und in dieser Arbeit sahen die Autoren einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Obst und Gemüse mit hohen anti-oxidativen Werten und dem Auftreten von Brustkrebs.

Mit anderen Worten: Je höher die anti-oxidativen Werte ausfielen, desto geringer fiel die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs aus. Diese Studie, so könnte man kritisieren, sagt vielleicht etwas über die prophylaktische Kompetenz von Antioxidantien aus.

Die schwedischen Aussagen beziehen sich jedoch auf ein Geschehen, wo die Erkrankung schon manifest geworden ist. Ich denke aber, dass Krebszellen täglich entstehen, spontan und unkontrolliert.

Dass daraus kein Tumor und Schlimmeres entsteht, das ist einer Reihe von Kontrollinstanzen im Organismus zu verdanken, von denen die Antioxidantien einen wesentlichen Teil ausmachen.

Anti-oxidative Enzyme bei Krebs

Und zum Schluss eine noch neuere Studie zu diesem Thema (7 Tage nach der schwedischen Studie veröffentlicht): Expanding roles of superoxide dismutases in cell regulation and cancer.

Superoxiddismutasen sind Enzyme mit wichtigen anti-oxidativen Eigenschaften. Laut den Aussagen der Autoren in dieser Arbeit zeichnen sich Tumorzellen nicht unbedingt durch einen Sauerstoffmangel aus, der durch Antioxidantien nur noch verschärft werden würde.

Vielmehr sammeln Tumorzellen exzessiv ROS (freie Radikale), die die Basis ihrer Entstehung darstellen. Daher schließen die Autoren, dass anti-oxidative Enzyme wie die Superoxiddismutasen eine steigende Bedeutung für die Entwicklung beziehungsweise Unterdrückung von malignen Zellen haben.

Sie behaupten sogar, dass diese Enzyme mehr und mehr an Bedeutung für eine spezifische Krebstherapie gewinnen.

Fazit

Bei der Veröffentlichung des Artikels bei „Netdoktor“ konnte ich nichts anderes denken als „oh ha, alter Schwede“. Erst die Vitamine und jetzt die Antioxidantien!

Aber ähnlich wie bei den Vitaminen sind die Argumente gegen die Antioxidantien mehr als fragwürdig. Sie sind zumindest so wackelig, dass man alles andere als eine Therapieempfehlung oder einen Warnschuss daraus ableiten könnte.

Aber wenn es gegen natürliche Substanzen geht, dann ist die Schulmedizin fast immer päpstlicher als der Papst. Da wird alles mehr oder weniger undifferenziert abgesegnet, was der eigenen Ideologie entspricht. So auch hier wieder einmal.

Fazit vom Fazit

Antioxidantien (und Vitamine), wenn sie natürlichen Ursprungs sind, sind kein Grund zur Sorge. Grund zur Sorge ist ein Mangel an ihnen.

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Mehr zu Antioxidantien und den Schrecken, den diese angeblich tagtäglich verbreiten:

Dieser Artikel wurde im Oktober 2015 erstellt und letztmalig im November 2019 von mir überarbeitet. Beitragsbild: fotolia.com

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