Freie Radikale: Doch nicht so schädlich wie gedacht?

Alle sind sich einig, dass Vitamine hervorragende Antioxidantien sind, die natürlich entstehende freie Radikale in der Zelle neutralisieren und so die Zelle vor Lang- und Kurzzeitschäden bewahren. Die freien Radikale entstehen dabei in den Mitochondrien der Zelle bei der Energieproduktion. Ohne die Energieproduktion wäre die Zelle nicht lebensfähig.

Nun treten Zweifler auf den Plan und belegen mit Studien, dass die freien Radikale möglicherweise sogar sehr nützlich sind und eine Blockierung den Organismus schädigt. Bedeutet das also im Umkehrschluss, dass damit die vielen Vitamine in Obst potentiell lebensbedrohlich wären? Das Gleiche würde in verstärktem Maße dann auch für Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpräparate gelten.

Welche Argumente bringen die Wissenschaftler im Einzelnen für diese Theorie? Laut „Die Welt Online“ wurden 39 junge Sportler über einen Zeitraum von vier Wochen untersucht. Sie nahmen Vitamine in Dosen zu sich, „wie sie gesundheitsbewusste Menschen ebenfalls einnehmen“, so die Zeitung. Wenn man sich aber die Originalveröffentlichung anschaut, dann ist von 19 untrainierten (untrained) und 20 vortrainierten (pretrained) gesunden jungen Männern die Rede und nicht von Sportlern. Damit liegt sofort eine völlig andere metabolische Grundvoraussetzung vor.

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Ebenso entpuppen sich die gesundheitsbewussten Dosen als komplette Überdosierungen. Zum Einsatz kamen nur Vitamin C und Vitamin E. Der Tagesbedarf von Vitamin C liegt bei 100 mg, gegeben wurden in der Studie das 10-fache; der von Vitamin E liegt zwischen 20 und 35 mg pro Tag, gegeben wurden ca. 270 mg. Beide Vitamine haben nicht nur antioxidierende Eigenschaften, sondern andere, meist viel bedeutsamere.

Daher kann bei diesen hohen Dosen nicht ausgeschlossen werden, dass die beobachteten ungünstigen Effekte nicht auf einer Blockade des „Impfeffekts“ beruhen, sondern auf ungünstigen Wirkungen seitens der hohen Dosierungen.

Dazu kommt noch, dass eine Probandenzahl von 39 statistisch nicht als signifikant angesehen werden kann, zumal diese Studie in keiner Weise den formalen Bedingungen einer wissenschaftlichen Veröffentlichung gerecht wird (Placebo-kontrolliert, doppelblind randomisiert).

Auch die erwähnte Metastudie mit Daten von 230.000 Patienten (nicht alle waren Patienten, es gab ca. 165.000 gesunde Probanden) und deren Ergebnisse wird von verschiedenen Publikationen sensationslüstern wiedergegeben: „Antioxidantien senken nicht das Sterberisiko, sondern erhöhen es.“ Die Originalveröffentlichung spricht dagegen von: „Overall, the antioxidant supplements had no significant effect on mortality in a random-effects meta-analysis.” (vgl. cochrane.org/reviews/en/ab007176.html)

Erst bei einer anderen Auswertungsweise (fixed-effect model) wurde eine erhöhte Mortalität beobachtet, jedoch nur für die Vitamine A, E (Folgen der Überdosierung von Vitamin A und E) und Beta-Karotin. Vitamin C und Selen zeigten keinerlei negative Effekte. Aber das man diese Vitamine nicht überdosieren sollte, wußte man auch bereits vorher.

Bei der Untersuchungsform der „Sensationsstudie“ handelt es sich nicht um die Vorgehensweise, die notwendig ist, um zu wissenschaftlich abgesicherten Ergebnissen zu kommen. Kontrollierte Studien können nicht einfach durch statistische Jonglierakte ersetzt werden und deren Ergebnisse in pseudowissenschaftlicher Manier in Tagesblättern als der Weisheit letzter Schluss verkauft werden.

Es gibt zudem potentere Antioxidantien als Vitamine. Eine Reihe von Polysacchariden und Triterpenen, die als natürliche Nährstoffe bzw. sekundäre Pflanzenstoffe in einer Reihe von Früchten, Gemüsen und Pilzen vorkommen, haben ein deutlich höheres antioxidatives Potential als Vitamine.

Und da gibt es wiederum eine Reihe von wissenschaftlich (für mich stichhaltigere) Studien, die zeigen, dass die antioxidative Wirkung dieser Substanzen einen günstigen Einfluss auf Verlauf und Therapie von verschiedenen Krebserkrankungen ausübt.

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René Gräber

René Gräber

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2 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar

    Nehme seit 20 Jahren unregelmäßig Vitalstoffe ein. Höher als üblich in Deutschland, da 15 Jahre in USA gelebt.
    Möchte eine Laboruntersuchung machen lassen, über Vitamine und Mineralstoffe.
    Blut ist nur kurzfristig, Haaranalyse funktioniert bei mir nicht mehr, da Haare grau und gefärbt. Welche Möglichkeit gibt es sonst noch? Aufgrund meiner Beschwerden möchte ich wissen, ob eine Überdosierung möglich sein kann? Würde mich über eine Antwort freuen.
    Liebe Grüße Helga

    Antwort René Gräber:

    Liebe Helga,
    ausführlicher habe ich dazu hier geschrieben:
    https://www.vitalstoffmedizin.com/vitalstoff-mangel-diagnose/
    Für die Haaranalyse muss es kein Kopfhaar sein. Man kann auch Achselhaare oder Schamhaare verwenden.

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