„Wer gesund ist und sich ausgewogen ernährt, benötigt meist keine zusätzlichen Vitaminpräparate. Eine Ausnahme: Vitamin B12.“
So beginnt der Ökotest zu Vitamin B12. Wer die Testergebnisse sehen möchte, der muss zum Portmonaie greifen. Eine Zusammenfassung zu diesem Thema existiert auf der Webseite von Ökotest.[1]
Warum ist Vitamin B12 die Ausnahme, die angeblich die Regel bestätigt? Weil das Vitamin primär in tierischen Lebensmitteln vorkommt, müssen vegan oder vegetarisch sich ernährende Zeitgenossen eine Supplementierung vornehmen. Und da kommt der Ökotest gerade recht. Denn er kann in diesem Beitrag neun Vitamin-B12-Präparate empfehlen, die aus Apotheken und Drogerie entstammen.
Zuvor ein paar „Eigenproduktionen“ zum Vitamin B12 und seiner Bedeutung:
- Vitamin B12 ist mit Hämoglobin und Chlorophyll verwandt und ebenso wichtig
- Vitaminmangel? Was tun?
- Pseudovitamin B12 – Oder: Der Unsinn mit den B12-Analoga
- Vitamine
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Ökotest oder ewig droht die Überdosierung
Laut Angaben im Ökotest von Ökotest brauchen Jugendliche und Erwachsene vier Mikrogramm pro Tag, Schwangere 4,5 Mikrogramm und Stillende 5,5 Mikrogramm Vitamin B12. Diese Angaben liegen nur wenig über den Zahlen, die ich in meinem Beitrag[2] angegeben hatte.
Jetzt taucht im Ökotest eine „empfohlene Tagesdosis“ auf, die bei 25 Mikrogramm liegt und damit rund viermal höher als das liegt, was Ökotest zuvor als täglichen Bedarf beschrieben hat. Woher kommen diese 25 Mikrogramm?
Besser noch: Die Autorin betrachtet alle Dosierungen, die mehr als 25 Mikrogramm Tagesdosis enthalten, als „teuren Urin“. Denn ab 25 Mikrogramm wird „extrem überdosiert“.
Und warum gibt es solche „extrem überdosierten“ Präparate? Die Antwort wird groß gedruckt mit Bild der Autorin gegeben:
Diesen moralisierenden Anwurf liest man eigenartiger Weise immer nur bei Diskussionen, wenn es um die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln geht. Die würden ja mit ihren Sachen nur Kasse machen wollen. Als wenn die Pharmaindustrie ihre Produkte verschenken würde?
Hier wird zwar nicht mit Überdosierungen versucht „Kasse zu machen“, dafür aber mit Produkten, die schädlich sind (Avandia, Vioxx, Contergan, „Coronaimpfungen“ etc.) oder „me too“-Präparaten, die bereits bestehende Präparate nachahmen und damit für die Therapie keinen Fortschritt bringen.
Über 90 Prozent der auf dem Markt befindlichen pharmazeutischen Präparate sind überflüssig. Warum gibt es sie? Wollen die Hersteller dieser Redundanz-Präparate etwa nicht „Kasse machen“?
Und das „Angst machen“ ist auch so eine Spezialität der schulmedizinischen Droh-Medizin („wenn du die Corona-Impfung verweigerst, dann bekommst du Corona und musst sterben“). Und da sollen Nährstoffmängel kein Grund zur Besorgnis sein?
Immerhin schreibt die Autorin eine Spalte weiter, dass ein Vitamin-B12-Mangel zu Müdigkeit, Blutarmut und Nervenschäden führen kann, die sogar schlimmstenfalls irreversibel seien.
Also vor zum Beispiel irreversiblen Nervenschäden braucht man dann keine Angst zu haben oder versucht sie hier gerade ihrer Leserschaft doch Angst vor einem Vitamin-B12-Mangel einzujagen?
Und weil die selbst erfundenen Überdosierungen die Menschheit pausenlos auf die Friedhöfe befördert, wurden die Testkriterien diesbezüglich angepasst. Selbstverständlich, wie praktisch immer schon gewesen, war das Maß aller Dinge die „Höchstmengenempfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)“, die bei besagten 25 Mikrogramm pro Tag liegt.
In einem fast gleichzeitig veröffentlichten Test von Ökotest zu Vitaminen allgemein wurde die gleiche Leier vorgetragen. Auch hier war das BfR Maß aller Dinge. Aber immerhin konstatierte die gleiche Autorin, dass man halt in Deutschland Vitamine nur sehr „vorsichtig“ dosiere und damit leider im europäischen Vergleich häufig in der Kritik stehe.
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Der Test und seine Ergebnisse
Insgesamt wurden 29 Vitamin-B-12-Präparate getestet, apothekenpflichtige und frei verkäufliche Produkte, sowie ein „Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“.
Drei Präparate erhielten die Note sehr gut:
B12-Asmedic Tropfen, Vitamin B12-Loges 1000 Mikrogramm Kapseln (trotz der extremen „Überdosierung“) und Vitalis Vitamin B12 Ampullen, Himbeeren.
Die beiden mit der Note „sehr gut“ bewerteten und nicht überdosierten Präparate enthielten „ordnungsgemäß“ 10,0 bzw. 17,5 Mikrogramm empfohlene Tagesdosis. Mich wundert hier, warum die 1000 Mikrogramm trotz massiver „Überdosierung“ dennoch die Note „sehr gut“ erhalten hat? Das widerspricht der Ansage, nach welchen Kriterien das Testergebnis ermittelt wurde.
Lobenswert jedoch ist bei diesem Test die Einbeziehung von potentiell schädlichen Hilfsstoffen, wie zum Beispiel Titandioxid, BHT (Butylhydroxytoluol) oder Propylparaben. Hier gab es zehn Präparate, die die genannten oder andere Hilfsstoffe aufwiesen.
Insgesamt wurden zwei Präparate mit „mangelhaft“ beurteilt, nämlich Doc Morris Vitamin B12 Minitabletten und Vitamaze Vitamin B12 Tropfen, die beide mit 150 und 500 Mikrogramm Wirkstoff deutlich über der 25-Mikrogramm-Grenze lagen und darüber hinaus noch 50 Prozent mehr bzw. 20 Prozent weniger als deklariert aufwiesen. Außerdem hatten sich beide Präparate erdreistet, keinen Hinweis auf vegetarischen und veganen Lebensstil zu hinterlassen.
Fazit
Es gibt keinen Vitaminmangel und es gibt keinen Vitaminmangel in Bezug auf Vitamin B12, außer man gehört zu der Minderheit, die sich vegan und/oder vegetarisch ernährt. Aber auch dann ist der Mangel nicht ausgeprägt, denn man braucht nur 25 Mikrogramm täglich maximal, um mithilfe von Vitamin-Präparaten den kaum nennenswerten Mangel zu beheben.
Der Ökotest ist ein weiterer Test, der dem Leser klarmachen möchte, dass die böse Nahrungsergänzungsmittel-Industrie den Vitamin-Mangel nur erfunden hat, um damit über Angst und Panik Kasse zu machen. Warum in anderen Ländern der Welt, sogar bei unseren Nachbarn in Europa, ganz andere, vor allem viel höhere „Grenzwerte“ für Vitamine gültig sind, kümmern Ökotest, BfR, DGE und Konsorten ein feuchtes Etwas.
Die deutsche Mentalität in den Amtsstuben ist eben auf Vorschriften und Kontrolle ausgerichtet, was mit hohen Grenzwerten nur schlecht umgesetzt werden kann.
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11. April 2024 um 13:27
Hallo Herr Gräber!
Als Veganerin supplementiere ich tägl. 500 µg Vitamin B12 – ist das zu viel? Muss ich reduzieren?
Einen Vorteil hatte das bisher allerdings: Mein sehr hoher Homocystein-Spiegel befindet sich lt. schulmedizinischer Blutuntersuchung endlich nach vielen Jahren im Normbereich.
Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar, da ich aufgrund Ihres Artikels über Vit. B12 verunsichert bin.
Mit großem Dank im Voraus
Brigitte Breidenbach