Es ist nicht sonderlich bekannt, dass psychiatrische Erkrankungen einen Anteil von 35% aller in Europa auftretenden Krankheiten ausmachen. Bis 2050 werden wir wahrscheinlich dreimal so viele Alzheimer-Patienten haben als heute.

Die Therapiekosten von über 400 Millionen Euro übersteigen selbst die Kosten für Krebserkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Diabetes. Gesucht und gefordert werden daher Präventivmaßnahmen, die kostengünstig diese Art der Komplikation vermeiden helfen.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt bei Erkrankungen wie Depression, Parkinson, Demenz, ischämischer Schlaganfall und Alzheimer scheint die überhöhte Bildung, bzw. der mangelnde Abbau des Homocysteins zu sein.

Diese nicht proteinogene α-Aminosäure ist ein Stoffwechselzwischenprodukt des Ein-Kohlenstofftransfers und entsteht durch S-Demethylierung von L-Methionin als Methyldonor. Eine Reihe von B-Vitaminen spielt bei der Synthese und Abbau der Aminosäure eine entscheidende Rolle, während die Aminosäure für die oben genannten Erkrankungen von Bedeutung ist.

Funktion der B-Vitamine

B6B9 und B12 spielen eine entscheidende Rolle bei der Regeneration des Methylgruppendonors S-Adenosylmethionin (SAM). Diese Regeneration erfolgt über Zwischenstufen aus der Aminosäure Homocystein.

SAM spielt eine wichtige Rolle bei einer Reihe von physiologisch-biochemischen Reaktionen, z.B. der Synthese von Hormonen, Neurotransmittern, Genregulation usw. Ohne eines der drei Vitamine kommt es zu einer Unterbrechung der Umwandlung von Homocystein zu SAM. Die Folge ist, dass Homocystein und das Zwischenprodukt (S-Adenosylhomocystein – SAH) akkumulieren.

Neben der Aufrechterhaltung des Methylisierungskreislaufs haben die drei B-Vitamine noch eigenständige Aufgaben. B9 katalysiert Nukleoside wie Adenosin, Thymidin und Guanosin.

Bei einem B9-Mangel ist diese Katalyse blockiert . B6 ist wesentlich bei nahezu allen Aminosäurestoffwechselvorgängen beteiligt (mehr als 100). B12 ist unentbehrlich für Zellteilung, Blutbildung und Funktion des Nervensystems. wozu auch die Synthese von Dopamin und Serotonin zählt. Die beiden Neurotransmitter sind bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen meistens erniedrigt.

Daneben gehört Vitamin B12 zu den Antioxidantien, die freie Radikale eliminieren. Diese Stoffwechselabfälle sind für Nervenzellen besonders gefährlich, weil mehrfach ungesättigte Fettsäuren oxidieren können, die in Nervenzellen und deren Myelinscheiden reichhaltig vorkommen. Dazu kommt, dass die Zellen des Nervensystems über weniger Glutathion verfügen als andere Zellen und daher ohnehin leicht in oxidativen Stress geraten. Oxidanzien fachen im Körper auch entzündliche Prozesse an, die ein weiteres Risiko für Demenz und Alzheimer darstellen.

Homocystein, der universelle Bösewicht?

Es gibt Hinweise, dass hohe Plasmakonzentrationen von Homocystein ein Risikofaktor für Atherosklerose und thromboembolische Dysregulationen sind. Nur durch die Gabe der drei B-Vitamine lässt sich eine ausreichende Senkung des Homocystein-Plasmaspiegels erreichen.

Dies wird durch eine Reihe von Studien bestätigt. Die HOPE-2 Studie zeigte bei Risikopatienten mit Gefäßerkrankungen oder Diabetes eine Senkung des Schlaganfallrisikos um 24 % nach 5 Jahren.

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Da Vitamin-B9- und 12-Mangel bei älteren Menschen relativ verbreitet ist, kommt es notwendigerweise zu einer Erhöhung des Homocystein-Spiegels. Dieser wiederum bewirkt im Gehirn gefäßverändernde Prozesse im Sinne einer Mikroangiopathie, was Schlaganfälle begünstigt und das Risiko für vaskuläre Demenz erhöht.

Weitere negative Effekte des Homocysteins wurden im Tierversuch und Zellkulturen festgestellt: Toxische Veränderungen des NMDA-Rezeptor in der postsynaptischen Membran durch Homocystein Metaboliten; Cytochrom-C-Oxidase-Defizite; DNS-Schädigungen und gestörte DNS-Replikation durch Bildung freier Radikale; Hemmung der Methyltransferasen und damit notwendiger Methylierungsprozesse.

Dadurch bedingt kommt es zu einer Erhöhung von Abeta- und Tau-Proteinen, die die wichtigsten Charakteristika bei Alzheimer-Demenz darstellen.

Hohe Homocystein-Spiegel sind wahrscheinlich auch verantwortlich für Gehirnatrophie, leichte kognitive Beeinträchtigung und die daraus sich weiter entwickelnde Alzheimer-Demenz.

Prävention durch B-Vitamine

Die Rollenverteilung von B-Vitaminen, Homocystein und dessen Auswirkungen sind klar definiert: Ohne B-Vitamine 6, 9 und 12 wird der Um- und Abbau von Homocystein zu SAM unterbrochen, die Homocystein-Serumspiegel erhöhen sich und sorgen für die oben beschriebenen physiologischen Schäden.

Der Umkehrschluss sollte daher lauten, dass eine ausreichende, prophylaktische Gabe der Vitamine diese Schäden verhindern müsste. Die klinische Forschung scheint dies zu bestätigen.

Ausreichende Folatzufuhr verringert das Risiko für Alzheimer um 50 %, verbessert sensomotorische Geschwindigkeit und Informationsverarbeitung bei komplexen Gedächtnisleistungen. Vitamin B 6 und B 12 Gabe verbessern den klinischen Verlauf von Alzheimer-Demenz bei MCI Patienten, bei gleichzeitiger Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten dieser Patienten.

Depressive Patienten weisen signifikant oft niedrige Vitamin B6 und SAM-Spiegel auf, mit entsprechend hohen Homocystein-Werten. Die drei B-Vitamine sind wichtige Faktoren in der Neurotransmitter-Synthese.

Daher ist es denkbar, dass ein Vitaminmangel depressive Verstimmungen provozieren, bzw. Depressionen verstärken kann. Praktische Hinweise dafür gibt es in der Form, dass Patienten deutlich schlechter auf eine antidepressive Therapie ansprachen, wenn ein gleichzeitiger Folsäuremangel vorlag.

Parkinson-Therapien mit L-DOPA führen zu niedrigen SAM-Werten, da die Metabolisierung von L-DOPA die Ressourcen für die Metabolisierung von Homocystein verbraucht. Daher sind bei Parkinsonpatienten deutlich erhöhte Homocystein-Spiegel von bis zu 80% beobachtet worden, was Hand in Hand einherging mit verstärkten Depressionen und zerebraler Ischämie. Eine weitere Studie belegt ein zusätzlich erhöhtes Demenzrisiko. Es gibt allerdings keine Korrelationen zwischen dem Auftreten von Parkinson und B-Vitamin-Mangel.

Der Teufel und der Belzebub

Es gilt heute als gesichert, dass eine antikonvulsive Medikation für den Anstieg von Homocystein-Spiegeln verantwortlich ist. Homocystein ist ein Agonist für NMDA-Rezeptoren, das bei ausreichend hoher Konzentration die Anfallsschwelle für Epilepsie senkt.

Folatmangel erhöht das Risiko von Psychosen und Depressionen. Dieser paradoxe Wirkmechanismus kann vermieden werden, wenn bei den Patienten eine ausreichende Versorgung mit allen drei B-Vitaminen garantiert wird.

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Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

Persönlich möchte ich das Vitamin B3 als mein neues „Lieblingsvitamin“ bezeichnen. Die Wirkungen des Niacins sind schon seit Jahrzehnten bekannt – aber was es letztlich wirklich für viele Patienten „kann“ wissen die meisten Therapeuten meist gar nicht… Im folgenden Grundsatzbeitrag möchte ich zeigen, warum und für was Vitamin B3 gut ist.

Was ist Vitamin B3 (Niacin)?

Vitamin B3 besteht aus einer Gruppe von sehr ähnlichen bioorganischen Verbindungen, die im Stoffwechsel dieselbe Funktion ausüben. Die wichtigste Form von Vitamin B3 ist Niacin (NA), auch als “Niacinsäure“ oder “Nicotinsäure“ bezeichnet. Eine zweite bedeutende Variante des Vitalstoffes ist Nicotinamid (NAM), auch Nicotinsäureamid und Niacinamid, genannt.

Geschichtliches – oder: wofür ist Vitamin B3 gut?

Niacin wurde 1873 erstmalig von Hugo Weidel in seinen Studien über Nikotin beschrieben. Conrad Elvehjem extrahierte Niacin aus der Leber und konnte es als den aktiven Bestandteil identifizieren, der eine Krankheit namens “Pellagra“ verhindert. Daher kommt die antiquierte Bezeichnung “Vitamin PP“ oder “PP-Faktor“ mit der Abkürzung aus “Pellagra Preventing“ (“Pellagra verhindernd“).

Als man sich der biologischen Bedeutung von Niacin bewusst wurde, wollte man einen „ordentlichen“ Namen für die Substanz haben, der keine Assoziation zum Nikotin hervorrief. Es sollte somit vermieden werden, dass weniger in der Materie bewanderte Zeitgenossen auf die Idee kämen, dass das Vitamin selbst und vitaminreiche Nahrungsmittel Nikotin enthielten. Oder aber, dass andersherum Zigaretten Vitamine enthielten.

So wurde der Name „Niacin“ geboren, der sich aus „nicotinic acid“ und „vitamin“ zusammensetzt. 1951 fand Carpenter, dass Niacin in Mais kaum Bioverfügbarkeit besitzt und erst bei einem pH-Wert von 11 freigesetzt wird. Die Bezeichnung Vitamin B3 rührt daher, dass es das dritte Vitamin der B-Reihe war, das entdeckt worden ist.

Die Grund-Funktion aller Vitamin-B3-Varianten

Niacin und Nicotinamid sind die funktionellen Bestandteile in 2 zentralen Coenzymen des Stoffwechsels: NAD+ und NADP+. (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid und Nicotinamid-Adenin-Dinukleotidphosphat). Beide Verbindungen sind Redox-Mittel und Überträger von Stoffwechsel-Energie. NAD+ ist ein unentbehrlicher Faktor im abbauenden Stoffwechsel (Katabolismus), während NADP+ im aufbauenden Stoffwechsel (Anabolismus) fungiert.

Zum “Komplex“ Vitamin B3 gehören neben Niacin und Nicotinamid noch 2 andere Verbindungen, die bereits weitere Bestandteile enthalten, die zur Bildung von NAD+ und NADP+ erforderlich sind. Dies sind Nicotinamid-Ribosid (NR) und Nicotinamid-Mononucleotid (NMN).

Zur Supplementation gibt es Präparate mit Inositol-Hexanicotinat (I6N), das zu Inositol und 6 Anteilen Niacin verdaut wird.

NAD+ und NADP+ – Funktion und Wirkung

NAD+ und NADP+ sind die beiden oxidierten Formen der Niacin-tragenden Coenzyme. Durch Bindung eines Hydridions (H, negatives Wasserstoffion) werden diese Verbindungen reduziert, wobei ein Reaktions-Partner oxidiert wird. Die reduzierten Formen der Coenzyme sind NADH und NADPH. Bei diesen Redox-Reaktionen werden Elektronen zwischen den Reaktanden übertragen. Die Aufnahme von Elektronen nennen wir “Reduktion“ und die korrespondierende Abgabe “Oxidation“.

Ein konkretes Beispiel für die Funktion von NADH ist der Citratcyclus und die Atmungskette in den Mitochondrien. Im Citratcyclus werden Abbau-Produkte des Fett- Kohlenhydrat- und Aminosäure-Katabolismus zu Wasser und Kohlendioxid oxidiert (“verbrannt“). Dabei wird (unter anderem) NAD+ zu NADH reduziert und dadurch mit potenzieller chemischer Energie aufgeladen.

Im Zuge der Atmungskette wird NADH wieder oxidiert, wodurch ADP zu ATP reduziert wird. NADH hat somit die Energie zum ATP weitergegeben, das nun als “Energie-Währung“ der Zelle dienen kann.

NADPH liefert bei Synthesereaktionen Energie sowie Wasserstoff. Beispielsweise wird NADPH während der Fettsäure- und Cholesterin-Synthese zu NADP+ oxidiert und die Zwischen-Produkte der Reaktions-Kette reduziert.

NADH und NADPH sind auch Coenzyme der Oxidoreduktasen. Diese Enzyme katalysieren wichtige Schritte in synthetischen Reaktionen und sind vor allem auch an Entgiftungs-Prozessen beteiligt. Auch Antioxidantien werden mit Oxidoreduktasen regeneriert, wobei NADH oder NADPH oxidiert werden. So werden zum Beispiel Glutathion und Vitamin C reduziert und wieder ihren biochemischen Funktionen zugeführt. Einige Oxidoreduktasen spielen auch eine wichtige Rolle in den Phagozyten (“Fresszellen“) des Immunsystems.

NAD+ ist daneben ein Cofaktor für Enzyme des genetischen Stoffwechsels. Hierhin gehören die Sirtuine, die die Genaktivität steuern. Auch Enzyme wie PARPs, die Fehlstellen in der DNA beseitigen, sind von NAD+ abhängig. Einige Messenger-Moleküle der hormonellen und neuronalen Systeme können ebenfalls nur unter Zutun von NAD+ produziert werden.

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Biosynthese – Was bewirkt Vitamin B3?

Niacin kann nicht auf direktem Wege in Nicotinamid überführt werden. Die Leber kann den Vitalstoff aus der essenziellen Aminosäure Tryptophan synthetisieren. Um 1 mg Niacin zu synthetisieren, werden 60 mg Tryptophan gebraucht. Im menschlichen Organismus wird dieser Weg allerdings kaum beschritten. Denn Tryptophan kann über Zwischenschritte und mit anderen Verbindungen direkt zu NAD+ umgewandelt werden. Tryptophan könnte man daher als “Quasi-Vitamin-B3“ bezeichnen.

Die Bildung von Niacin aus Tryptophan vollzieht sich in fünf Zwischenschritten. Obwohl der Organismus in der Lage ist, dieses Vitamin selbst herzustellen und dieses damit dem Vitamincharakter widerspricht – Vitamine sind per Definition essenziell und können vom Organismus eben nicht selbst produziert werden – wäre eine niacinfreie Ernährung nicht ohne Mangelerscheinung möglich (siehe das Kapitel „Folgen des Vitamin-B3-Mangels“). Zu einem Defizit an dem Vitalstoff kommt es aber praktisch nur dann, wenn alle Varianten von Vitamin B3 und gleichzeitig Tryptophan fehlen oder unzureichend aufgenommen werden.

Hier wird der „pseudo-essenzielle“ Charakter des Vitamins durch die benötigten Mengen definiert, da der Organismus für ein optimales Funktionieren deutlich mehr Niacin benötigt als dieser selbst herstellen kann.

Die verschiedenen Varianten von Vitamin B3

Die diversen Formen, in denen Vitamin B3 vorkommt, unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit, Nebenwirkungen und den speziellen medizinischen Effekten. Die grundlegenden physiologischen Wirkungen sind allerdings dieselben. Beschrieben worden sind die Funktionen des Vitalstoffen hauptsächlich für Niacin und Nicotinamid.

Niacin (NA)

Niacin ist ein farbloses und gut wasserlösliches Derivat von Pyridin. Der Vitalstoff ist eines von fünf Vitaminen, die mit pandemischen Mangelerkrankungen assoziiert werden:

  • Niacin-Mangel und Pellagra, eine Krankheit mit Durchfall, Hautentzündungen und Demenz
  • Vitamin-B1-Mangelund Beriberi (ein Sammelbegriff für verschiedene             Krankheitsbilder) Vitamin-C-Mangel und Skorbut (eine Krankheit mit Fieber,  Gelenkentzündungen, Durchfall, Blutungen und anderen Symptomen) Vitamin-D-Mangel und Rachitis (eine gestörte Mineralisierung der Knochen) Vitamin-A-Mangel und Nachtblindheit sowie Hyperkeratose (eine übermäßig starke             Verhornung der Haut)

Medizinische Anwendungen von Niacin und Nicotinamid

Die Supplementierung mit Niacin führt in spätestens einer Stunde zu hohen, lang anhaltenden Plasma-Konzentrationen. In höheren Dosierungen ist Niacin in der Lage, Atherosklerose zu beseitigen. Ob dies an der Senkung der LDL-Werte des Cholesterins liegt, ist umstritten. Möglicherweise liegt dies auch an der gefäßerweiternden Wirkung des Vitalstoffes. Nachgewiesen ist jedenfalls, dass Niacin das Voranschreiten der Gefäßverengungen hemmt und damit Herzinfarkt und Schlaganfall unwahrscheinlicher macht.

In therapeutischen Dosen hat Niacin zeigen können, dass es in der Lage ist, Atherosklerose sogar rückgängig zu machen, indem es VLDL- und LDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin und Triglyceride senkt. Des Weiteren erhöht es die HDL-Fraktion des Cholesterins (das „gute“ Cholesterin – VLDL und LDL sind die „bösen“ Cholesterine).

Es wird auch vermutet, dass Niacin die Fähigkeit besitzt, Lipoprotein(a) zu senken, was sich günstig erweist zur Senkung von starker Thromboseneigung.

Niacin bindet an den Niacin-Rezeptor 1 in den Zellmembranen, sodass weniger Fettsäuren aus der Zelle herausgeschleust werden. Wenn der Vitalstoff in „Mega“-Dosen von 1 bis 2 g zwei- oder dreimal täglich gegeben wird, dann wird die Fettfreisetzung im Fettgewebe unterbunden. Diese Fette werden normalerweise benötigt, um VLDL in der Leber zu produzieren.

VLDL ist der Precursor von LDL. Da Niacin den Abbau verhindert, bewirkt dies den Abfall von freien Fettsäuren im Blut. Die Konsequenz ist, dass weniger VLDL und Cholesterin in der Leber gebildet werden können. Der Effekt wird dadurch noch verstärkt, dass Niacin ein Enzym der Fett-Synthese hemmt.

Durch die Senkung der VLDL-Spiegel erhöht Niacin die HDL-Spiegel. Deshalb wird es auch bei Patienten verschrieben, die einen zu niedrigen HDL-Spiegel aufweisen und herzinfarktgefährdet sind.

Die reduzierte Konzentration freier Fettsäuren im Plasma kann jedoch auch einen negativen Effekt mit sich bringen. Es besteht die Möglichkeit, dass dadurch die Insulinsensitivität sinkt und Diabetes Typ II entsteht.

Niacin kommt auch in Kombination mit Cholesterinsenkern (Statinen) bei Patienten mit hohen Cholesterinwerten zum Einsatz.

Der Vitalstoff kann in ebenfalls hoher Dosierung Krebspatienten vor einer Bestrahlung verabreicht werden, um die Tumoren effektiver zu bekämpfen.

Eine Studie mit Menschen, die am Non-Hodgkin-Lymphom (NHL, Blutkrebs) oder Multiplem Myelom (MM, Knochenmarkkrebs) litten, belegt die guten Erfolge der Behandlung mit Nicotinamid. Der Vitalstoff wurde eingesetzt in Kombination mit Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und monoklonalen Antikörpern. Ein voriger Versuch nur mit Antikörpern und NK-Zellen erbrachte weniger gute Ergebnisse.

Im Verlauf der Studie mit Nicotinamid erlebten 11 von 19 Patienten mit NHL eine komplette Remission. Nur 3 Patienten sprachen suboptimal an. Demnach verbessert Nicotinamid die Fähigkeit der NK-Zellen, Krebszellen zu bekämpfen. Die Wissenschaftler konnten herausarbeiten, dass die NK-Zellen infolge der Nicotinamid-Wirkung ein Protein verstärkt produzieren, das die Effektivität der körpereigenen Krebsbekämpfung steigert. Dieser “Lymphozyten-Homing-Rezeptor“ CD62L sorgt dafür, dass sich die NK-Zellen verstärkt in den Lymphknoten ansiedeln. Labor-Versuche mit NK-Zellen zeigten ebenfalls, dass Nicotinamid die Immun-Zellen dahingehend aktiviert, Krebszellen abzutöten. Grund dafür ist auch die durch Nicotinamid erhöhte Verfügbarkeit von NAD+, das aus Nicotinamid hergestellt wird. Der höhere NAD+-Spiegel hat unmittelbare Auswirkungen auf die Mitochondrien-Aktivität und damit auf den Energie-Stoffwechsel der NK-Zellen. Auch dadurch wird die Antikörperabhängige Zellvermittelte Zytotoxizität (Antibody-Dependent Cell-mediated Cytotoxicity, ADCC) gesteigert, also letztlich die körpereigene Krebsabwehr (https://www.science.org/doi/10.1126/scitranslmed.ade3341).

Aus demselben Grund verbessert Niacin wohl die mitochondriale Dysfunktionen, insbesondere bei mitochondrialer Myopathie.

Im Tierversuch konnte durch mit 100 mg Nicotinamid/kg Körpergewicht die Überlebenswahrscheinlichkeit von Mäusen nach einem Herzstillstand auf bis zu 100 % gesteigert werden. In der Kontroll-Gruppe (Placebo) waren es nur 50 % der Tiere, die die Prozedur überlebten. In dem Versuch wiesen die Wissenschaftler auch nach, dass die Konzentration von NAD+ durch die Intervention normalisiert wurde (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10503771/). Einer Studie zufolge kann Nicotinamid auf diesem Weg Herzinsuffizienz beim Menschen verhindern helfen. Das zeigte sich bei einer Dosierung (Injektion) von 3,5 mg/kg Körpergewicht (http://haidut.me/?p=2176).

Eine Studie belegt die schützende Wirkung vor UV-Strahlung von Nicotinamid. Die 386 Teilnehmer waren durch Hauterkrankungen vorbelastet und erhielten 1 Jahr lang 500 mg Nicotinamid oder ein Placebo (Kontroll-Gruppe). Das Auftreten von nicht-melanomartigem Hautkrebs war in der Verum-Gruppe 23 % niedriger als in der Kontroll-Gruppe. Auch traten in der Nicotinamid-Gruppe 20 % weniger Fälle von Basalzellkarzinomen auf und 30 % weniger Plattenepithelkarzinome.

Der Vitalstoff fördert auch die Phase 1 des Entgiftungs-Prozesses. Dabei werden fettlösliche Toxine in der Leber in wasserlösliche Verbindungen umgewandelt, die dadurch mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Einer Studie zufolge kann Niacin den Zytokin-Sturm im Verlauf einer Covid-19-Erkrankung reduzieren. Betroffen davon sind besonders die entzündungsfördernden Hormone Interleukin 1β und Interleukin 6 sowie der Tumor-Nekrose-Faktor α. Grund dafür ist höchstwahrscheinlich die höhere Konzentration von NAD+, das diesen Effekt direkt triggert.

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Nicotinamid (NAM)

Beim Nicotinamid (auch Niacinamid), ist die OH-Gruppe des Pyridin-Ringes durch eine NH2-Gruppe ersetzt. Die organische Stickstoffverbindung kann bei Vitamin-B3-Mangel supplementiert werden, hat jedoch im Vergleich zu Niacin einige Nachteile.

Nicotinamid verbessert nicht die Blutfettwerte und hemmt die körpereigene Entgiftung in der Phase 1 des Prozesses. Zumindest in Laborexperimenten blockierte der Vitalstoff Sirtuine und könnte dadurch den genetischen Stoffwechsel beeinflussen. Ob dies im physiologischen System ebenfalls der Fall ist, konnte bisher nicht geklärt werden.

Aber Nicotinamid hat im Vergleich zu Niacin auch einen Vorteil: Es besteht nicht die Gefahr eines Flushes.

Nicotinamid kann möglicherweise bei der Bekämpfung von Krankenhauskeimen helfen. Denn in hohen Dosierungen wirkt es beispielsweise gegen die resistenten Bakterienstämme von Staphylococcus aureus (MRSA) und von Pseudomonas, bei denen Antibiotika nichts ausrichten können (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22922257).

Die Forscher stellten fest, dass Nicotinamid sowohl bei lebenden Mäusen als auch im menschlichen Blut dazu führt, dass die neutrophilen Granulozyten vermehrt antibakterielle Substanzen ausschütten.

Die neutrophilen Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und spielen eine entscheidende Rolle bei der aktiven Bekämpfung potenziell gefährlicher Mikroorganismen.

Die Dosierung, die für die positive Wirkung benötigt wird, ist allerdings recht hoch. Sie liegt etwa 300-mal höher als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Tagesmenge.

Nicotinamid-Mononucleotid (NMN)

NMN ist eine Verbindung aus Nicotinamid und einem Fünffachzucker und Phosphat. Lange war unklar, ob NMN resorbiert werden kann, da die Phosphatgruppe den Übertritt über Zellmembranen verhindert. Inzwischen wurde jedoch ein für NMN spezifischer Carrier in Zellmembranen nachgewiesen. Daher ist eine Aufnahme und ein schneller Einbau in NAD+ und NADH+ anzunehmen, weil NMN bereits Ribose enthält. Die spezielle medizinische Wirkung von NMN besteht in einer verringerten Ausschüttung von Entzündungs-Mediatoren.

Nicotinamid-Ribosid (NR)

Im NR ist Nicotinamid ebenfalls mit dem Fünfachzucker Ribose verknüpft. Weil Ribose auch ein Bestandteil von NAD+ und NADP+ ist, verläuft auch hier die Synthese der Coenzyme sehr rasch und die Wirkung setzt schnell ein.

Inositol-Hexanicotinat (I6N)

Ein Molekül I6N setzt die Wirkung der Magensäure 5 Moleküle Niacin frei. Die in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthaltene Verbindung hat keine nachgewiesene Wirkung auf die Blutfettwerte. I6N gilt als die Vitamin-B3-Variante, die bei Überdosierung am stärksten die Leber schädigen kann.

Vitamin B3 supplementieren

Wie wir sehen, ist Vitamin B3 ein lebenswichtiger Vitalstoff, der auch bei vielen Heilprozessen und zur Vorbeugung von Krankheiten eine wichtige Rolle spielt. Zudem sinkt der Spiegel von NAD+ beim Älterwerden ab, sodass sich auch hier die Frage stellt, mit welchem B3-Vitalstoff eine Supplementierung optimal erfolgen sollte. Oft werden die NAD+-Vorstufen NMN und NR empfohlen, doch diese Präparate sind teuer und wahrscheinlich weniger effektiv. Kostengünstiger und viel effektiver für die Produktion von NAD+ ist Nicotinamid (NAM). Den Grund verdeutlicht diese Grafik:

NADH NAD NADPH

NADH: Nikotinamidadenindinukleotid (reduziert)
NAD+: Nikotinamidadenindinukleotid (oxidiert)
NADPH: Nicotinamidadenindinukleotidphosphat
NMNAT1-3: Nicotinamid-Mononucleotid-Adenylyltransferase 1-3
NAMPT: Nicotinamid-Phosphoribosyltransferase
NAM: Niacinamid oder Nicotinamid

NMN wird zwar ohne Zwischenschritt in NAD+ umgewandelt, jedoch ist das bewerkstelligende Enzym NMNAT1-3 nicht der geschwindigkeitsbestimmende (regulierende) Faktor für die NAD+-Produktion. Darüber “entscheidet“ das Enzym NAMPT, auch wenn noch ein weiterer Reaktions-Schritt erforderlich ist. Deswegen fördert NAM die Synthese von NAD+, wenn man den Vitalstoff dem Enzym NAMPT “anbietet“. Dazu reicht eine Dosis von rund 170 mg täglich für einen durchschnittlichen Menschen (2,5 mg pro kg Körpergewicht.

Bedarf von Vitamin B3

Die empfohlene tägliche Dosierung von Niacin liegt zwischen 2 und 12 mg für Kinder, bei 14 mg für Frauen, 16 mg für Männer und 18 mg pro Tag für Schwangere und stillende Mütter. Der Verzehr von 500 g Champignons oder 200 g Geflügelfleisch kann die benötigte Tages-Ration liefern. Bei schwerer körperlicher Arbeit und gravierenden Erkrankungen ist der Bedarf erhöht.

Das obere Limit für Männer und Frauen liegt bei 35 mg pro Tag, um die bekannte Nebenwirkung des Flushs zu vermeiden. Die quantitative Bestimmung von Niacin wird durch Urinproben vorgenommen. Diese Methode gilt als zuverlässiger als die Messung der Blutserum-Konzentration.

Nehmen Sie Niacin und andere B-Vitamine am besten morgens nach dem Frühstück ein, um Magenproblemen und Schlafstörungen vorzubeugen.

Um die Versorgung mit Vitamin B3 festzustellen, wären Messungen der Plasma-Konzentrationen von NADH und NADPH sinnvoll. Doch dies ist leider keine gängige Praxis. Die Normwerte für Vitamin B3 in Form von Niacin im Plasma liegen zwischen 0,5 und 0,9 µg/ml. Dabei wird jedoch vernachlässigt, dass sich der größte Anteil Niacin in den roten Blutkörperchen befindet. Deswegen ist die Bestimmung des Niacin-Wertes im Gesamtblut sehr viel sinnvoller, wobei natürlich ein höherer Normwert definiert werden müsste. Einige Analyse-Labore gehen hier von einem Normwert von 1,0 bis 2,0 µg/ml aus.

Folgen des Vitamin-B3-Mangels

Wie eingangs schon erwähnt, ist die Krankheit Pellagra die direkte Folge des Vitamin-B3-Mangels. Die Hypovitaminose tritt in den entwickelten Ländern nur äußerst selten auf.

Ein größeres Problem ist der Vitamin-B3-Mangel in Regionen, in denen Armut und Unterernährung vorherrschen. Hierzulande sind oft chronischer Alkoholismus oder  extreme Fehlernährung, zum Beispiel bei Magersucht, für die Hypovitaminose verantwortlich. Alkoholiker weisen in der Regel eine erhöhte intestinale Permeabilität auf, was sich negativ auf den allgemeinen Gesundheitsstatus auswirkt.

Es gibt auch die Tendenz, dass diese Mangelerscheinung in Gebieten auftritt bzw. vermehrt auftreten kann, in denen die Menschen als Grundnahrungsmittel Mais essen. Da Niacin im Mais so gebunden ist, dass es erst bei einem pH-Wert von 11 freigesetzt werden kann, bedarf es einer besonderen Kochtechnik, die Nixtamalisation genannt wird. Dabei wird der geerntete Mais in alkalisches Kalkwasser gelegt und nass vermahlen.

Durch diesen Vorgang wird das Niacin im Mais erst freigesetzt. Die spanischen Eroberer brachten den Mais nach Europa, nicht aber diese Kochtechnik. Da Mais ertragreicher ist, als Gerste oder Weizen, gab es bald viele Bauern, die komplett ihre Produktion auf Mais umstellten. Das hatte dann zur Folge, dass Pellagra Erkrankungen pandemische Dimensionen annahmen.

Ein leichter Vitamin-B3-Mangel wird mit einem verlangsamten Metabolismus in Verbindung gebracht, ebenso mit einer verminderten Toleranz Erkältungen gegenüber. Zudem ist die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit reduziert und das Körpergewicht nimmt ab. Kopfschmerzen und Nervosität sind weitere Zeichen der zunächst noch leichten Hypovitaminose.

Des Weiteren treten Läsionen am unteren Teil des Halses auf, Hyperpigmentation, Verdickung der Haut, Entzündungen von Mund und Zunge, Verdauungsstörungen, Amnesie, Delirium und am Ende der Tod.

Die häufigsten psychiatrischen Symptome eines Niacin Mangels sind Verwirrung, schlechtes Konzentrationsvermögen, Aufregung, Müdigkeit, Ruhelosigkeit, Apathie und Depressionen. Es gibt Studien mit chronischen Alkoholikern, die zeigen konnten, dass der Niacin Mangel ein wichtiger Faktor darstellt beim Einsetzen und bei der Schwere der Erkrankung.

Die Hartnup-Erkrankung ist eine vererbte Erkrankung, bei der aufgrund von Störungen im Gastrointestinaltrakt (und in den Nieren) Niacin bzw. Tryptophan nicht ausreichend aufgespalten und resorbiert werden kann. Die sich daraus ergebenden Symptome sind denen der Pellagra sehr ähnlich: rote, schuppenartige Ausschläge und Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht.

Hier wird orales Niacin in „Superdosierungen“ von 40 bis 200 mg pro Tag verabreicht. Wenn die Diagnose rechtzeitig hatte erstellt werden können, ist die Prognose dieser Patienten günstig.

Die Niacin-Synthese ist ebenfalls beim karzinoiden Syndrom gestört, da aufgrund der metabolischen „Umleitung“ der Precursor-Substanz Tryptophan fast ausschließlich Serotonin gebildet wird und nur wenig Niacin.

Im Gespräch mit dem Arzt werden Lebensumstände und Grunderkrankungen erörtert. Mit einer Urin-Analyse kann die Hypovitaminose diagnostiziert werden.

Ist der Verdacht bestätigt, wird der Arzt ein Vitamin-B3-Präparat verordnen und zu einer Umstellung der Ernährung raten. Eventuelle Krankheiten, die den Vitaminmangel begünstigen, müssen behandelt werden.

Die Folgen der Überdosierung von Vitamin B3

Schon ab 30 mg kann ein sogenannter “Flush“ auftreten, der von einer erhöhten Histamin-Freisetzung verursacht wird. Der Flush hält für etwa 15 bis 30 Minuten an und ist oft begleitet von einem Gefühl des Prickelns oder Juckens.

Dieses Gefühl ist besonders in den Hautpartien ausgeprägt, die von Kleidung bedeckt sind. Vermittelt wird dieser Effekt durch Prostaglandine (PGE 2 und PGD 2), die verschieden Rezeptoren im Körper triggern. Dazu zählt auch der Prostaglandin-E-Rezeptor 4 in den Kapillaren, die sich auf den Reiz hin erweitern.

Zudem beeinflusst die Prostaglandin-Ausschüttung den Neurotransmitter-Stoffwechsel und erhöht die Produktion von Entzündungs-Mediatoren. Diese Hormone werden unterschieden in entzündungsfördernde und entzündungshemmende Proteine. Der Flush wird individuell verschieden wahrgenommen, je nachdem, welche der Prostaglandine während des Prozesses vorherrschen.

Die Vorgänge sind dieselben, die bei Allergien ablaufen, daher sind auch die Symptome beider Reaktionen sehr ähnlich. Die Wahrscheinlichkeit eines Flushes durch Niacin wächst mit der eingenommenen Dosis.

Ab einem halben Gramm ist die Reaktion auf das Supplement so gut wie sicher. Die meisten Menschen können sich aber an Niacin gewöhnen, sodass der Flush nach einiger Zeit weniger stark in Erscheinung tritt. Vermieden werden kann das Phänomen mit der Einnahme von 300 mg Aspirin.

Aspirin muss allerdings etwa eine halbe Stunde vor Einnahme von Niacin genommen werden. Alternativ kann auch eine Tablette Ibuprofen täglich genommen werden.

Hohe Dosen von ab 3 g täglich führen fast immer zu weiteren Nebenwirkungen. Eine derartige Menge kann sogar die Leber schädigen, wenn sie über längere Zeit appliziert wird. Entsprechende Heilversuche an Patienten mit Schizophrenie, Depressionen, Zwangs-Neurosen und dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom waren daher sicher grenzwertig.

Die Beeinträchtigung der Leber durch zu viel Vitamin B3 äußert sich in einer Hepatitis. Dazu kommt es, wenn die Leber mit der Beseitigung des Überschusses überfordert ist. Dazu werden alle Varianten des Vitalstoffes methyliert und bei Substrat-Mangel mit Glycin verknüpft.

Die Pools der Reaktanden müssen jedoch gut gefüllt sein, damit die Ausscheidung optimal funktioniert. Außerdem können die Enzyme dieser Reaktionen verlangsamt arbeiten, wenn beispielsweise schwelende Entzündungen vorliegen. Die Ausscheidungs-Funktion kann unterstützt werden, indem der Körper mit den Reaktanden der Reaktions-Kette unterstützt wird.

Dazu zählen Glycin und Trimethyl-Glycin sowie Cholin. Helfen können auch weitere B-Vitamine, die als Coenzyme der einzelnen Reaktions-Schritte erforderlich sind sowie Magnesium als weiterer Cofaktor. Grundsätzlich gilt, dass die Supplementierung mit Nicotinamid von allen Vitamin-B-3-Formen das geringste Risiko einer Leberschädigung in sich birgt.

Weitere Nebenwirkungen einer Überdosierung sind Juckreiz, trockene Haut, Hautausschläge, Ekzeme und Acanthosis nigricans (eine Verdickung und Verfärbung der Haut). Des Weiteren treten gastrointestinale Beschwerden auf wie Dyspepsie (Verdauungsstörung) und Übelkeit.

Es gibt Hinweise darauf, dass eine Vitamin-B-3-Supplementierung die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Möglicherweise liegt dies an der reduzierten Konzentration freier Fettsäuren im Blut. Denkbar ist auch eine herabgesetzte Produktion von Kreatin, das in Muskelzellen als Energie-Speicher fungiert. Dieser unerwünschte Effekt basiert auf einem potenziellen Substrat-Aufbrauch durch die Methylierungs-Reaktionen.

Hyperglykämien und Arrhythmien sind ebenso beschrieben worden als auch Geburtsfehler bei Labortieren.

Um die Nebenwirkungen des Niacins abzuschwächen, ist es ratsam, Niacin mit den Mahlzeiten einzunehmen. Nach einigen Wochen konstanter Einnahme hören die Flush Reaktionen gänzlich auf.

Es gibt auch Tabletten mit einer verzögerten Niacin-Freisetzung. Auch hier sind weniger Nebenwirkungen beobachtet worden als bei einer nicht retardierten Tablette.

Eine Hyperurikämie ist eine weitere Nebenwirkung von hoch dosiertem Niacin. Im Extremfall provoziert Niacin in diesen Dosierungen einen Gichtanfall.

Die Dosierungen, die einen cholesterinsenkenden Effekt bewirken, haben bei Labortieren zu Geburtsfehlern geführt. Dies mag möglicherweise auch Konsequenzen für die embryonale Entwicklung beim Menschen haben. In extrem hohen Dosierungen hat Niacin eine lebensbedrohliche Wirkung.

Es kann hier auch eine Makulopathie auslösen, eine Verdickung von Makula und Retina des Auges, was letztendlich zu Blindheit oder schweren Sehstörungen führt. Die Makulopathie jedoch ist nach Absetzen der Niacin-Einnahme reversibel.

Wichtige Nahrungsmittel mit Vitamin B3

Eingangs haben wir schon Mais (mit seinen Problemen) diskutiert. Aber glücklicherweise gibt es noch eine Vielzahl an Nahrungsmitteln, die Niacin enthalten in einer deutlich freieren Form, als das beim Mais der Fall ist.

  • Tierische Produkte: Leber, Herz und Nieren, Hühnchen, Rindfleisch, Thunfisch und Lachs, Milch und Eier. Die Bioverfügbarkeit des Vitamins ist bei Fleisch am höchsten, weil der Vitalstoff nicht wie bei pflanzlichen Produkten glykosidiert ist.
  • Obst und Gemüse: Avocados, Datteln, Tomaten, blättriges Gemüse, Broccoli, Karotten, Süßkartoffeln, Spargel
  • Samen: Nüsse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchte, Meldensamen usw. Pilze: Bierhefen, Speisepilze und Heilpilze
  • Pilze: Bierhefen, Speisepilze und Heilpilze

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 17.10.2023 aktualisiert.

Folat ist das Salz der Folsäure. Beide organischen Verbindungen werden auch als „Vitamin B9“ bezeichnet. Dieser Vitalstoff ist die Vorstufe eines lebenswichtigen Coenzyms, das für den Eiweißstoffwechsel und den genetischen Stoffwechsel unentbehrlich ist. Dieses Coenzym tritt in 2 Formen auf: 5-MTHF (5-Methyltetrahydrofolat) und TH4 (Tetrahydrofolat).

Vorkommen, Nutzen und Mangel

Um Vitamin B9 (früher Vitamin B11) in TH4 umzuwandeln, ist das Enzym Dihydrofolat-Reduktase erforderlich. 5-MTHF entsteht durch die Aktivität der Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR).

Die Begriffe „Folat“ und „Folsäure“ werden nicht mit einheitlicher Bedeutung verwendet. Unter Folsäure wird manchmal nur die technisch-synthetische hergestellte Verbindung verstanden, während mit Folat das Vitamin B9 biologischer Herkunft gemeint ist. Aus Folsäure entsteht im Körper aber ohne Weiteres Folat, das zum sogenannten Vitamin-B-Komplex unter den der Vitamine gehört. Einige Autoren bezeichnen auch die aktiven Formen von Vitamin B9 als „Folat“.

Besonders bekannt ist Folsäure als Gabe für schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch.

Funktion und Nutzen

Die aktive Form des Vitamins B9 wirkt als Coenzym (5-MTHF, TH4) bei der Übertragung von C1-Gruppen (Methylierung). Diese Reaktionen spielen an vielen Stellen des Stoffwechsel eine Rolle. Besonders wichtig ist der Prozess für die Synthese der Purine, die in die DNA eingebaut werden. Beim Auf- und Umbau einiger Aminosäuren wird das Coenzym ebenfalls gebraucht. Weil die Methylierung auch Teil einiger Entgiftungs-Reaktionen darstellt, ist Vitamin B9 als Coenzym-Precurser auch daran beteiligt.

Folat ist deswegen für alle Wachstums- und Entwicklungsvorgänge notwendig, wie beispielsweise die Embryogenese, die Regeneration der Schleimhäute und die Blutbildung. Daneben entsorgt das Vitamin das blutgefäßschädigende Homocystein. Im Körper verbrauchtes Folat kann mit Vitamin B12 regeneriert werden.

Die Umwandlung von Folat in TH4 ist normalerweise sehr langsam aufgrund der geringen Aktivität der Dihydrofolat-Reduktase, sodass man davon ausgehen kann, dass es nicht sinnvoll ist mehr als 1 Milligramm pro Tag an Folsäure einzunehmen.

Die Umwandlung von Folat in 5-MTHF kann durch einen genetisch bedingten Defekt der MTHFR gestört sein. Schätzungen zufolge sollen sogar 25 % bis 50 % aller Menschen davon betroffen sein.

Dosierungen, die über diese 1 Milligramm-Grenze hinausgehen, haben zur Folge, dass sich die aufgenommene Folsäure im Plasma anreichert.

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Norwegische Forscher haben in einer Studie aus dem Jahr 2009 festgestellt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Folsäure Substitution und vermehrten Krebsaufkommen und einem erhöhten Mortalitätsrisiko bei ischämischen Herzerkrankungen.

Es wird nun diskutiert, welche Effekte die Anreicherung von Folsäure im Organismus ausüben kann (1,2). Eine Supplementierung zur Prophylaxe gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Depressionen sollte vor diesem Hintergrund auf den Prüfstand. Fraglich sind hier eventuell die verwendeten Dosierungen.

Die Problematik bei der zusätzlichen Einnahme von Folsäure ist, dass die Bioverfügbarkeit im Vergleich zum natürlichen Folat sehr schwankt. Als „Daumenregel“ kann man annehmen, dass 1 Mikrogramm Folat der Wirkung von 0,6 Mikrogramm Folsäure entspricht.

Der Tagesbedarf für Frauen liegt bei 400 Mikrogramm, bei schwangeren Frauen bei 600 Mikrogramm und bei Männern bei 400 Mikrogramm Folat.

Folat ist essenziell (notwendig) für eine große Anzahl an Körperfunktionen, beginnend bei der Nukleotid-Biosynthese bis hin zur Remethylisierung von Homocystein.

So benötigt der menschliche Körper Folat um DNS und RNS zu synthetisieren und zu reparieren.

Besonders wichtig ist Folat während verstärkter Zellteilung und –wachstum, wie es während der Schwangerschaft und im Kindesalter vorkommt. RNS Transkription und die damit verbundene Proteinsynthese sind weniger betroffen, da die mRNS recycelt wird und wieder benutzbar ist, während bei der DNS Synthese eine vollkommen neue Kopie des Genoms erstellt werden muss.

Die Produktion der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) ist ebenfalls abhängig von einer ausreichenden Folatzufuhr.

Weitere Folat-Funktionen sind die Umwandlung von Glycin in Serin, Einfluss auf den Histidinstoffwechsel und die Cholinbiosynthese. Cholin selbst spielt eine bedeutsame Rolle im Phospholipidstoffwechsel, z.B. beim Aufbau von Zellmembranen.

Folsäuremangel

Ein Folsäuremangel, beziehungsweise ein Folatmangel kann in einer Reihe von gesundheitlichen Problemen münden. Die Hypovitaminose zählt auch in reichen Ländern zu den häufigsten Mangelerscheinungen.

Allgemeine Symptome sind Leistungs-, Konzentrations- und Konditions-Schwäche. Betroffen ist auch das Immunsystem, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Infektions-Krankheiten steigt. . Einige dieser Folgeerkrankungen sind auf eine gestörte Entgiftungs-Funktion zurückzuführen.

Diese ersten Anzeichen erscheinen schon bei unterschwelligem Mangel. Daneben treten Probleme beim Atmen auf und auch das Nervensystem kann Schädigungen erleiden.

Der echte Vitaminmangel führt zu gravierenden Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekten bei Embryos.

Niedrige Folatkonzentrationen führen zur Akkumulation von Homocystein, welches mit Hilfe von Folat und Vitamin B12 zu Methionin umgewandelt wird.

Hohe Homocystein-Spiegel gelten als Indikator für die Bildung von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) mit der Folge von Durchblutungsstörungen.

Die DNS-Synthese und Reparatur sind bei einem Folatmangel ebenso betroffen; eine Einschränkung in der Reparatur von DNS-Defekten erhöht die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung von Krebserkrankungen.

Ein Folatmangel behindert nicht nur die DNS Synthese und Zellteilung, sondern beeinträchtigt die Funktion der blutbildenden Zellen. Die Ursache für eine perniziöse Anämie kann oft auf einen Folatmangel zurückgeführt werden.

Zu niedrig ist auch die Produktion von Thrombozyten, wodurch die Blutgerinnung beeinträchtigt ist. Die Folge sind Blutungen an Haut und Schleimhäuten und Hämatome. Das gut sichtbare Symptom der Epithel-Schädigung ist eine gerötete Zunge.

Wegen der Bedeutung für die Entwicklung sind auch Heranwachsende oft von der Hypovitaminose betroffen. Ein besonderes Risiko besteht auch bei Darmerkrankungen, die mit Resorptionsstörungen einhergehen.

Wenn das Enzym MTHFR nicht richtig arbeitet, kann der Körper das aufgenommene Vitamin B9 nicht verwerten, weil die aktive Form nicht entsteht. Dies ruft einen Überschuss an Folsäure und Folat hervor, obwohl Mangelerscheinungen bestehen.

Eine weitere Ursache für die Hypervitaminose kann eine gestörte Darmflora sein. Besonders Chemikalien wie Glyphosat setzen den Darmbakterien zu, die Folat synthetisieren können und so für den Menschen zusätzlich zur Nahrungsquelle bereitstellen.

Daneben hemmen viele Medikamente die Aufnahme von Folat. Ein weiteres Risiko für den Folat-Mangel sind die Hyperthyreose und Atemwegserkrankungen. Alkoholmissbrauch schädigt die Darmschleimhäute und ist oft von einer ungünstigen Ernährungslage begleitet, die gleichermaßen die Hypovitaminose begünstigt.

Einige Krebsmedikamente (Methotrexat) sollen ganz bewusst einen Folat-Mangel erzeugen. Diese Folsäure-Antagonisten sollen speziell die Teilung der Tumorzellen hemmen, die einen großen Bedarf an dem Vitamin haben. Die Hypovitaminose wird hier in Kauf genommen.

Diagnose und Behandlung des Folat-Mangels

Anhand der Symptome wird der Arzt mit einer Blutuntersuchung ie Hypovitaminose nachweisen. Therapeutisch wird zunächst ein Medikament mit dem Vitamin-B-Komplex verordnet.

Auch die zugrundeliegenden Ursachen müssen ermittelt werden, um Krankheiten zu behandeln, die den Vitaminmangel auslösen. Oft kann eine Ernährungsumstellung Abhilfe schaffen.

Folat-Überschuss

Die Hypervitaminose kann durch einen Abusus von Nahrungsergänzungsmitteln verursacht werden. Nur wer über längere Zeit mehr als 15 mg Folat supplementiert, kann unter Schlafstörungen und Magen-Darm-Problemen leiden. Ein Folat-Überschuss kann daneben Medikamenten-Wirkungen beeinträchtigen. Bekannt ist dies von Präparaten, die Krampfanfälle verhindern sollen.

Wenn der Stoffwechsel aufgrund von Mutationen die Folsäure nicht in die aktive Form umwandeln kann, kommt es zur Akkumulation im Blut.

Bei erhöhtem Folsäurespiegel kann es durch Rezeptor-Blockaden in den Neuronen dazu führen, dass die Gehirnzellen kaum noch 5-MTHF aufnehmen. Dadurch entstehen die neurologischen Symptome eines Folat-Mangels.

Vorkommen

Da der Körper nicht in der Lage ist, dieses Vitamin selbst herzustellen, muss Folat über die Nahrung (oder als Nahrungsergänzung in Form von Folsäure) aufgenommen werden. Darmbakterien können einen kleinen Anteil für die tägliche Versorgung produzieren.

Kleine bis mittelmäßige Mengen an Folsäure kommen vor in grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Brokkoli, Roter Beete, Spargel, Karotten, Tomaten, Nüssen, Obst (Orangensaft, Ananassaft, Honigmelonen, Grapefruit-Saft, Bananen, Erdbeeren), Fisch, Fleisch (besonders Leber), Eigelb und Bier.

Zu den bedeutenderen Folsäureliferanten zählen Weizenkeime und –kleie mit ca. 400 Mikrogramm pro 100 Gramm und Geflügel- und Kalbsleber mit ca. 100 Mikrogramm pro 100 Gramm.

So nehmen Sie Folsäure richtig ein

Neuralrohrdefekte und andere Fehlbildungen beim Embryo können sich schon in der zweiten bis dritten Schwangerschaftswoche bilden, also zu einer Zeit, in der viele Frauen noch gar nichts von ihrer Schwangerschaft wissen.

Deshalb sollten Frauen, die schwanger werden wollen, schon vorsorglich 400 bis 600 Mikrogramm Folsäure täglich einnehmen, mindestens vier Wochen vor der Empfängnis. In der Schwangerschaft wird dann noch mehr Folsäure gebraucht:

600 bis 800 Mikrogramm. Höher sollten Sie Folsäure nicht dosieren, mehr als 1000 Mikrogramm (= 1 Milligramm) kann der Körper nicht aufnehmen und lagert es dann an falschen Stellen an.

Folsäure spielt aber auch eine große Rolle als Herzschützer, wenn Sie sie im Komplex mit anderen B-Vitaminen einnehmen: 400 bis 1000 Mikrogramm Folsäure, 100 Milligramm Vitamin B6 und 15 Mikrogramm Vitamin B12 eignen sich für einen effektiven Herzschutz.

Bei allen B-Vitaminen gilt: Weil sie anregend wirken, sollten sie nicht nachmittags oder abends eingenommen werden, sonst drohen Schlafstörungen. Der ideale Einnahmezeitpunkt ist morgens nach dem Frühstück.

Die Einnahme von Folsäure nützt allerdings wenig, wenn der Körper sie nicht in die aktive Form umwandeln kann. Sollte das der Fall sein, ist die Supplementierung von 5-MTHF empfehlenswert. Entsprechende Präparate sind erhältlich. Die Einnahme kann mit einer Initial-Dosierung von 15 mg 5-MTHF für 5 Tage begonnen werden. Eine Dauer-Applikation sollte dann mit 0,4 mg pro Tag fortgesetzt werden.

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Quellen:

(1) JAMA. 2009 Nov 18;302(19):2119-26. – Cancer incidence and mortality after treatment with folic acid and vitamin B12

(2) Ebbing M et al. – Department of Heart Disease, Haukeland University Hospital, Jonas Liesvei 65, Bergen, Norway 5021)

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.06.2023 aktualisiert.

Vitamine sind wichtig. Daraus könnte man ableiten, dass je mehr Vitamine wir zu uns nehmen, desto weniger wir uns mit gesundheitlichen Problemen zu plagen haben. So ist es natürlich nicht, aber in der Regel nehmen wir zu wenig Vitalstoffe auf. Das BfR fördert den Trend.

Es gibt eine Menge verschiedener Vitamine, wovon jedes seinen spezifischen Charakter hat. Die meisten Vitalstoffe sind so unentbehrlich für ein reibungsloses Funktionieren unseres Körpers, wie Wasser und andere Nährstoffe ebenso. Zur Bedeutung (und auch der Studienlage) der Vitalstoffe habe ich extra diese Webseite hier erstellt (Vitalstoffmedizin.com) oder auch diese Übersicht der: Vitamintabelle.

Bei einer derart geballten Wucht an Argumenten für die Wichtigkeit der Vitamine und Mineralstoffe für unsere Gesundheit ist es verwunderlich, dass die offiziellen und beamteten Gesundheitsapostel der Republik vor einem „Zuviel“ an Vitaminen warnen – und immer schon gewarnt hatten. Oberwarner ist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das daraus sogar explizite „Leitlinien“ geschnitzt hat.

Aber nicht nur das BfR warnt. Es gibt sogar grün angereicherte Organisationen, die vor zu vielen Vitaminen warnen: Im Vitamin D – Präparate im Test ist es der „Öko-Test“, der eine Reihe von Vitamin-D-Präparaten getestet hatte und zu dem Schluss kam, dass die getesteten „Medikamente“ und Nahrungsergänzungsmittel alle mit mangelhaft zu bewerten sind, da sie zu viel an Vitamin D enthalten. Sehr häufig beziehen sich die Öko-Tester hier auf die Empfehlungen des BfR, womit sich der Kreis wieder schließt.

Das BfR selbst sieht Deutschland nichts als Vitaminmangel-Land. Wenn ich das mal interpretieren darf: das hört sich so an, als sei Deutschland demnach im Wesentlichen ein vitaminmangelfreies Land, Dank eines vorbildlichen Gesundheitssystems (nicht etwa wegen der guten Ernährungslage!). 

In einer Stellungnahme des BfR vom 15. März 2021 ringt man sich immerhin zu der Aussage durch:

Daten über die Nährstoffzufuhr darauf hin, dass nur einige wenige Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin D, Calcium, Folsäure und Jod, von manchen Bevölkerungsgruppen nicht entsprechend den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE e.V.) aufgenommen werden. Dies ist jedoch nicht generell mit einer Unterversorgung oder gar einem Mangel gleichzusetzen.

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Deutschland gegen Europa

Bei den „Höchstmengenvorschlägen für die Verwendung von Vitaminen und Mineralstoffen in Lebensmitteln“ des BfR richtet man sich im Wesentlichen nach den von der „Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA)  festgelegten tolerierbaren Obergrenzen für die Tageszufuhr des jeweiligen Nährstoffs“ (https://www.bfr.bund.de/de/bewertung_von_vitaminen_und_mineralstoffen_in_lebensmitteln-54416.html).

Trotz EFSA haben die europäischen Länder eigene Empfehlungen herausgegeben. In der Tabelle für einige Länder sieht man sofort, dass Deutschland bei den Vitaminen besonders „knauserig“ ist. Die Werte orientieren sich überwiegend an den Vorgaben des BfR. Klar, wenn der Bedarf so niedrig angesetzt wird, dann gibt es in Deutschland wirklich keinen Vitaminmangel.

Folgende Übersicht hat die Verbraucherzentrale NRW zusammengestellt (Auszug, Abruf via Archive vom 3.2.2023). Ich habe mich der Übersichtlichkeit halber lediglich auf die ersten sechs Länder der Tabelle bezogen. Am Ende meines Beitrags finden Sie die Quellen der jeweiligen Staaten und danach noch eine Übersicht mit den wesentlichen Aussagen der jeweiligen Dokumente.

grenzwerte vitamine 1

(*) Keine Höchstmengen erforderlich (**) andere Werte für Jugendliche (***) andere Werte für Schwangere/Kinderwunsch (****) andere Werte für Ältere (+) Warnhinweis. In den Quellen am Ende des Beitrags finden Sie die jeweiligen Dokumente der einzelnen Staaten, sowie einen ganz am Ende noch eine Übersicht relevanter Tabellen dieser Staaten. Quelle: verbaucherzentrale.nrw

Nach meinen Recherchen beziehen sich die deutschen Werte vor allem auf Nahrungsergänzungsmittel (pro Tagesverzehrempfehlung eines Produkts).

Beispiel Vitamin C:

Beim Vitamin C gilt für die Nahrungsergänzungsmittel eine Höchstmenge von 250mg (pro Tagesverzehrempfehlung eines Produkts). Wenn nun die Deutschen nur 250 mg Vitamin C pro Tag aufnehmen „sollen“, dann wäre es kein Wunder, wenn sie gegen die Meinung des BfR an Mangelerscheinungen leiden. Auch hier sind die Iren mit 2.000 mg Vitamin C pro Tag schon eher im realistischen Bereich.

Aber Halt! Das waren die Höchstwerte für Nahrungsergänzungsmittel. Die „Zufuhrreferenzwerte“ sehen etwas anders aus, wobei man sich vor allem auf die EFSA bezieht.  Das sieht dann beim BfR (unter dem Punkt „Tolerable Upper Intake Level (UL) und Zufuhrreferenzwert“ zum Beispiel so aus [7]:

Die EFSA hat 2013 für Vitamin C Bevölkerungsreferenzwerte für die Zufuhr (Population Reference Intake; PRI) abgeleitet und empfiehlt für 1- bis 14-jährige Kinder zwischen 20 und 70 mg pro Tag, für 15- bis 17-jährige Jugendliche 90 mg pro Tag (weiblich) bzw. 100 mg pro Tag (männlich) und für Erwachsene 95 mg pro Tag (weiblich) bzw. 110 mg pro Tag (männlich). Für Schwangere und Stillende erhöhen sich die empfohlenen Zufuhrwerte im Vergleich zu der Zufuhrempfehlung für Frauen ab 18 Jahren um 10 bzw. 60 mg pro Tag (EFSA, 2013; Tabelle 2).

Vitamin C Zufuhr Referenz BfR Deutschland

Greifen wir dazu noch einmal das Beispiel Vitamin A heraus:

Eine 2015 erschienene Arbeit (Intake of Vitamin and Mineral Supplements and Longitudinal Association with HbA1c Levels in the General Non-Diabetic Population–Results from the MONICA/KORA S3/F3 Study) zeigte, dass Carotinoide langfristig den HbA1c Wert senken können, was sich günstig auf die Entwicklung von kardiovaskulären Komplikationen auswirkt. Und in dieser Studie wurde mit Dosierungen von bis zu 6,4 mg/Tag gearbeitet. Der Rat des BfR lautet hingegen auf nur 0,2 mg/Tag. In Irland sind es 3 mg Vitamin A, die täglich empfohlen werden, nur die Dänen sollen sich mit 0,89 mg/Tag begnügen, was aber immerhin noch deutlich mehr ist als die bei den Deutschen.

Eine ältere Arbeit von 1993, die sich ebenfalls auf die MONICA-Studie bezieht (Increased risk of cardiovascular disease at suboptimal plasma concentrations of essential antioxidants: an epidemiological update with special attention to carotene and vitamin C), kommt zu dem Schluss, dass eine Senkung von Antioxidantien in Form von subakuten Vitamin-Konzentrationen mit einem höheren Risiko für ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfall einhergeht.

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Und es scheint sogar Berechnungen seitens der amerikanischen Regierung zu geben, die in einer Studie (Practon-Studie) unter der Leitung von Prof. Practon haben zeigen können, dass „allein durch die Einnahme von Vitamin C und E in niedrigen  Dosierungen die Kosten für Krankenhausaufenthalte wegen Magenkrebs, Koronarer Herzerkrankung und Linsentrübung um mehrere Milliarden Dollar zu reduzieren wären“

Angesichts dieser Aussagen klingen die Empfehlungen des BfR wie der blanke Hohn.

Ähnlicher Trend bei Mineralien

Die deutschen Empfehlungen zu Mineralien einschließlich der Spurenelemente sind ähnlich knapp bemessen wie die Vitamine. Zumindest gilt dies überwiegend, wenn man sich den Ländervergleich anschaut. Nur die Dänen sind ebenfalls sehr zurückhaltend:

grenzwerte vitamine 2

(*) Keine Höchstmengen erforderlich (**) andere Werte für Jugendliche (***) andere Werte für Schwangere/Kinderwunsch (****) andere Werte für Ältere (+) Warnhinweis. In den Quellen am Ende des Beitrags finden Sie die jeweiligen Dokumente der einzelnen Staaten, sowie einen ganz am Ende noch eine Übersicht relevanter Tabellen dieser Staaten. Quelle: verbaucherzentrale.nrw

Lediglich beim Silizium scheint dem BfR, an dem sich die Richtwerte orientieren, etwas der Sinn überzuschwappen: Da wird deutschen Bürgern mehr „gegönnt“ als es die Dänen tun.

Ansonsten stellt sich auch hier wirklich die Frage, wie das BfR auf solche Werte kommt. Bei 500 mg Kalium pro Tag dürfe ein Erwachsener ernste Gesundheits-Probleme bekommen. Allgemeine Empfehlungen raten mindestens zur vierfachen Menge, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sogar zum Achtfachen.

Fazit

Zugegeben: seit den ersten Vorschlägen zur Aufnahme von Vitaminen (und deren Höchstgrenzen) ist man seitens des BfR deutlich differenzierter und geht dort zahlreiche „Optionen“ durch, wie zum Beispiel für Nahrungsergänzunsmittel, Aufnahme durch die Ernährung, Schwangere, usw. Dennoch: In den Richtlinien des BfR für Vitamine und Mineralstoffe sehe ich (wieder einmal) das, was die Amerikaner „German Angst“ nennen. So gesehen kann sich die Welt darüber lustig machen, dass die Deutschen sich sogar vor Vitalstoffen fürchten und sich dadurch vielleicht „krank“ hungern.

Dieser ganze Wahnsinn wird vollends klar, wenn man sich die Mühe macht zu vergleichen, wie viele Patienten durch Vitamine ums Leben gekommen sind und wie viele durch Avandia, Vioxx und noch auf dem Markt befindliche Arzneimittel. Aber hier hört man keine Warnrufe seitens des BfR. Kann ja auch keiner kommen, denn spätestens hier ist das Märchen zu Ende und das BfR nicht mehr zuständig.

Während man sich freudig bei der Regulierung der Vitamine und Mineralstoffe zeigt, haben wir bei den Medikamenten Lücken, die so groß wie Scheunentore sind, wie ich dies u.a. in Beiträgen versuche zu zeigen:

Und dann haben wir noch einen Aspekt, den das BfR (nach meinen Recherchen) nicht wirklich aufgreift: den Vitalstoffmangel durch Medikamente. Medikamente können dabei auf verschiedenste Weisen zu einem Nährstoffdefizit führen. Entweder stören sie die Vitalstoffaufnahme im Darmtrakt oder sie fördern die Ausscheidung über den Urin. Manche Wirkstoffe können die Tätigkeit von Vitalstoffen im Körper herabsetzen. Dies wird besonders bei einer langzeitigen Einnahme gefährlich. Das Phänomen ist (eigentlich) bekannt, wird meiner Erfahrung nach aber nur von sehr wenigen Medizinern beachtet und auch gemessen.

Letztlich haben wir dann noch die Therapie mittels Vitalstoffen bei bestimmten Beschwerden und Erkrankungen. Dieser Bereich nennt sich „Orthomolekulare Medizin“. In meinem Naturheilkunde-Lexikon Naturheilt.com finden Sie deshalb bei zahlreichen Beschwerden auch Hinweise zu Vitaminen, Mineralstoffen, usw. Hercorheben möchte ich hier den Beitrag: Sepsis: Vitamine C, B1 und Hydrocortison wirken.

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Quellen zu den Anmerkungen in den Tabellen

Ich habe die entsprechenden Dokumente heruntergeladen und hier gesichert. Dies dient zwei Zwecken:
a) Sollten diese Dokumente / Richtlinien irgendwann geändert werden, so finden Sie hier die Dokumente, die zur Erstellung des Beitrags relevant waren – dies dient auch als „Dokument“ der Zeitgeschichte, denn ich habe keinen Zweifel, dass diese Vitalstoff-Richtlinien im Zuge der EU irgendwann „harmonisiert“ werden.
b) Institutionen verändern mit der Zeit Webseiten und Links, setzen aber keine Redirects, sodass die Links dann entsprechende Fehler ausgeben und ins Leere laufen.

Auszüge aus den jeweiligen Quellen als Screenshot:

Belgien

Höchstwerte für bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente pro tägliche Verzehrmenge für das Nahrungsmittel, die in der Kennzeichnung empfohlen wird, oder pro Menge des Nahrungsmittels, die dem in Anlage 2 vorgesehenen durchschnittlichen Tagesverbrauch dieses Nahrungsmittels entspricht.

Vitamine Belgien

Vitamin A kann in Form von β-Carotin zugefügt werden; die Umrechnung findet wie folgt statt: 6 µg β-Carotin = 1 µg Retinol-Äquivalente

Mineralstoffe Belgien

Dänemark

Richtwerte für Höchstmengen an Vitaminen und Mineralstoffen für Erwachsene und Kinder ab 11 Jahren
In Abschnitt 4.3 (des in der Quelle verlinkten Dokuments) wird allgemein beschrieben, wie die Richtwerte festgelegt werden und wie die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde den Unternehmen empfiehlt, sich an diese Werte zu halten.

Daenemark Vitamine und Mineralstoffe Grenzwerte

Deutschland

So sieht die Tabelle exemplarisch in Deutschland aus (BfR) – hier nur der Screenshot für Vitamin A und Beta-Carotin

BFR Deutschland Vitamine hier Vitamin A und Beta Carotin

Frankreich:

Nahrungsergänzungsmittel für die allgemeine Bevölkerung

Frankreich Vitamine Hoechstgrenzen 2

Frankreich Vitamine Hoechstgrenzen Erwachsene Allgemein

Irland

Die Analysen und Richtlinien der Iren erscheinen zunächst sehr komplex, differenzieren aber sehr gut zwischen Säuglingen, Schwangeren, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen verschiedener Altersgruppen. Eine Blick in die Quelle lohnt sich.

Hier der Screenshot:
Tabelle 7a. Die IOM-Referenzwerte für die Ernährung; empfohlene Tagesdosis und angemessene Zufuhr für Vitamine

Irland Die IOM-Referenzwerte für die Ernährung; empfohlene Tagesdosis und angemessene Zufuhr für Vitamine

Übersetzung der Fußnoten (ohne Gewähr):

In dieser Tabelle sind die empfohlenen Tagesdosen (RDA) fett gedruckt bzw. die angemessene Zufuhr (AI) in normaler Schrift, gefolgt von einem Sternchen (*). Eine RDA ist die durchschnittliche tägliche Zufuhrmenge, die ausreicht, um den Nährstoffbedarf fast aller gesunden Personen einer Gruppe (97-98 %) zu decken. Sie wird berechnet aus dem geschätzten durchschnittlichen Bedarf (Estimated Average Requirement, EAR). Wenn keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, um eine EAR festzulegen und damit eine RDA zu berechnen, wird in der Regel eine AI entwickelt. Für gesunde gestillte Säuglinge ist der AI die durchschnittliche Aufnahme. Bei der AI für andere Lebensphasen und Geschlechter wird davon ausgegangen, dass sie den Bedarf aller gesunden Aufgrund fehlender oder unsicherer Daten lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen, welcher Prozentsatz der Personen durch diese Zufuhr abgedeckt wird.

a) Als Retinol-Aktivitäts-Äquivalente (RAEs). 1 RAE = 1µg Retinol, 12µg β-Carotin, 24µg α-Carotin oder 24µg β-Cryptoxanthin. Der RAE für diätetische Provitamin A Cartonoide ist doppelt so hoch wie die Retinol-Äquivalente (RE), während die RAE für vorgebildetes Vitamin A die gleiche ist wie die RE.

b,c) Wie Cholecalciferol. 1µg Cholecalciferol = 40 IU Vitamin D; unter der Annahme minimaler Sonneneinstrahlung

e) In Anbetracht des Nachweises eines Zusammenhangs zwischen Folat und Neuralrohrdefekten beim Fötus gibt es spezielle Empfehlungen für alle Frauen, die schwanger werden können, nämlich 400µg täglich einzunehmen

d) Wie α-Tocopherol. α-Tocopherol umfasst RRR-α-Tocopherol, die einzige Form von α-Tocopherol, die natürlich in Lebensmitteln vorkommt, und die 2R-stereoisomeren Formen von α-Tocopherol (RRR-, RRS- und RRS-α-Tocopherol), die in angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen. Nicht enthalten sind die 2S-stereoisomeren Formen von α x-Tocopherol (SSR-, SRS- und SSS-α-Tocopherol), die ebenfalls in angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen.

f) Als diätetische Folatäquivalente (DFE). DFE = µg natürliches Nahrungsfolat + 1,7 mal µg Folsäure aus angereicherten Lebensmitteln

g) Als Niacin-Äquivalente (NE). 1mg Niacin = 60mg Tryptophan; 0-6Monate = vorgeformtes Niacin (nicht NE)

h) Obwohl AIs für Cholin festgelegt wurden, gibt es nur wenige Daten, um zu beurteilen, ob eine Zufuhr von Cholin über die Nahrung in allen Phasen des Lebenszyklus erforderlich ist, und es kann sein dass der Cholinbedarf in einigen dieser Stadien durch körpereigene Synthese gedeckt werden kann

Quellen: OM (2006) Dietary Reference Intakes: The Essential Guide to Nutrient Requirements; IOM (2011) Dietary Reference Intakes for Calcium and Vitamin D. Washington: National Academies Press

Italien

Italien Vitamine Grenzwerte

Italien Mineralstoffe Grenzwerte

Italien Mineralstoffe 2 Grenzwerte

USA

In Hinweisen und Fragen zu diesem Beitrag wurde das Beispiel USA angeführt. In der Tat werden in den USA Nahrungsergänzungsmittel verkauft deren Höchstdosierungen weit über dem liegen, was in Deutschland verkauft werden darf.

Die Richtwerte der FDA (Food and Drug Administration) bewegen sich hingegen auf europäischem „Krümel-Niveau“. Hier einige Screenshots aus dem FDA Beitrag zu den neuen Label-Informationen (die auf abgepackten Nahrungsmitteln vorhanden sein müssen) und wie sich diese „verändert“ haben (Beitrag der FDA vom 25.2.2022, Abruf via Archive)

USA Daily Value on the New Nutrition and Supplement Facts Labels FDA

USA Daily Value decrease on the New Nutrition and Supplement Facts Labels FDA

USA Daily Value not changed and new on the New Nutrition and Supplement Facts Labels FDA

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Bild: fotolia.com – seralex

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.6.2023 aktualisiert.

Häufige Fragen zur Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen betreffen bestimmte Erkrankungen. In diesem Beitrag gehe ich auf wichtige Fragen ein.

Was ist bei der Einnahme zu beachten?

Mikronährstoffe sind Bestandteile der Nahrung. Komplexe Mikronährstoff-Produkte zur Ergänzung der täglichen Ernährung werden daher am besten zu einer Mahlzeit eingenommen.

Das hat zudem den Vorteil, dass in einer Mahlzeit immer eine gewisse Menge Fett enthalten ist. Dadurch kann die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine über den Darm verbessert werden. Dagegen kann die Resorption bestimmter Mikronährstoffe durch Kaffee und Schwarzen Tee vermindert oder sogar gehemmt werden kann.

Bei Mikronährstoffen, die aufgrund einer bestehenden Erkrankung oder speziellen Mangelsituationen einzeln in höherer Dosierung eingesetzt werden, kann im Gegensatz zu den komplexen Mikronährstoff-Produkten u.U. eine Einnahme vor oder nach den Mahlzeiten vorteilhaft oder notwendig sein, um eine möglichst vollständige Resorption im Darm und optimale Wirkung im Körper zu erzielen.

Ob es wichtig ist, einen bestimmten Mikronährstoff außerhalb der Mahlzeiten anzuwenden, ist in vielen Fällen der dem Produkt beiliegenden Gebrauchsinformation zu entnehmen. Enthält diese hierzu keine näheren Angaben, so sollte der Behandler befragt werden.

Beachten Sie die Einnahmehinweise – dann sind auch bei höherer Dosierung Nebenwirkungen ausgeschlossen.

Mit Vitalstoffen können Sie Krankheiten heilen, aber die natürlichen Stoffe sind keine pharmazeutischen Substanzen, die oft direkt nach der Einnahme wirken. Es dauert meist einige Wochen, bis Ihre Depots aufgefüllt und Mängel ausgeglichen sind. Erst dann kann sich auch Ihr gesundheitlicher Zustand wieder bessern – dann aber meistens dauerhaft.

Kann man Vitamin C  bei einem Magengeschwür nehmen?

Vitamin C kann bei Aufnahme im nüchternen Zustand zu Magenbeschwerden führen. Deshalb und wegen seines sauren Charakters wurde mitunter vermutet, dass eine Anwendung beim Magengeschwür ungünstig sei. Untersuchungen haben jedoch wiederholt gezeigt, dass Patienten mit Magengeschwür bzw. Magenkrebs verminderte Vitamin C-Werte im Blut haben. Gleiches gilt für Patienten mit einer Infektion mit Helicobacter pylori, die an der Entstehung von Magengeschwüren beteiligt ist.

Vitamin C ist in der Magenschleimhaut und im Magensaft in hoher Konzentration vorhanden. Die Bedeutung von Vitamin C für Patienten mit Magengeschwür liegt v.a. in seiner Funktion als Gewebeschutz- und Wundheilungsfaktor wie auch als Radikalfänger bzw. Antioxidanz.

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Mikronährstoffe bei Autoimmunerkrankungen und Allergien? Vieles spricht dafür…

Bei Allergien und Autoimmunerkrankungen handelt es sich um krankhaften Immunreaktionen, die sich in einer fehlgeleiteten Antikörperbildung widerspiegeln. Während bei Allergien körperfremde Stoffe die Krankheitserscheinungen auslösen, richtet sich bei den Autoimmunerkrankungen das Immunsystem gegen körpereigene Bestandteile.

Dies führt letztlich zu Entzündungen und zur Zerstörung der betroffenen Zellen und Gewebe. Wichtige Autoimmunerkrankungen sind z.B. die Rheumatoide ArthritisMultiple SkleroseColitis ulcerosa, der Lupus erythematodes und die Sklerodermie.

In der Schulmedizin werden solche Erkrankungen v.a. mit Arzneimitteln behandelt, die das Immunsystem unterdrücken (v.a. Cortison). Hinsichtlich des Einsatzes von Mikronährstoffen bei diesen Krankheitsbildern kann keine pauschale Antwort gegeben werden.

Klinische Studien mit z.T. hoch-dosierten Mikronährstoffen haben bislang sowohl für Autoimmunerkrankungen (z.B. Rheumatoide ArthritisColitis ulcerosa) als auch für Allergien positive Ergebnisse erbracht.

Voraussetzung für ein optimal arbeitendes Immunsystem ist eine bedarfsgerechte Versorgung mit kombinierten Mikronährstoffen.

In Untersuchungen mit an Asthma erkrankten Personen konnten nützliche Effekte von Antioxidanzien wie Vitamin E und Vitamin C nachgewiesen werden. Eine ausreichende Versorgung mit diesen Substanzen kann die Ausprägung allergischer Reaktionen vermindern.

Wichtig für Allergiker dürfte in diesem Zusammenhang sein, dass Vitamin C die Spiegel von Histamin senkt. Histamin ist eine Substanz, die bei allergischen Erkrankungen vermehrt ausgeschüttet wird und zu einem großen Teil für die auftretenden Krankheitssymptome mit verantwortlich ist.

Ebenfalls in Studien wurde der positive Effekt von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E bei Rheumatoider Arthritis nachgewiesen. Beide Substanzen greifen in das Entzündungsgeschehen ein und vermögen dieses abzuschwächen.

Mikronährstoffe bei Niereninsuffizienz? Es kommt auf den Einzelfall an…

Die Niere ist das zentrale für die Aufrechterhaltung der Blutzusammensetzung verantwortliche Ausscheidungsorgan. Sie ist für die Regulation des Wasser- und Mineralstoffhaushaltes sowie für die Elimination von Pharmaka und Abbauprodukten aus dem Stoffwechsel (Stoffwechselstörungen) zuständig. Darüber hinaus ist die Niere aber auch ein stoffwechselaktives Organ, indem sie in der Haut gebildetes Vitamin D in seine aktive Form überführt.

vitamin d buch

Sind die Nieren chronisch erkrankt, so lassen die Ausscheidungs- und Synthesefunktionen nach: In Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung kommt es entweder zu einer Erhöhung oder Erniedrigung des Kaliums im Blut und aufgrund der eingeschränkten Vitamin D-Aktivierung zu einer verminderten Calcium-Resorption.

Ferner besteht die Gefahr, da chronisch Nierenkranke häufig eine eiweißarme Diät einhalten müssen, dass durch einseitige Ernährung z.B. ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen, Eisen und Zink entsteht. Ähnliches gilt für dialysepflichtige Patienten, deren Zahl in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.

Während des Dialysevorgangs gehen viele Mikronährstoffe verloren. All diese speziellen Gegebenheiten, die bei Nierenpatienten und bei Dialyse-Patienten zu beachten sind, machen v.a. im fortgeschrittenen Stadium individuelle, dem Krankheitsbild angepasste Mikronährstoff-Gaben notwendig. Vor der Anwendung eines Mikronährstoff-Produkts sollten chronisch Nierenkranke und Dialyse-Patienten auf jeden Fall ihren Behandler zu Rate ziehen.

Jod bei Schilddrüsenüberfunktion – hier ist Zurückhaltung angesagt

Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das zur Synthese der Schilddrüsenhormone benötigt wird. Deutschland gilt nach WHO-Einschätzung als mittelschweres Jodmangel-Gebiet, weshalb die Aufnahme von Jod-angereicherten Lebensmitteln in der Bevölkerung gefördert wird.

Der tägliche Bedarf wird in den D-A-CH-Referenzwerten mit 180 -200 gg Jod angegeben, was jedoch im Rahmen einer normalen Ernährung nicht er-reicht wird. In Deutschland beträgt die tägliche Menge des aufgenommenen Jods durchschnittlich 60-80 µg, was nicht einmal der Hälfte der empfohlenen Menge entspricht!

Ca. 40% der Bevölkerung in Deutschland leiden an einer Schilddüsenvergrößerung (Kropf). Die Erkennung und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen kommt unser stark angeschlagenes Gesundheitssystem teuer zu stehen:

Jährlich entstehen Kosten in einer Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro. Besonders zu beachten ist ein erhöhter Jodbedarf für schwangere Frauen und stillende Mütter wie auch für Kinder und Jugendliche. Bereits 50% der 13-jährigen Schulkinder leiden an einem Kropf. Eine regelmäßige Jodzufuhr ist daher zu empfehlen.

Bei Patienten, die an einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) leiden, sollte hingegen der Therapeut gefragt werden, ob zusätzliche Jodmengen aufgenommen werden dürfen. Hier bestehen häufig Aufnahmebeschränkungen für Jod, was sich z.B. in speziellen Ernährungsempfehlungen (kein oder nur eingeschränkter Verzehr von Seefisch) widerspiegelt.

Vitamin B12 und Folsäure bei Krebs – Dosierung und Zeitpunkt sind ausschlaggebend

Vitamin B12 und Folsäure sind an Zellteilungsprozessen beteiligt und wer-den v.a. von Zellen mit hoher Teilungsrate, wie den Blutzellen, in besonderem Maße benötigt. Da Krebszellen ebenfalls rasch wachsen und damit durch Vitamin B12 und Folsäure in ihrer Vermehrung gefördert werden könnten, wurde die Anwendung dieser Vitamine bei Krebs in der Vergangenheit oft kontrovers diskutiert bzw. von vielen Ärzten als gefährlich abgelehnt.

Eine bedarfsgerechte Zufuhr von Vitamin B12 und Folsäure ist allerdings bei Krebspatienten wichtig, damit der Körper nicht zusätzlich durch einen Mangel an Mikronährstoffen geschwächt wird. Bezüglich des Einsatzes von Mikronährstoffen im Rahmen der Chemotherapie oder Strahlentherapie sollte eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

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Beitragsbild: 123rf.com – Dmitrii Ivanov

Vitamin C ist ein essenzieller Vitalstoff, der in Festform aus weißen Kristallen besteht. Die Verbindung löst sich gut in Wasser und zeitigt dort eine saure Reaktion. Daher handelt es sich um eine organische Säure, deren Salze „Ascorbate“ genannt werden.

Vitamin C ist als Redox-Effektor an rund 15.000 Stoffwechsel-Reaktionen beteiligt. Dadurch ist Ascorbinsäure unentbehrlich für die Fettverbrennung (Oxidation!) und Teile des Aminosäurestoffwechsels. Besonders die Eiweiße in der Bindegewebs-Matrix können ohne Vitamin C nicht verflochten werden.

Ascorbinsäure dient auch als Co-Faktor für die Synthese einiger Hormone und Neurotransmitter. So ist die Synthese von Noradrenalin, Adrenalin sowie Dopamin und Serotonin abhängig von Vitamin C. Daher wirkt Vitamin C ausgleichend auf das seelische Gleichgewicht und ermöglicht dem Körper angemessene Reaktionen auf Stress. Auch das Hormon Thyroxin, das in der Schilddrüse produziert wird, kann ohne den Vitalstoff nicht bereitgestellt werden.

Die Funktion des Immunsystems ist ebenfalls auf den Vitalstoff angewiesen, insbesondere im Verlauf heftiger Infektionen. Wichtig ist auch die Rolle von Vitamin C bei der Resorption von Zink und Eisen sowie in der Entgiftung von Chemikalien und Schwermetallen (Amalgam!).

Schwerer (absoluter) Vitamin-C-Mangel äußert sich an einem Syndrom, das als „Scorbut“ in die Geschichte einging. Daher entstammt auch der Name, der aus A-Scorbin wie „Anti-Scorbut“ hergeleitet ist.

Beim Scorbut kommt es zur körperlichen und psychischen Erschöpfung, zu Anämie, Zahnfleischentzündungen und Zahnausfall sowie zu Schädigungen der Blutgefäße, Gelenke, Knochen und des Bindegewebes. Schließlich können Zerfalls-Prozesse in Herz, Lungen und Nieren zum Tode führen.

Den Zusammenhang mit der Ernährung entdeckte der Arzt James Lind. Schließlich riet Dr. August Hirsch 1860 bei Scorbut-Risiko zur Abhilfe durch den Verzehr von Sauerkraut, Gemüse und Obst.

Etwas zur Chemie der Ascorbinsäure

Vitamin C existiert in vier stereoisomeren Formen, die wie “Spiegelbilder” zueinander gestaltet, aber ansonsten gleich sind. Im Allgemeinen gilt nur die L-(+)-Ascorbinsäure biologisch aktiv. Doch gibt es auch Hinweise dafür, dass auch andere Variationen des Moleküls positive Wirkungen im Körper haben.

Ascorbinsäure ist leicht oxidierbar und wirkt somit als Reduktionsmittel und Antioxidans innerhalb und außerhalb der Zellen. Vitamin C ist ein Sammelbegriff für die L-Ascorbinsäure und deren Derivate mit vergleichbarer physiologischer Wirksamkeit.

Übrigens: Zum  Vector Lipo C schreibe ich hier:

Aufgrund seiner leichten Oxidierbarkeit ist Vitamin C ein starkes Reduktionsmittel. Beim Reduktionsvorgang gibt das Vitamin-Molekül Wasserstoff ab und wird zu Dehydro-Ascorbinsäure (DHA) oxidiert. Dieser reversible Vorgang wird als Redoxsystem bezeichnet und bedingt das antioxidative Potenzial des Vitamins.

Bei der oxidoreduktiven “Umschalt-Reaktion” entsteht in einem Zwischenschritt ein Ascorbinsäure-Radikal. Diese „Semidehydroascorbinsäure“ ist für ein radikalisches Molekül relativ stabil ist. Damit wird erklärt, warum die Wirkung von Vitamin C von der eingenommenen Menge abhängt. So können hohe Dosierungen ungünstige Oxidations-Prozesse fördern.

Aufgrund seiner Wasserlöslichkeit und seines ausgeprägten Redoxpotentials sind Vitamin C und seine Derivate an einer Reihe von enzymatischen Prozessen beteiligt, zum Beispiel an der Kollagen- und Katecholaminsynthese und der Hydroxylierung von Steroiden.

Während die meisten Primaten in der Lage sind, Vitamin C selbst zu synthetisieren, haben Menschen, Menschenaffen und Meerschweinchen über Genmutation diese Fähigkeit verloren. Sie sind auf eine exogene Zufuhr des Vitamins angewiesen.

Die synthetische Darstellung gelang Reichstein und Grüssner Anfang der 1930-er Jahre durch Fermentation von Glucose. Noch heute wird Vitamin C mit diesem Verfahren hergestellt. Die Weltjahres-Produktion von Ascorbinsäure ist mit über 80.000 Tonnen die mit Abstand größte Menge unter den synthetisierbaren Vitaminen.

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Oxidations-Schutz

Der Schutz vor destruktiver Oxidation besteht hauptsächlich in der Fähigkeit einer Substanz, als Radikalfänger (free radical scavenger) wirksam zu sein. Freie Radikale, meist ungesättigte Sauerstoffverbindungen wie H2O2, sind äußerst aggressiv und attackieren bevorzugt die Lipidschichten der Zellmembranen. Bei einer ausreichend hohen Radikalkonzentration führt dies zur Zerstörung der betroffenen Zelle.

Ein Antioxidans ist in der Lage, diese Radikale durch Abgabe eines Elektrons zu neutralisieren. Vitamin C wirkt dabei als Coenzym mit dem Enzym Superoxid-Dismutase zusammen. Die Entsorgung der oxidativen Stoffwechselschlacken schützt Zellen vor  oxidativem Stress. Eine Verminderung der aggressiven Verbindungen kann auch als vorbeugende Maßnahme gegen die Krebsentstehung aufgefasst werden. Ein anderer günstiger Effekt geht von der Unterstützung der Bindegewebs-Matrix aus: Je stärker und dichter das Netzwerk aufgebaut ist, umso weniger haben Krebszellen die Chance, sich auszubreiten.

Freie Radikale sind darüber hinaus auch in der Lage, bis zum Zellkern vorzudringen und genetische Veränderungen zu bewirken, die in Richtung von Krebserkrankungen zeigen. Oxidativer Stress wird inzwischen als integraler Bestandteil der Onkogenese angesehen.

Weitere Krankheiten, die mit oxidativen Abbau-Prozessen in Verbindung gebracht werden, sind das Fatigue-Syndrom, Bindegewebs-Granulome (Morbus Boeck), Alzheimer, Allergien und Autoimmun-Erkrankungen, Arteriosklerose, Asthma,  Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Leberschäden sowie Multiple Sklerose und Morbus Parkinson.

Vitamin C ist in der Lage, die DNA vor Oxidations-Schäden zu bewahren. Seine antioxidativen Charakteristika kommen der zellulären und der humoralen Immunabwehr zugute. Einige Enzyme mit hohem Anteil schwefelorganischer Aminosäuren werden durch die Mitwirkung von Vitamin C vor Oxidation bewahrt. Der Effekt beruht auf der Regeneration des Tripeptids Glutathion, das zum Schutz dieser Enzyme in den Erythrozyten erforderlich ist. Andere Co-Faktoren des protektiven Mechanismus’ sind die Vitamine A, B2, B3 und das Spurenelement Selen.

Ascorbinsäure unterstützt in einer engen biochemischen Wechselwirkung das Vitamin A, das Vitamin E und die Carotinoide. So kann Vitamin C das Vitamin E (Tocopherol) in seiner Radikalform regenerieren, mit antioxidativer Wirkung. Auf diese Weise übt Vitamin C einen gewissen “Recycling-Effekt” bzw. einen Vitamin-E-sparenden Effekt aus. Weitere Vitamine, die durch Ascorbinsäure vor oxidativen Abbau geschützt werden, sind Pantothensäure und Folsäure sowie die Vitamine B1 und B2.

Der umfangreiche Schutz vor Oxidation dient sowohl der Gesunderhaltung als auch einer Verlangsamung des Alterungs-Prozesses.

Hydroxylierungs-Reaktionen

Bei der Hydroxylierung kommt die oxidierte Form des Vitamin C zum Einsatz, die Dehydroascorbinsäure. Sie dient als Elektronenakzeptor. In dieser Eigenschaft dient sie als Co-Faktor bei der Kollagenbiosynthese. Dabei werden die Aminosäuren Lysin und Prolin in Hydroxyprolin und Hydroxylysin umgewandelt. Diese sogenannte „sekundäre Modifikation“ findet statt, nachdem Aminosäuren in die Eiweißkette eingebaut wurden.

Diese Aminosäuren sind notwendig für die Stabilisierung des funktionellen Kollagens. Das Protein besteht aus spiralförmigen Fasern, die zwischen den Zellen liegen und untereinander vernetzt sind. Dadurch erhält das Bindegewebe seine Festigkeit und Elastizität. Besonders wichtig ist das für die Primärstruktur der Haut sowie für die Wundheilung und das Wachstum von Knochen, Knorpel und Dentin. Zudem stimuliert Vitamin C über die Reduktion von drei-wertigem Eisen zu zwei-wertigem Eisen die Transkription von Kollagen in den Fibroblasten.

Der Abbau von Cholesterol zu Gallensäure wird ebenfalls über eine ascorbinabhängige Hydroxylierung bewirkt. Menschen, die zu wenig Ascorbinsäure zu sich nehmen, leiden daher unter zu hohem Cholesterinspiegel sowohl im Blut als auch in der Leber. Dagegen steigen bei optimaler Versorgung mit dem Vitalstoff die günstigen HDL-Werte, während die Konzentration des riskanten Lipoprotein A sinkt. Auch die gefährlichen Trigliceride vermindern sich, wenn dem Körper genügend Vitamin C zur Verfügung steht.

Die Beteiligung von Ascorbinsäure am Cholesterol-Stoffwechsel spielt auch eine entscheidende Rolle in der Synthese der Glucocorticoide in der Nebenniere.

Vitamin C ist auch bei der Überführung der Folsäure in seine aktive Form, der Tetrahydrofolsäure beteiligt. Verschiedene Aminosäuren und deren Stoffwechsel basieren auf der Dehydroascorbinsäure. Gemeinsam mit den Vitaminen B3 und B6 wirkt Vitamin C als Co-Faktor der Biosynthese von Carnitin. Die Ammonium-Verbindung dient innerhalb der Mitochondrien für den Transport der Fettsäuren an den Ort, an dem die Oxidation stattfindet.

Die Hydroxylierung erhöht auch die Wasserlöslichkeit von Verbindungen, die so mit den Nieren ausgeschieden werden können.

Damit ist Vitamin C an der Entsorgung von Chemikalien beteiligt, die auf verschiedenen Wegen in den Körper gelangen. Im Zuge dieses Mechanismus’ arbeitet der Vitalstoff als Co-Faktor mit dem Enzym Cytochrome P450 (CYP) zusammen. Neutralisiert werden so  beispielsweise die hepatotoxischen und kanzerogenen Nitrosamine.

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Glykolisierung von Proteinen

Die Glycosylierung von Proteinen, wie beim HbA1, ist eine Verzuckerung von Eiweißen, die dadurch ihre Funktion verlieren. Durch kompetitive Hemmung der Aminogruppe der Proteine kann Vitamin C diesen Prozess verhindern.

Diabetiker, die in der Regel hohe Konzentrationen an HbA1c aufweisen, profitierten von einer intensiven dreimonatigen Supplementation von 1 Gramm pro Tag: Das HbA1c sank um 16 % und die Fructosamine um 33 %. Dies lässt die Vermutung zu, dass Vitamin C in ausreichend hohen Dosierungen diabetische Spätschäden verhindern kann.

Vitamin C bei Krankheiten und Beschwerden

Es gibt einige Bereiche, in den Vitamin C richtig interessant wird. In meinen Beiträgen:

gehe ich ja schon den Fragen bezüglich Bluthochdruck und Herzinfarkt nach. Zwei “Domänen” sollen aber die Infektionen und Krebs sein.

Es gibt eine ganze Reihe von Einzelfallberichten, in denen hohe Dosierungen Vitamin C ebenso überraschende wie hervorragende Erfolge erzielt haben. Teilweise gehen diese Berichte auf den Nobelpreisträger Linus Pauling zurück.

Dabei wurden Mengen von 10 bis 15 g Ascorbinsäure über den Tag verteilt eingenommen. Behandelt und geheilt werden konnten damit laut Linus Pauling sogar Hepatitis und Schizophrenie. Dr. Zurleck schildert in einem Beitrag von 1950,  dass einige Patienten mit Gürtelrose binnen weniger Tage Linderung erfuhren. Zurleck hatte den Kranken Vitamin C per Infusion verabreicht.

Die Ärztin errang ähnliche Erfolge bei  Schleimbeutelentzündung. Eine wissenschaftliche Untersuchung von Ruskin und Brown belegt eine Verbesserung bei Allergien bei der Hälfte aller Kranken, die niedrige Dosierungen erhielten. In der Gruppe, die größere Mengen bekamen, waren es sogar Dreiviertel der Patienten, deren Allergien zurückgingen. Im Buch „Die Vitamin-Revolution“ schildert Dr. Strunz, dass er die Häufigkeit von Asthma-Anfällen bei seinen Patienten mit Vitamin C senken konnte.

Andere Berichte verweisen darauf, dass die Vitamin-C-Aufnahme umgekehrt proportional zur Konzentration von Histamin ist. Der Entzündungs-Mediator wird demnach durch Ascorbinsäure in Schach gehalten.

Vitamin C kommt auch als Mittel gegen Mikro-Blutungen (Petechien) und Ödemen infrage. Der Vitalstoff verbessert den Zusammenhalt der Zellen im Kapillar-Epithel.

Eine reduzierte Ascorbinsäure-Versorgung liegt oft bei Patienten mit Magengeschwüren vor, wenn der Keim Helicobacter pylori die Ursache ist. Umgekehrt müssten Vitamin-C-Supplementationen vorbeugend gegen den Erreger helfen.

Diabetiker profitieren von Vitamin-C-Gaben, weil der Vitalstoff die Glycosylierung von Proteinen hemmt. Die resultierenden „Advanced Glycation End Products“ (AGE) verstopfen die Blutgefäße, wodurch die gefürchteten Durchblutungsstörungen mit der Folge von Netzhautschäden und Amputationen drohen. Auch das erheblich höhere Risiko des Zuckerkranken, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, kann mit Ascorbinsäure gesenkt werden.

Desweiteren ist Vitamin C geeignet, die Harnsäure-Konzentration zu senken und damit  Gicht zu lindern. Andere Indikationen für die Supplementierung sind Hämorrhoiden,  Geschwüre und Osteopathien. Eine Reduktions-Diät kann Ascorbinsäure unterstützen, weil die Carnitinsynthese angekurbelt wird.

Wirkung von Vitamin C bei Erkältungen und anderen Virus-Erkrankungen

Neue Studien haben bestätigt, dass Vitamin C die Dauer einer Erkältung tatsächlich reduzieren kann. Für einen deutlichen Effekt sind aber höhere Dosierungen erforderlich, als bisher angenommen.

Das zeigt eine finnische Arbeit nach einer entsprechenden Literatur-Sichtung. Demzufolge verkürzt sich die Zeit einer Erkältung proportional zur Vitamin-C-Dosis.

Bei Untersuchungen, die mit 3 Gramm Vitamin C arbeiteten, war die Reduzierung der Krankenzeit nur halb so hoch als bei Dosierungen von 6 Gramm täglich.

Diese Menge verkürzte die Leidenszeit um 17 %. Besser noch fiel das Ergebnis aus, wenn 8 Gramm des Vitalstoffes gegeben wurden. Noch größere Mengen wurden bisher nicht untersucht.

In 3 Studien konnte Vitamin C eine Lungenentzündung verhindern. 2 der analysierten Arbeiten belegen einen günstigeren Verlauf der Infektion (https://www.mdpi.com/2072-6643/9/4/339).

Eine andere Studie stellte eine Reduzierung der Erkältungsdauer um acht Prozent bei Erwachsenen fest. Die in der Studie konstatierte Verkürzung der Erkältungszeit um 18 Prozent gilt nur für Kinder.

Besonders gut wirkt Vitamin C anscheinend bei Menschen, die die Erkältung während großer körperlicher Belastungen entwickeln (vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23440782). Dies konnte die finnische Studie bestätigen.

In der Wirkung von Vitamin C bei Infektions-Krankheiten spielen mehrere Effekte zusammen. Zunächst erhöht sich durch Ascorbinsäure die Teilungsrate der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und die Synthese-Rate von Antikörpern. Studien zufolge sind dies die Immunglobuline G und M (IgG, IgM). Diese Immunprozesse werden unterstützt durch eine gesteigerte Interferonproduktion, die Vitamin C ebenfalls ankurbelt. Auch die Makrophagen (Fresszellen), die markierte Krankheitserreger eliminieren, brauchen große Mengen Vitamin C. Denn für den Abbau der inkorporierten Partikel ist der Vitalstoff als Redox-Mittel erforderlich.

Hohe Dosierungen können bekanntermaßen bei einer Reihe von Virusinfektionen helfen. Dazu zählen das Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose), Hepatitis B, Herpes-Infektionen und Kinderlähmung (Poliomyelitis). Die Feststellung dieser Wirkungen bei bis zu 20 g Vitamin C pro Tag gehen zurück auf Erfahrungen bereits der 1930er Jahre.

Mehr dazu auch in meinem Beitrag: Der Einfluss von Vitamin C auf das Immunsystem.

Vitamin C bei Krebserkrankungen im Endstadium

Die Sache mit dem Vitamin C bei Krebserkrankungen ist eigentlich schon sehr “alt”. Und es ist auch bekannt. Selbst die Bild-Zeitung berichtete hin und wieder dazu! Hier eine Schlagzeile von der Titelseite der BILD vom 1.9.1978:

vitamin c heilt krebs

Abb.1: Die Schlagzeile der BILD vom 1.9.1978 – “Vitamin C heilte viele Krebskranke”.

Und in der Tat! Untersuchungen deuten darauf hin, dass Vitamin C bei Krebserkrankungen im Endstadium das Leben deutlich verlängern kann. Dazu müssen hohe Dosen des Vitamins intravenös verabreicht werden.

Es sind mehrere Fälle dokumentiert, in denen die Patienten nach einer solchen Vitamin-C-Gabe weit über die Erwartung der Ärzte hinaus überlebten. Bei In-vitro-Untersuchungen zeigte sich, dass bestimmte Dosen Vitamin C für Krebszellen toxisch, für gesunde Zellen jedoch ungefährlich waren. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16567755)

Einen Mechanismus, der hier eine Rolle spielt, konnten Wissenschaftler bereits identifizieren. Bekannt war, dass Krebszellen auch deswegen so vital und schnell wachsend sind, weil sie gegen Hypoxie (Sauerstoffmangel) weniger empfindlich sind als gesunde Zellen.

Die malignen Zellen produzieren den Hypoxie-induzierten Faktor (HIF-1) im Überschuss. Dieses Protein hat unter anderem zwei Effekte: Es fördert die Synthese glykolytischer Enzyme und steigert damit die anaerobe Stoffwechselrate. Zweitens induziert der HIF-1 das Wachstum neuer Kapillaren im Ursprungsort seiner Entstehung, hier im Tumor, der dann besser durchblutet ist.

In Tierversuchen konnten Forscher zeigen, dass Krebszellen im Wachstum deutlich gehemmt werden, wenn sie hohen Vitamin-C-Dosen ausgesetzt sind. Ascorbinsäure fängt die freien Radikale ab, die der HIF-1 für seine Aktivität benötigt.
(Quelle: https://www.sciencedaily.com/releases/2007/09/070910132848.htm)

Ursache für die verstärkte Exprimierung des HIF-1 in Tumor-Zellen sind Mutationen der Gene KRAS und BRAF. Vitamin C könnte auch die Aktivität der Gene hemmen und so die Krebszellen regelrecht „aushungern“. (Quelle: https://www.docphin.com/research/article-detail/17995915/PubMedID-26541605/Vitamin-C-selectively-kills-KRAS-and-BRAF-mutant-colorectal-cancer-cells-by-targeting-GAPDH)

Dennoch gibt es immer wieder “Experten” die vor den angeblich dunklen Seiten des Vitamin C warnen. Dazu bedient man sich einer mehr als maroden Logik, die vor den Vitaminen generell abschrecken soll. Mehr dazu in meinem Beitrag: Die angeblich “dunklen Seiten” des Vitamin C.

Maximal-Dosierungen von intravenös appliziertem Vitamin C können im Tierversuch das Tumorwachstum hemmen. Der Effekt beruht darauf, dass Ascorbinsäure sich im Extrazellular-Raum ansammelt. In diesem Interstitium generiert Vitamin C Wasserstoffperoxid, das Krebszellen selektiv abtötet. Die großen Mengen von Vitamin C im Bereich von 4 g pro kg Körpergewicht dürfen nur dann angewendet werden, wenn vorher ein Test auf Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase (G6PD) durchgeführt wurde. Ist das Enzym in den roten Blutkörperchen nicht oder nur im Mangel vorhanden, müssen die Infusionen unterbleiben. Sonst droht eine Lyse der Erythrozyten: Infusion gegen Krebs.

Vorkommen und Bedarf

Vitamin C kommt vor allem in Obst und Gemüse vor. Da es nicht hitzebeständig ist, sinkt sein Gehalt beim Kochen, aber auch beim Trocknen und bei der Lagerhaltung. Zitrusfrüchte enthalten rund 50 mg Vitamin C pro 100 g Frischgewicht.

100 g frische Hagebutten liefern über 100 mg Ascorbinsäure und die gleiche Menge Sanddornbeeren rund 500 mg. Von den Gemüsearten hat Grünkohl den höchsten Gehalt mit etwa 100 mg pro 100 g.

Diese Angaben beziehen sich auf die frischen Lebensmittel. Der Vitamin-Gehalt sinkt drastisch, wenn Früchte auf den teils langen Transport-Wegen nachreifen, oder wenn heimisches Saison-Obst lange gelagert werden muss. Hinzu kommen Abbau-Prozesse, die beim Kochen und Braten in Gang gesetzt werden. Dies kann zwar nicht zum Scorbut führen, aber doch eine leichte Unterversorgung zur Folge haben.

Eine der am meisten diskutierten Fragen ist immer wieder: Wie viel Vitamin C braucht der Mensch? In dem verlinkten Beitrag (in meinem Blog) gehe ich dieser Frage detaillierter nach, sonst würde das hier den Rahmen sprengen.

Wenn ich das zusammenfasse, dann kann ich nur sagen: das, was offiziell empfohlen wird, halte ich für lächerlich. Ich würde die tägliche Einnahme bei ca. 200 mg sehen wollen. “Offiziell” werden in Deutschland derzeit 100 mg empfohlen. Linus Pauling betont, dass der Vitamin-C-Bedarf durch persönliche und individuelle Bedingungen stark schwankt. Der Nobelpreisträger sieht die täglich notwendige Aufnahme in einem Spektrum zwischen 250 mg bis zu 20 g! Gemessen an der Eigen-Produktion im Stoffwechsel einiger Säugetiere nähme der Mensch nach Ansicht des Forschers ohnehin viel zu wenig Ascorbinsäure auf. Demzufolge müsse die Tages-Dosis eher im Gramm-, als im Milligramm-Bereich liegen.

Natürliches oder synthetisches Vitamin C?

Immer wieder kommt die Frage auf, ob Supplemente mit reiner Ascorbinsäure (E 300) die gleiche Wirkung haben wie Vitamin C in Lebensmitteln. Dabei ist es entscheidend, wie die Präparate hergestellt wurden. Aus der technischen Synthese resultiert eine Mischung aus den verschiedenen Stereoisomeren.

Dann ist die Wirkung sicher eine andere als beim “natürlich” produzierten Vitamin C, das ausschließlich aus L-(+)-Ascorbinsäure besteht. Nur kommen hier oft gentechnisch veränderte Mikroben (GMO) zum Einsatz, wodurch diese Präparate auch fraglich werden. Wenn mikrobiologisch produziertes Vitamin C angewendet wird, empfiehlt es sich, auf GMO-freie Verfahren zu achten. Mehr dazu u.a. von Dr. Bruno Kugel unter: https://bruno-kugel.de/vitamin-c-natuerlich-oder-kuenstlich-synthetisch/

Nicht unerheblich ist auch die Mixtur von Vitamin C und anderen Naturstoffen in Obst und Gemüse. Diese sekundären Pflanzenstoffe wie die oligomere Procyanidine (OPC) wirken oxidoreduktiv und können deswegen “verbrauchte” Ascorbinsäure regenerieren. Einige Pflanzen enthalten Vorstufen von Vitamin C. So liefert Kohl Ascorbigen, das im Körper zu Hydroxyindol (verantwortlich für den Kohlgeruch und Blähungen) und Vitamin C umgewandelt wird.

Vitamin-C-Mangel

Bei normaler Ernährungslage tritt bei gesunden Menschen kein absoluter Ascorbinsäure-Mangel auf. Ein echter Scorbut entsteht erst ab einer täglichen Aufnahme von unterhalb 10 mg über viele Wochen. Vitamin-C-Mangel ist aber (wie alle Hypovitamosen) ein abgestuftes Krankheitsbild. Scorbut ist in dieser Entwicklung nur das Endstadium, in dem schon irreversible Gewebsschäden eingetreten sind. Der Verlauf der Unterversorgung kann in 6  Stadien unterschieden werden.

  1. Stadium: Die Vitamin-C-Reserven in den Zellen sind leicht gesunken, doch der Blut-Plasma-Wert ist noch unauffällig.
  2. Stadium: Der Körper hat begonnen, weniger Vitamin C über die Nieren auszuscheiden.
  3. Stadium: Der Mangel an Vitamin C hat zur Folge, dass enzymatische Stoffwechsel-Reaktionen nicht mehr in dem erforderlichen Maße stattfinden können. Jedoch zeigen sich immer noch keine klinischen Symptome der Hypovitaminose.

4.Stadium: Die Vitamin-C-Konzentration liegt im unteren Normbereich. Jetzt treten Beschwerden auf, die oft nicht genau zugeordnet werden können. Dazu gehören Leistungsabfall, Hautunreinheiten, Gliederschmerzen, beschleunigte Arteriosklerose, Depressionen, Nervosität und Infekt-Anfälligkeit.

  1. Stadium: Die typischen Symptome der Hypovitaminose werden offensichtlich. Es kommt zu Blutungen, besonders am Zahnfleisch, Myopathien, Wundheilungsstörungen und Hämatomen sowie einer gesteigerten Fraktur-Neigung. Beim infantilen Scorbut drohen auch Wachstumsstörungen, besonders der Knochen. In dieser Phase können bei frühzeitiger Erkennung noch Folgeschäden durch hohe Dosierungen Vitamin C abgewendet werden. Geschieht das nicht, gehen die Mangelerscheinungen in den echten Scorbut über.
  2. Stadium: Es sind körperliche Schäden eingetreten, die nicht mehr behoben werden können. Spätesten jetzt hat sich der Scorbut manifestiert.

Das 5. und 6. Stadium der Hypovitaminose ist in den allermeisten Fällen die Folge einer extremen Fehlernährung. Die 4 Vorstadien sind oft eine Mischform von unzureichender Ernährung und persönlichen Risiko-Faktoren. Dazu zählen eine angegriffene Darmschleimhaut, die den Vitalstoff nicht mehr ausreichend resorbieren kann.

Die Hypovitaminose wird begünstigt, wenn ein erhöhter Bedarf besteht. Dies ist in der Schwangerschaft der Fall und auch bei hoher körperlicher Belastung, schweren Krankheiten, Chemotherapie und Bestrahlung sowie Belastungen durch Chemikalien am Arbeitsplatz. Bei Diabetikern können überschießende Glucose-Werte die zelluläre Versorgung mit Vitamin C hemmen, wodurch ebenfalls größere Mengen Ascorbinsäure aufgenommen werden müssen. Daneben besteht jenseits des 60. Lebensjahrzehntes ein um 50 % höherer Bedarf. Rauchen und starker Alkoholkonsum sollten durch höhere Dosierungen des Vitalstoffs teilweise „kompensiert“ werden. (Ein veränderter Lebensstil wäre natürlich besser!).

Berücksichtigt werden muss auch, dass einige Medikamente die Aufnahme des Vitalstoffes stören. So töten Antibiotika einige Darmbakterien der Darmflora ab, wodurch die Resorption von Nähr- und Vitalstoffen gehemmt wird. Andere Pharmaka, die zu Vitamin-C-Unterversorgung führen, sind Hormon-Präparate wie Corticosteroide, Aspirin und weitere, sehr starke Schmerzmittel.

Der Arzt kann bei solchen Symptomen durch eine Blutuntersuchung den Vitamin-C-Mangel feststellen. Der Normwert im Blut-Plasma liegt zwischen 5 und 15 mg/dl.

Dann müssen die Gründe geklärt werden und eine Behandlung der auslösenden Krankheit wie etwa Darmkrankheiten behandelt werden. Neben medikamentösen Gaben des Vitamins kann  auch eine verbesserte Ernährung helfen.

Einnahme von Vitamin C – viel auf einmal hilft nicht unbedingt viel

Bei Erkältungen, hohem Blutdruck oder großem Stress kann es sehr nützlich sein, höhere Dosen Vitamin C einzunehmen. Das Problem ist nur: Der Körper kann keine großen Mengen Vitamin C auf einmal speichern. Auch die Auslastung der Ascorbinsäure-Transportproteine in der Darmschleimhaut ist limitiert, sodass überschüssiges Vitamin C schon vom Darm ausgeschieden wird. Alles, was über 200 mg hinausgeht, geht sofort wieder verloren. Nur bei einer Hypovitaminose nimmt der Körper größere Mengen auf einmal an, weil die Reservekapazität erhöht werden kann und muss.

Wenn Sie also keinen akuten Vitamin-C-Mangel haben, könnten Sie die Vitamintabletten also gleich in die Toilette werfen und würden sich dabei noch die Magenkrämpfe und Durchfälle sparen, die bei Dosierungen über 500 mg vorkommen können.

Wenn Sie trotzdem größere Mengen einnehmen wollen, teilen Sie die Mengen einfach auf. Gerade bei Stress, Infekten oder hohem Blutdruck leeren sich die Vitamin-C-Speicher im Körper schnell wieder.

Wenn Sie vier- bis fünfmal am Tag 200 mg Vitamin C einnehmen, können Sie die Speicher schnell wieder auffüllen, ohne den Körper zu überfordern. Bei der Einnahme von 8 Gramm Vitamin C pro Tag, wie es in einer Studie praktiziert wurde, wären 40 Einzel-Dosierungen täglich einzunehmen.

Diese großen Mengen sollten Sie aber trotzdem nur über wenige Tage oder nach der Empfehlung eines Arztes/Ärztin oder eines Heilpraktikers/Heilpraktikerin einnehmen.

Als Kriterium für die sinnvolle Tagesdosis gilt die Konsistenz des Stuhles. Sind die Fäzes   gerade noch weich und nicht etwa durchfallartig, kann der Körper noch mit den angebotenen Mengen umgehen. Bemerkenswert ist, dass die täglich aufnehmbare Dosis  trainierbar ist. Durch langsame Dosis-Erhöhung kann ein Mensch seine Reserve von 1,5 g auf 5 g steigern.

Nachgewiesen und unbestritten ist, dass eine optimale Versorgung mit Vitamin C die Lebenserwartung erhöht. Dies können laut Untersuchungen bis zu 5 Jahren sein.

Vitamin C Überdosierung? Die Sache mit den Nierensteinen

Ab einer Menge von 3 g täglich beginnt angeblich die Überdosierung. Dann droht (angeblich) die Bildung von Harnwegs- und Nierensteinen. Die Nieren könnten auch dauerhaft geschädigt werden, ist manchmal zu hören. Daneben soll die “sehr hohe” Vitamin C Zufuhr die Verwertung von Vitamin B12 beeinträchtigen.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Patienten und Personen, die mir über hohe Vitamin-C-Dosen berichten, die diese auch länger eingenommen haben, zeigen KEINE Probleme. Die Personen nahmen Dosen ein, die bis zu 10 g Vitamin C pro Tag entsprachen. Das sind ja auch Dosen, die der Entdecker des Vitamin C (Linus Pauling) täglich eingenommen haben soll.

Etwas anders sieht es allerdings bei Vitamin C Infusionen aus. Von den Vitamin C Infusionen halte ich übrigens sehr viel! Meinen Beitrag: Vitamin C bei Sepsis sollten Sie sich unbedingt merken und lesen! Dieses Wissen kann Leben retten.

Bezüglich der Nierensteine: Bei wiederholten Vitamin C Infusionen könnten sich Nierensteine bilden, das stimmt. Hier sollten aber einige Sachen geprüft werden:

  • Hat der Patient genügend getrunken?
  • Wie ist der Zustand der Nieren (Nierenwerte) des Patienten?
  • Was wurde dem Patienten sonst noch gegeben? Zum Beispiel können sich bestimmte Komplexe (Nierensteine) bilden, wenn auch eine Entgiftung/Schwermetall-Ausleitung eingeleitet wird, vor allem wenn andere Mineralstoffe fehlen.

Die Sorge um eine Übersäuerung des Magens durch Vitamin C ist ebenfalls unbegründet. Ascorbinsäure ist dafür viel zu schwach. Wer trotzdem auf Nummer Sicher gehen möchte, kann ein alkalisches Salz der organischen Säure zu sich nehmen. Dazu ist beispielsweise Calcium-Ascorbat geeignet. Widerlegt sind auch die Annahmen, zu viel Vitamin C könne den Elektrolyt-Haushalt durcheinander bringen oder die Resorption von Vitamin B12 hemmen.

Zum Weiterlesen: Liposomale Lösungen selbst herstellen.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 05.06.2022 aktualisiert.

Fragen die ich in der Praxis immer häufiger gestellt bekomme: Was ist liposomales Vitamin C? Und: Ist Liposomal besser? Und wie wird das eigentlich hergestellt?

Zunächst einmal etwas Grundsätzliches zum Vitamin C. Über die Bedeutung und Wichtigkeit von Vitamin C hatte ich bereits einige Beiträge verfasst. Hier die wichtigsten „Exemplare“:

In einem älteren Beitrag ging ich auch kurz auf die Frage ein, welches Vitamin C denn nun das „Richtige“ sei?

Wie viel Vitamin C braucht der Mensch?

Dieser Beitrag stammt aus dem Jahr 2012. Und seitdem hat sich auch in diesem Bereich einiges getan.

Vitamin C zuführen – aber wie?

Die Frage scheint trivial. Und sie ist es sehr wahrscheinlich auch, wenn die Antwort lautet, dass die Zufuhr über den Verzehr von natürlich angebauten Nahrungsmitteln erfolgt. Hier liegen alle Vitamine in einer „Verpackung“ vor, die eine Resorption unterstützt, die ausreichend hohe Plasmaspiegel des jeweiligen Vitamins erlaubt.

Mit der Abnahme der Nährstoffe in unseren Lebensmitteln, besonders den industriell gefertigten Nahrungsmitteln, steigt ein Bedarf nach Supplementierung. Hiervon ist das Vitamin C ebenfalls betroffen.

Ein weiterer Aspekt ist die „Therapie“ mit hochdosiertem Vitamin C, die man auch über eine gesunde Ernährung nicht aufrechterhalten kann, ohne sich zu „überfressen“. Wir brauchen hier also Nahrungsmittelergänzungen von Vitamin C, die nicht nur hochdosiert in der Schachtel vorliegen, sondern auch entsprechend resorbiert werden, damit sie überhaupt wirksam werden können.

Da Vitamin C ein wasserlösliches Vitamin ist, wird es deutlich schlechter resorbiert als Substanzen, die fettlöslich sind. Wenn dann noch das Vitamin C zusammen mit Fetten eingenommen wird, dann kommt es bei der Resorption zu einer Art „Wettbewerb“, der immer zugunsten der fettlöslichen Substanzen ausfällt.

Schlimmstenfalls wird das eingenommene Vitamin C unverändert mit dem Stuhl wieder ausgeschieden, falls es nicht auch von der Darmflora verwertet wird.

Die Bioverfügbarkeit von zum Beispiel Brausetabletten mit Vitamin C liegt bei maximal 20 Prozent. Und diese sinkt, wenn gleichzeitig fettlösliche Substanzen zur Resorption vorliegen.

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Was also tun, um den Resorptionsapparat zu „überlisten“?

Die Antwort ist hier, eine liposomale Darreichungsform des Vitamin C zu kreieren. Wie sieht dies aus?

Jeder weiß, dass Wasser und Öl sich nicht vermischen lassen. Deshalb ist es so schwer für eine wasserlösliche Substanz, in fettlösliche Strukturen einzudringen, wie zum Beispiel Zellmembranen oder die Darmschleimhaut des Dünndarms.

Damit Vitamin C hier überhaupt resorbiert werden kann, gibt es hierfür spezifische Trägersubstanzen, die allerdings auch der limitierende Faktor für die Resorption sind. Dies erklärt auch die relativ geringe Bioverfügbarkeit von 20 Prozent.

Hier bieten Liposome eine vielversprechende Lösung. Hierbei handelt es sich um winzige fettlösliche Trägersubstanzen, die in der Lage sind, Nährstoffe zu und in die Körperzellen zu verfrachten.

Liposome sind winzige Kügelchen, die aus einer doppelten Schicht aus fettlöslichem Material aufgebaut sind. Das Ganze ähnelt dem Aufbau der Zellmembran einer Körperzelle.

In dieses „Fettkügelchen“ wird das Vitamin C eingepackt und wird im Organismus als eine fettlösliche Substanz wahrgenommen. Dieser kleine Trick erhöht die Resorption, die für liposomales Vitamin C auf rund 90 Prozent ansteigt. Und auch der Transport in die Körperzellen verbessert sich mit dieser Maßnahme.

Es wird sogar behauptet, dass liposomales Vitamin C die Effektivität von Vitamin C per Infusion erreicht oder sogar noch übersteigt. Dies sind Vermutungen, die möglicherweise berechtigt sind. Kontrollierte Studien zu dieser Behauptung scheint es aber (noch) nicht zu geben.

Die richtigen Liposomen

Nicht alle Liposomen sind gleich. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe. Zu große Partikel erschweren dann wieder die Resorption. Zu kleine Partikel transportieren zu wenig Vitamin C. Die optimale Größe eines Liposoms scheint zwischen 100 und 400 Nanometern zu liegen.

Es gibt auch Unterschiede im Material, aus dem die Liposomen aufgebaut sind. Das beste Material hierfür scheint Lecithin (Phosphatidylcholin) zu sein.

Bei dieser Substanz handelt es sich um ein Phospholipid, welches aus Fettsäuren, Glycerin, Phosphorsäure und Cholin zusammengesetzt ist. Lecithine sind unter anderem Bestandteile der Zellmembran von tierischen und pflanzlichen Zellen.

Man sollte allerdings beim Kauf von liposomalem Vitamin C darauf achten, falls es eben möglich ist, dass das hier verwendete Lecithin nicht aus Soja gewonnen wurde, da hier die hohe Wahrscheinlichkeit für ein GMO-Produkt gegeben ist (Soja – Warum ich das lieber nicht essen würde).

Für diesen Zweck gibt es organisch produziertes Sonnenblumen-Lecithin, das in jedem Fall dem Soja-Lecithin vorzuziehen ist.

Dosierungen von liposomalem Vitamin C

Zur Prophylaxe bei Gesunden
1-2 Gramm – 1 Gramm zweimal täglich

Bei Erkrankungen
4-6 Gramm – 2 Gramm zwei bis dreimal täglich

Schwere Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Herzerkrankungen, fortgeschrittene Infektionen etc.
8-12 Gramm – 4 Gramm zwei bis dreimal täglich

Auch interessant: Liposomale Lösungen selbst herstellen.

Wichtig! Kontraindikationen

Auch Vitamin C hat eine Kontraindikation, was nur selten bekannt ist. Bei einem Vorliegen eines Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangels (G6PD-Mangel) ist die Gabe von erhöhten Mengen an Vitamin C kontraindiziert. Warum?

Der G6PD-Mangel ist der am weitesten verbreitete genetische Defekt. Er kommt besonders häufig (bis zu 30 Prozent der Bevölkerung) in den Ländern vor, wo Malaria endemisch ist. Dieser Enzymmangel schützt den Träger zwar vor Malaria, ist aber mit einem Nachteil verbunden.

Durch den Mangel dieser Dehydrogenase kommt es zu einem Absinken von Glutathion in den Erythrozyten und damit zu einem Anstieg von freien Radikalen. Der damit auftretende oxidative Stress eliminiert die in den Erythrozyten lebenden Malariaerreger, was den protektiven Effekt ausmacht.

Eine Gabe von hochdosiertem Vitamin C steigert die Bildung von freien Radikalen in den Erythrozyten, die so hoch ausfallen kann, dass auch die Erythrozyten selbst durch den oxidativen Stress zerstört werden. Das Ergebnis ist eine Hämolyse, ein Auflösen oder Zerplatzen der Erythrozyten.

Der damit verbundene Verlust an Transportkapazität für Sauerstoff zu den Zellen, der zum inneren Ersticken führen kann, ist das eine Problem. Ein weiteres Problem ist das zerstörte Material der Erythrozyten, die Mikrothromben bilden und somit zu einer Lungenembolie führen können.

Solche Szenarien sind häufiger auf der Intensivstation bei Covid-19-Patienten beobachtet worden, die mit Chloroquin behandelt wurden. Chloroquin wirkt im Wesentlichen ebenso wie hochdosiertes Vitamin C und führt bei einem G6PD-Mangel zu einer Hämolyse mit genau den gleichen weiteren Konsequenzen.

Andere Kontraindikationen wären Allergien gegen liposomale Bestandteile, wie zum Beispiel Sonnenblumen-Lecithin.
Schwangere, kleine Kinder und Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten geringere Dosen Vitamin C zu sich nehmen.

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Liposomales Vitamin C selbst herstellen?

Um sicher zu gehen, dass mein liposomales Vitamin C kein Lecithin enthält, welches auf Soja-Basis erstellt wurde und damit aller Voraussicht nach ein GMO-Produkt sein könnte, wäre es eine vielleicht gute Idee, sich sein liposomales Vitamin C selbst herzustellen. Aber ist das realistisch?

Es gibt verschiedene Methoden, Liposome im Nanobereich herzustellen: Durch Ultraschall, durch Wärme, durch das Durchpressen durch spezielle Membranen mithilfe von Stickstoff, durch Drücke von über 2000 Bar etc. Das alles klingt bereits relativ kompliziert.

Die für die Herstellung, gleich welcher Methodik, notwendigen Gerätschaften sind nicht als billig anzusehen. Für Spezialmixer zahlt man bereits 5000 EUR. Ein Ultraschall-Gerät mit Zubehör kostet bis zu 9000 EUR. Dazu kommen noch weitere Gerätschaften und notwendige Rohstoffe zur Erstellung der Liposome, wie Glycerin und Ethanol. Je nach Herstellungsverfahren können dann schnell über 30.000 EUR an Laborbedarf und Gerätschaft zu Buche schlagen.

Diese Aufzählung an Investitionskosten zur Herstellung von Liposomen zeigt, dass die Herstellung von liposomalem Vitamin C eine relativ teure Angelegenheit ist. Und das schlägt sich auch in den Preisen für diese Produkte nieder.

Von daher scheint es nicht nur sehr aufwendig zu sein, sich sein eigenes liposomales Vitamin C herzustellen. Auch die Beschaffung der notwendigen Geräte und Rohstoffe ist teuer und würde bestenfalls dann gerechtfertigt sein, wenn man nicht nur für den Eigenbedarf produziert. Das würde dann wiederum eine teure Registrierung des eigenen Produkts notwendig machen, da man ja dann für den Markt produziert.

Schädliche Zutaten der Liposome

Bei der Herstellung von Lipid-Nanopartikeln = Liposome mit einer Größe von ca. 100 Nanometer wird versucht, durch eine elektrische Ladung die Penetrationsfähigkeit der Nanopartikel in die Zellen zu erhöhen. Die elektrische Ladung wird in Millivolt (mV) gemessen und als „Zeta-Potenzial“ bezeichnet. Je höher dieses Potenzial ist, desto positiver ist die Ladung, was gleichzeitig mit einer zytotoxischen Wirksamkeit einhergeht.

Derartige Nanopartikel/Liposome werden auch „kationische Lipide“ genannt und kommen zur Zeit (nicht nur, aber auch) als Trägersubstanzen bei den mRNA-Gen-Injektionen („Impfungen“) der Firma Pfizer im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 zum Einsatz.

Im Jahr 2009 erschien eine Studie[i], die die Toxizität von kationischen Lipiden thematisierte. Zehn Jahre später machte eine weitere Studie[ii] klar, dass dieses Problem wohl immer noch nicht gelöst ist („However, the toxicity of cationic lipids is still an obstacle to application.“).

Die zellschädigende Wirksamkeit beruht darauf, dass die positive Ladung dieser Liposome dazu führt, dass die Zellmembran und andere zelluläre Strukturen oxidiert werden, was in einem Funktionsverlust resultiert. Die oxidative = schädigende Wirksamkeit kann durch die Gabe von Antioxidantien, wie zum Beispiel Vitamin C, eingeschränkt werden. Aber eine Gabe von oxidativ wirksamen Liposomen, um das Antioxidans Vitamin C in die Zellen zu transportieren, wäre so etwas wie Autofahren, wo man Gaspedal und Bremse gleichzeitig tritt.

Zum Glück haben nicht alle Liposome notwendigerweise ein positives Zeta-Potential. Liposome aus Phosphatidylcholin, welches im liposomalem Vitamin C Verwendung findet, haben sogar ein negatives Zeta-Potenzial (ca. -25 Millivolt). Dieses negative Potenzial ist potentiell hinderlich bei der Migration in die Körperzellen. Von daher ist es umso wichtiger, dass die Nanopartikel die Größe von 100 Nanometern nicht signifikant überschreiten. Denn sonst würde das Vitamin C in messbaren Konzentrationen im Blut verweilen und dann nur über die üblichen Transportmechanismen in die Zellen befördert werden. Dazu reichten jedoch dann die klassischen Vitamin-C-Präparate mit einer einigermaßen guten Bioverfügbarkeit aus, die zudem noch preiswerter sind als liposomale Vitamin-C-Präparate.

Polyethylenglykol (PEG) ist ebenfalls eine Substanz, die man in Liposomen finden kann. Es handelt sich hier um eine wasserlösliche Substanz, die die eigentlich fettlöslichen Liposomen zusätzlich schützt, um im Blut, einem wässrigen Milieu, „kompatibel“ zu sein. Die Substanz wird auch als Wirkstoffträger für eine Reihe von Medikamente verwendet. Sie kommt auch im Bereich der Kosmetik (Cremes, Lotionen, Deodorants, Parfüms, Lippenstifte, Zahnpasta etc.) zum Einsatz.

Inzwischen ist bekannt, dass PEG ein nicht zu unterschätzendes allergenes Potenzial haben kann. Da allergische Reaktionen auf PEG mit hoher Wahrscheinlichkeit häufig nicht erkannt oder fehlinterpretiert werden, spricht man beim PEG heute von einem „versteckten“ Allergen.

Die mRNA-„Impfungen“ von Pfizer und Moderna (siehe oben) enthalten ebenfalls PEG. Bei „Impfungen“ mit dem Pfizer-Produkt sind in Großbritannien schwere allergische Reaktionen[iii] beobachtet worden, die auf PEG zurückgeführt werden konnten.

Von daher sind liposomale Vitamin-C-Produkte, bei denen PEG mit im Spiel ist, potenzielle Allergieauslöser. Die Häufigkeit solcher Produkte scheint allerdings nicht besonders hoch zu sein. Ich habe keine derartigen Produkte finden können. Oder aber PEG wird als Inhaltsstoff nicht angegeben?

Wie viel besser ist die liposomale Darreichungsform?

Theoretisch ist sie viel besser, da nicht nur die orale Bioverfügbarkeit in dem Bereich liegt, die man auch bei einer Infusion erhält, sondern zudem der Transport von Vitamin C in die Zellen keinen Transportmechanismen unterworfen ist, die die Aufnahme verlangsamen und begrenzen.

Die Aufnahme der Liposome in die Zelle ist von deren Größe abhängig. Daumenregel: Je kleiner, desto besser. Von daher wäre es wünschenswert, wenn die Hersteller ihrer liposomalen Vitamin-C-Produkte die Partikelgröße ihrer Liposomen angeben würden, was aber wohl in der Regel nicht der Fall ist. Produkte mit großen Partikeln würden zwar eindrucksvoll die Konzentrationen von Vitamin C im Blut erhöhen, sind aber in der Regel weniger eindrucksvoller Ausdruck dafür, dass das Vitamin C nicht mit der Geschwindigkeit in die Zellen aufgenommen wird, wie dies die liposomale Basis der Produkte verspricht. Als wasserlösliche Substanz wird dann das Vitamin C, da es vom Organismus fast gar nicht gespeichert werden kann, über die Nieren ausgeschieden und geht verloren („teurer Urin“).

Der amerikanische Marktführer „LivOn Labs“ gibt in seiner Patentschrift[iv] vom 5. Juli 2012 an, dass die durchschnittliche Partikelgröße 1030 ± 100 Nanometer betrüge. Das wäre eine Größe, die signifikant über der zuvor postulierten 100 (maximal 400) Nanogramm-Grenze liegt. Und damit liegt auch der Verdacht nahe, dass bei diesen Partikelgrößen kein praktischer Vorteil gegenüber der klassischen Darreichungsform gegeben sein könnte. Von daher wären Angaben zur Partikelgröße der liposomalem Produkte mehr als hilfreich.

Aussagen zur Haltbarkeit

Die eben erwähnte Patentschrift (Fußnote 4) geht hier in Abs. 3 (liposomale Zusammensetzung) davon aus, dass die Liposomen, und mit ihnen das eingeschlossene Vitamin C, einen hohen Grad an Stabilität aufweisen. Man geht hiervon einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bis zu einem Jahr aus. Man kann diese Produkte zusätzlich mit Ethanol (Alkohol) stabilisieren, was die Notwendigkeit einer kühlen Lagerung umgeht.

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Quellen:

[i]       Addressing the problem of cationic lipid-mediated toxicity: the magnetoliposome model – PubMed

[ii]      Synthesis and evaluation of mono- and multi-hydroxyl low toxicity pH-sensitive cationic lipids for drug delivery – PubMed

[iii]     Fallbericht: PEG als ein Anaphylaxie-Auslöser nach Covid-Impfung bestätigt | PZ – Pharmazeutische Zeitung

[iv]    United States Patent: 10016389

Dieser Beitrag wurde im Juni 2020 erstellt und am 18.10.2021 ergänzt.

Vor wenigen Tagen erschien ein interessanter Beitrag von der „Dr. Rath Foundation“ zum Thema Vitamine und deren Synergismen.

Dieses Thema ist insofern von Bedeutung, da häufig auch in der alternativen medizinischen Ausrichtung immer nur auf einen Spieler geschaut wird und versucht wird, dessen Bedeutung herauszuheben.

Dabei sind die Vorgänge in unserem Organismus ein Konzert von vielen Reaktionen, wo synergistisch verlaufende Wirkungen erst die gewünschte Reaktion bewirken. Man kann es mit einem Orchester vergleichen, wo eine gewisse Lautstärke nur dadurch erreicht werden kann, wenn alle Instrumente gleichzeitig spielen und nicht nur die Triangel alleine.

Zum Vitamin D

Zu diesem Vitamin hatte ich ein ausführliches „Porträt“ veröffentlicht: Vitamin D – Formen, Vorkommen und Bedarf.

Wer sich zu diesem Vitamin noch ausführlicher informieren möchte, der sei auf mein Buch verwiesen: René Gräber – Die Vitamin D Therapie.

Vitamin D galt in der Schulmedizin als eine beinahe lästige Notwendigkeit, um einen gesunden Knochenapparat zu garantieren. Dazu waren laut Schulmedizin gerade einmal 20 ng/mL Calcidiol notwendig. Dementsprechend gering sehen die täglichen Dosierungsempfehlungen aus, die selten die 800 Einheiten pro Tag „Schallmauer“ durchbrechen. Im Gegenteil, häufig werden höhere tägliche Dosierungen als tendenziell „toxisch“ verschrien.

Sind 20 ng/mL Vitamin D für die Knochengesundheit ausreichend? Selbst diese „Schallmauer“ wurde bereits im Jahr 2013 von Dr. Holick infrage gestellt, als er darauf verwies, dass das „Institute of Medicine“ für eine maximale Knochengesundheit höhere Konzentrationen als die besagten 20 ng/mL veranschlagten.

Und sogar bei der deutschen Wikipedia gilt ein Wert zwischen 20 und 30 ng/mL noch als eine Insuffizienz.

Dass Vitamin D nicht nur ausschließlich für gesunde Knochen verantwortlich ist, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Vitamin D ist der Definition für Vitamine nach kein Vitamin, sondern vielmehr ein Hormon. Und als solches nimmt es eine Reihe von weiterführenden Aufgaben in unserem Organismus wahr.

Eine besonders wichtige Funktion scheint hier der Einfluss auf das Immunsystem zu sein. Grob vereinfacht gesagt kann man behaupten, dass ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel mit einer zum Beispiel erhöhten Infektionsanfälligkeit einhergeht. Dies wurde besonders deutlich während der Corona-„Pandemie“:

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Zum Vitamin K2

Vitamin K lässt sich aufteilen in K1 und K2, die sich beide ähnlich sind, aber zum Teil unterschiedliche Funktionen innehaben. Für die Knochengesundheit, und damit für das Zusammenspiel mit Vitamin D, ist die K2-Variante, auch Menachinon genannt, von Bedeutung: Vitamin K – Bedeutung, Vorkommen, Bedarf, Mangelerscheinungen.

Vitamin K1 (Phyllochinon) und K2 sind für die Blutgerinnung unerlässlich. Die Anwesenheit von (einem von) Beiden ist integraler Bestandteil der Gerinnungskaskade, was bereits aus diesem Blickwinkel deutlich macht, wie wichtig dieses Vitamin sein muss, obwohl es unter den Vitaminen eher ein Schattendasein führt. Das folgende Schaubild zeigt die Bedeutung von Vitamin K für diesen Prozess:

vitaminkGerinnungskaskade und Vitamin K

 

Wir sehen, dass Vitamin K gleich an 3 verschiedenen Stellen die Gerinnungskaskade beeinflusst, was noch einmal den Stellenwert dieses Vitamins in diesem Zusammenhang unterstreicht.
Vitamin K2 kommt in mehreren Variationen vor, von denen MK-7 (Menachinon-7) die biologisch aktivste zu sein scheint.

Die Varianten (MK-4, -6, -7, -8 und -9) unterscheiden sich in ihren Seitenketten und dadurch in ihrer Bioverfügbarkeit. Es gibt auch Unterschiede in der Halbwertszeit, die bei MK-7 ca. 56 Stunden beträgt.

Zum Synergismus

Vitamin D 3 braucht Vitamin K2 zur Aufrechterhaltung des Calciumgleichgewichts. Warum spielen die Knochen hier eine wichtige Rolle? Die Knochen sind nicht nur der zentrale Stützapparat unseres Körpers, sondern auch der größte Calciumspeicher.

Denn Calcium wird nicht nur in den Knochen benötigt, sondern hat unzählige Funktionen, ohne die ein Leben nicht denkbar wäre. Daher ist ein Calciummangel, zum Beispiel bei der Muskelkontraktion, Anlass für einen Abbau von Calcium aus dem Knochengerüst, um diese Funktionen aufrecht zu erhalten.

Für den Einbau aktiviert Vitamin K2 das Knochenprotein Osteocalcin, was für einen Einbau von Calcium in den Knochen notwendig ist. Des Weiteren ist Vitamin K2 für die Aktivierung von Proteinen verantwortlich, die wiederum aufgenommenes Calcium binden und zu den Knochen transportieren.

Das heißt im Umkehrschluss, dass ohne die Anwesenheit von Vitamin K2 die Aktivierung dieser Transportproteine ausfallen würde. Damit würde das im Blut gelöste Calcium ziellos herumirren und mit steigenden Konzentrationen zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen.

Das wiederum würde zu einem sehr bekannten und sehr unerwünschten Ereignis führen, der Arteriosklerose. Von daher lässt sich vermuten, dass die Häufigkeit von Arteriosklerose möglicherweise weniger durch „zu hohe“ Cholesterinspiegel bedingt wird, sondern eher durch einen Mangel an Vitamin K2.

Gleichzeitig besteht auch die Gefahr, dass nicht genügend Calcium den Knochen zugeführt wird, sodass trotz hoher Calciumkonzentrationen im Blut eine Unterversorgung des Knochenapparats mit Calcium entsteht.

Damit lässt sich der Synergismus in Bezug auf Calcium wie folgt beschreiben: Vitamin D unterstützt die Resorption von Calcium, welches indirekt über Vitamin K2 in dessen Speicher geleitet und eingebaut wird. Vitamin K2 spielt hier mehr oder weniger nur den Verkehrspolizisten, der regelt, was jeweils gemacht werden muss.

Bei der Bildung des Knochengewebes spielt dann wieder Vitamin D insofern eine Rolle, als die dafür zuständigen Osteoblasten Vitamin-D-Rezeptoren besitzen, was dafür spricht, dass Vitamin D für die Aktivierung der Osteoblasten eine zentrale Bedeutung hat. Oder kurz gesagt: Zu wenig Vitamin D = mangelnde Aktivierung der Osteoblasten und damit eine mangelnde Verwertung von Calcium im Knochengewebe.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass hier noch eine Reihe weiterer „Instrumente im Orchester“ eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Parathormon und Magnesium. Magnesium ist ein ebenso wichtiger Partner wie Vitamin K und Vitamin D. Ohne Magnesium gibt es keinen Synergismus der beiden anderen Vitamine: Vitamin D und Magnesium, da Magnesium Vitamin D erst verfügbar macht.

Das heißt, dass ein Magnesiummangel sich klinisch wie ein Vitamin-D-Mangel zeigt: Erhöhung von chronischen Leiden, kardiovaskulären Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, metabolischem Syndrom und Störungen im Knochenapparat.

Fazit

Unser Organismus ist ein „großes Ganzes“, ein Orchester, in dem jedes Instrument wichtig ist, aber nur dann effektiv ist, wenn es mit den anderen Instrumenten zusammen spielt. In der Musik sind es die Noten, die die Melodie vorgeben.

Für das Leben und seine Vorgänge sind die hierfür vorgesehenen „Noten“ nur schwer zu beschreiben. Aber ich bin mir sicher, dass es diese gibt.

Jedenfalls diktieren diese „Noten“ wie zum Beispiel Vitamin D, Vitamin K und Magnesium und andere Faktoren zusammen spielen müssen, um einen gesunden Organismus aufrecht zu erhalten.

Der „Notenständer“ hierfür wird in der Naturwissenschaft mit dem Wort „Synergismus“ bezeichnet. Synergistische Wirkungen sind in einem gesunden Organismus die Regel – nicht die Ausnahme.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Was für eine Frage! Mit Vitaminen gegen Corona, bzw. gegen Covid-19? Was erlauben! Jeder sollte doch inzwischen wissen, dass man nur auf die Informationen der „offiziellen“ Stellen vertrauen sollte und das die neuartigen „Gentech-Spritzstoffe“ es alles richten werden…

Und überhaupt: die Vitamine! Selbst die Altmedien trichtern uns seit Jahren ein, dass Vitamine angeblich zu nichts taugen oder sogar potentiell gefährlich sind, wie uns mal der Spiegel erzählen wollte: Die Vitamine im Spiegel des Spiegels.

Dieser Beitrag „spiegelt“ im Wesentlichen die offizielle Haltung der Schulmedizin gegenüber natürlichen Substanzen wider: Die Vitamin-Verschwörung gegen Corona? Oder: Wie mache ich den Menschen die Vitamine madig?

Vitamine bei Covid-19 dürften damit vollkommen ungeeignet sein, da es sich hier um eine Infektionserkrankung handelt, der angeblich „nur mit Impfungen“ beizukommen ist. Soweit das offizielle Glaubensbekenntnis der Pharma- und Corona-Glaubensgemeinde.

Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass Infektionshäufigkeit und vor allem Krankheitsverläufe mit der Höhe der vorhandenen Vitamin-D-Spiegel im Organismus assoziiert zu sein scheinen:

Auch das Vitamin C scheint da eine sehr positive Rolle zu spielen:

Und wer hätte folgendes gedacht? Dr. Anthony Fauci gibt zu Vitamin C und Vitamin D zu nehmen für sein Immunsystem?

Wie also wirken die Vitamine C und D bei / gegen Covid-19-Infektionen?

Bislang hat man „nur“ Zusammenhänge feststellen können, dass entweder zu geringe Konzentrationen mit einer häufigeren Infektion und/oder einem schwereren Infektionsverlauf assoziiert sind, oder aber, die Kehrseite der Medaille, ausreichend hohe Konzentrationen, die in der Schulmedizin oft als „gefährliche Überdosierung“ betrachtet werden, Infektionen und/oder das Auftauchen von Symptomen zu verhindern scheinen.

Aber genaue Vorstellungen, wie diese (und andere) Vitamine dies bewerkstelligen könnten, gab es bislang nicht. Und dies scheint sich jetzt geändert zu haben.

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Die molekulare Vitamin-Studie aus Indien

Bereits im Januar 2021 erschien diese Studie¹, die es sich zur Aufgabe gestellt hatte, herauszufinden, warum Vitamine in der Lage zu sein scheinen, einen positiven Effekt auf eine Covid-19-Infektion auszuüben.

Es ist bekannt, dass Substanzen, die den Rezeptor der Wirtszelle, den ACE-2-Rezeptor, blockieren, hiermit das Ankoppeln der Spike-Proteine verhindern und auf diese Weise den Eintritt von SARS-CoV-2 in die Wirtszelle verwehren. Das führt in der Folge dazu, dass das Virus sich nicht vermehren kann und somit Symptome und schwere Verläufe nicht stattfinden können.

Deshalb untersuchten die Autoren, ob hier möglicherweise die Struktur verschiedener Vitamine Auskunft darüber geben könnte, ob es hier Bindungsstellen zum SARS-CoV-2 geben könnte, die es dem Virus erschweren, Wirtszellen zu infizieren?

Dazu untersuchten sie 15 verschiedene Vitamine und eine Reihe möglicher Bindungsstellen/Proteine bei SARS-CoV-2. Dabei handelte es sich um fünf nicht-strukturelle Bindungsstellen (NSP3, NSP5, ORF7a, NSP12, ORF3a), zwei strukturelle Bindungsstellen (Spike und Hemagglutinin Esterase) und Furin, ein Protein der Wirtszelle.

Furine scheinen bei der Bindung der Spike-Proteine an den ACE-2-Rezeptor eine Rolle zu spielen. Das heißt, wenn Substanzen, wie diese Vitamine, in der Lage wären, diese Furine zu blockieren, würde dies ebenfalls ein Andocken von SARS-CoV-2 an die Wirtszelle erschweren.

Die folgende Tafel mit den Ergebnissen zeigt „Bindungsenergien“ mit einem (-)-Minuszeichen, da hier die Bindungskräfte basierend auf Wasserstoffbrücken gemessen wurden. Wasserstoffbrücken sind zum Beispiel auch verantwortlich dafür, dass Proteine in ihrer Struktur stabilisiert werden, die RNA und DNA als Doppelhelix zustande kommen etc.

corona vitamin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dies bedeutet, je höher der negative Wert ist, desto kräftiger fällt die Bindung aus.

Was machen die Vitamine?

Vitamin B²

Die Vitamine B6, B12 und B9 (Folsäure) beschleunigen die Aktivierung von natürlichen Killerzellen und bieten hierdurch einen signifikanten antiviralen Effekt. Vitamin B12 blockiert eine RNA-Polymerase, die für die Replikation von SARS-CoV-2 notwendig ist.

Damit gibt es schon einige biochemische Wirkmechanismen, wie B-Vitamine gegen eine Covid-19-Infektion wirksam werden können. Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass das Vitamin B12 bis auf das Spike-Protein eine hohe Affinität zu allen anderen SARS-CoV-2-Bindungsstellen hat.

Das Vitamin B9 zeigt eine hemmende Wirkung auf alle virale Bindungsstellen. Die anderen B-Vitamine zeigen unterschiedlich starke Bindungseigenschaften, wobei die Beobachtung unterstrichen werden muss, dass nur sehr wenige Bindungsstellen keine Affinität (0-Wert) aufweisen.

Zum Beispiel zeigen die Vitamine B1, B2 und B12 keine Affinität zum Spike-Protein und Vitamin B6 keine Affinität zu Furin. Die überwiegende Anzahl der anderen B-Vitamine (und nicht-B-Vitamine) machen dieses Manko jedoch wett.

Hier ein Schaubild, wie sich die Autoren die Bindung von zwei Vitaminen (B12 und B9) an Furin vorstellen:

corona vitamine2

Links und rechts sehen wir die beiden Vitamine in ihrer Molekularstruktur. In der Mitte Furin und die entsprechend dazugehörigen Bindungsstellen für die beiden Vitamine.

Solche Bindungen an ein Protein sind immer mit einer Veränderung oder Verlust der Funktion des betroffenen Proteins verbunden. Das heißt in diesem Fall, dass durch die Bindung Furin nicht mehr seiner ursprünglichen Funktion nachkommen kann.

Vitamin D³

Vitamin D hat hohe Bindungskapazitäten zu allen Bindungsstellen von SARS-CoV-2. Dies mag auch mit dafür verantwortlich sein, warum unter den Vitaminen Vitamin D bereits sehr früh durch eine gute Wirksamkeit gegen Covid-19-Infektionen auffiel, vorausgesetzt, die entsprechenden Konzentrationen waren gegeben. Die Autoren sprechen hier bereits von einer „Wunder-Substanz“ gegen Covid-19, was auch von einer Reihe von anderen Autoren geteilt zu werden scheint.

Vitamin C⁴

Vitamin C (und Vitamin E) hat (haben) starke antioxidative⁵ Wirksamkeit, was gerade bei Atemwegsinfektionen von Vorteil ist. Denn hier entstehen Entzündungen als primäre Abwehrreaktion des Immunsystems, die, und das ist die Kehrseite der Medaille, mit schädlichen freien Radikalen einhergehen, die nicht nur dem Zweck dienen, Krankheitserreger zu vernichten, sondern auch aufgrund ihrer geringen Spezifität Gewebestrukturen zerstören.

Laut Tabelle sehen wir hier ebenfalls eine hemmende Wirksamkeit auf alle viralen Bindungsstellen und Furin, auch wenn diese Hemmung im Vergleich zum Vitamin D weniger stark ausfällt.

Die Autoren merken an, das bereits früher in in vitro und in vivo-Studien beobachtet werden konnte, dass eine Behandlung mit Vitamin C eine deutliche Reduktion der Virenvermehrung nach sich gezogen hatte, ohne dass man sich erklären konnte, über welchen Mechanismus das Vitamin C dies hatte erreichen können. Möglicherweise liegt mit dieser Arbeit jetzt eine plausible Antwort vor.

Alle anderen Vitamine

Vergleichbare Ergebnisse liegen für alle anderen Vitamine vor, die zum Teil in einem hohen Ausmaß in der Lage sind, virale Bindungsstellen zu belegen und damit die Viren in ihrer Viabilität einzuschränken. Es gesellt sich noch die Tatsache dazu, dass in einem gesunden Organismus alle diese Vitamine in einem mehr oder weniger ausgeprägten Maße vorliegen (sollten) und sich hiermit synergistische Wirkungen ergeben (nach dem Motto: Was der Eine nicht kann, das kann der Andere).

Fazit

Alle Virologen und Möchtegern-Virologen dieser Welt reden vom bösen SARS-CoV-2 und seinem Spike-Protein, dass für alles Unheil verantwortlich sein soll. Abgesehen von der kaum verständlichen Tatsache, dass man über die genmanipulierenden „Impfungen“ gerade diese „bösen“ Spike-Proteine vom Organismus selbst herstellen lässt, die es zuvor zu vermeiden galt, zeigt sich jetzt, dass die Vitamine D, B9 und K2 ausgesprochen neutralisierende Wirkung auf die Aktivität der Spike-Proteine zu haben scheinen. Damit hätte man eine Therapie gegen Covid-19, die auch gegen andere Infektionskrankheiten wirksam ist.

Unter Umständen sollte man auch daran denken, diese Vitamine als Antidot hochdosiert bei „Geimpften“ einzusetzen, um die toxischen Effekte der selbst produzierten Spike-Proteine aufgrund der „Impfung“ zu antagonisieren.

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Quellen:

  1. Unravelling Vitamins as Wonder Molecules for Covid-19 Management via Structure-based Virtual Screening
  2. Vitamin B
  3. Vitamin D – Formen, Vorkommen und Bedarf
  4. Vitamin C – Vorkommen, Wirkung und Bedarf
  5. Freie Radikale und Antioxidantien

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

60.000 Tote jährlich durch Sepsis. Die meisten könnten wahrscheinlich mit einer einfachen Infusion aus Vitamin C, Vitamin B1 und Hydrocortison gerettet werden.

Hier mal wieder etwas sehr Überzeugendes aus dem Bereich der Vitalstoffe. Es geht um die Sepsis. Und wer sich damit auskennt, weiß: das ist alles andere als ein Kinderspiel…

Eine Sepsis, umgangssprachlich auch „Blutvergiftung“ genannt, ist eine komplexe systemische Entzündungsreaktion des Organismus auf eine Infektion durch Bakterien, deren Toxine oder Pilze. So erklärt zumindest Wikipedia den Begriff der „Sepsis“.

Im Folgenden will ich erst einmal genauer darauf eingehen, was so eine Sepsis eigentlich bedeutet und welche Folgen das haben kann. Denn dann merkt „man“ eigentlich erst einmal, was die Orthomolekularen Substanzen zu leisten im Stande sind…

Folgen einer Sepsis

Hinter diesem Vorgang steht ein aggressives, in seiner Funktion gestörtes Immunsystem, das unangemessen auf Infektionen im Blut reagiert. Ausgesprochen starke Reaktionen können zu einem septischen Schock führen, der nicht selten den Tod zur Folge hat.

Ein Fortschreiten dieser Störung ohne Behandlung bewirkt einen lebensbedrohlichen Abfall des Blutdrucks, der nicht mit Flüssigkeitszufuhr kompensiert werden kann.

Es folgt eine Beeinträchtigung der Herzleistung und multiples Organversagen. Der Blutdruckabfall ist die direkte Folge des Einschreitens des Immunsystems gegen die Infektion.

Die Infektion veranlasst Makrophagen große Mengen von Stickstoffmonoxid zu produzieren. Diese Mengen sind mehr als 1000 mal höher als unter sonst physiologischen Bedingungen.

Das Immunsystem nutzt Stickstoffmonoxid, um mit dessen zytotoxischen Eigenschaften Krankheitserreger zu vernichten. Stickstoffmonoxid hat aber nicht nur zellschädigende Eigenschaften, die Keime eliminieren.

Das Radikal bewirkt zudem eine Erweiterung der Blutgefäße, vor allem in der Peripherie (Kapillaren und Präkapillaren), was den peripheren Widerstand schlagartig senkt und damit den Blutdruck bedrohlich absinken lässt.

Mehr zum Stickstoffmonoxid und seinen Varianten (gute und nicht so gute), können Sie hier nachlesen: NO Booster – als Stickstoffmonoxid für die Gesundheit geeignet?

Eine Blutvergiftung ist eine „beliebte“ Komplikation aufgrund von in Krankenhäusern häufig auftretenden pathogenen Keimen. Aber auch relativ „normalen“ Erkrankungen, wie Bronchitis, Lungenentzündung, Halsentzündungen oder Nierenentzündungen können in eine Sepsis umschlagen. Gleiches gilt auch für lokal begrenzte Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze.

Noch schlimmer: Behandlungsresistente Infektionen

Noch komplizierter wird das Ganze, wenn wir uns die behandlungsresistenten Infektionen anschauen. Solche Infektionen laden geradezu ein, in einer Sepsis zu enden.

Denn, wenn Antibiotika bei einer akuten Infektion nicht mehr wirken und das Immunsystem zu geschwächt ist, um eine relevante Abwehr zu gewährleisten, dann steht einer Vermehrung der Keime im Organismus kaum noch etwas entgegen.

Auch bei einem geschwächten Immunsystem funktioniert die massenhafte Produktion von Stickstoffmonoxid durch Makrophagen praktisch ohne Einschränkung, da es sich hier um eine unspezifische, „first line of defense“ Abwehrmaßnahme handelt.

Da bei einem geschwächten Immunsystem andere, mehr spezifische Abwehrmaßnahmen nicht mehr funktionieren, versucht das Immunsystem über dieses noch funktionierende Abwehrsystem seine Defizite zu kompensieren.

Oder mit anderen Worten: Der Ausfall von spezifischen Abwehrmaßnahmen aufgrund der Immunschwäche bewirkt eine Verlängerung der unspezifischen Abwehrmaßnahmen, wie zum Beispiel die Produktion von Stickstoffmonoxid durch Makrophagen und die damit verbundenen „Nebenwirkungen“.

Und je länger die spezifischen Abwehrmaßnahmen auf sich warten lassen, desto länger und mehr Stickstoffmonoxid wird produziert, und desto ausgeprägter fallen die damit verbundenen negativen Effekte aus.

Ein erster Schritt in diese Richtung sind die segensreichen Antibiotika, die zum Fluch werden, wenn man sie falsch und oft genug einsetzt: Der Fluch der Antibiotika.

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Sepsis: 60.000 Tote in Deutschland. Jedes Jahr.

Laut „Bild der Wissenschaft“ (wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/56266/) sterben in Deutschland jedes Jahr rund 60.000 Menschen an einer Sepsis. Dies sind Zahlen, die von der Universität Jena erhoben worden sind.

In den USA sterben sogar rund 1 Million Betroffene jedes Jahr. Die Überlebensrate bei einer Sepsis liegt bei nur 50 bis 60 Prozent.

Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung liegt in dem frühzeitigen Einsatz von Antibiotika, die einer Vermehrung und Ausbreitung der Keime im Organismus entgegenwirken sollen. Eine Antibiotikaresistenz zu diesem Zeitpunkt ist praktisch gleichbedeutend mit einem Todesurteil.

Ein Todesurteil ist auch eine zu spät einsetzende Behandlung. Im soeben zitierten Beitrag aus „Bild der Wissenschaft“ wird ein Arzt von der Universitätsklinik Heidelberg zitiert, der die effektive Nutzung der Zeit als das billigste und beste Sepsismedikament, das zur Verfügung steht, bezeichnet.

Diese Charakterisierung gibt Aufschluss darüber, wie wenig medikamentöse Möglichkeiten es zu geben scheint, eine Sepsis effektiv zu behandeln, besonders in einem fortgeschrittenen Stadium. Und das erschreckt mich immer wieder…

Leicht, einfach und billig – die Alternative?

Was wäre leicht, einfach und billig?

Die Vitamine C und B1 sind natürlich vorkommende Substanzen und wären damit „leicht, einfach und billig“.

Hydrocortison ist ebenfalls eine natürliche, vom Organismus synthetisierte Substanz, die eine immundämpfende Wirkung hat, um überschießende Reaktionen und Entzündungsprozessen zu unterbinden.

Vom Vitamin C wissen wir bereits, dass es fähig ist, Infektionen zu behandeln und zu verhindern. Es gibt Arbeiten, die gezeigt haben, dass Vitamin C entzündungsfördernde Zytokine und C-reaktives Protein zu senken in der Lage ist. Influenza, Enzephalitis und Masern sind Beispiele, bei denen hohe Dosierungen von Vitamin C sich als wirksam gezeigt haben.

Empfehlungen nennen eine Dosierung von 3 Gramm Vitamin C pro Stunde bei hochakuten Infektionen, wobei liposomales Vitamin C am besten resorbiert wird. Die Formulierungen enthalten den Wirkstoff in Mikro-Tröpfchen, die von einer Membran aus Phospholipiden umgeben sind.

Diese Verkapselung verhindert auch Durchfälle, die bei hochdosiertem Vitamin C auftreten können. Die Zufuhr durch Obst ist zwar ebenfalls ratsam, allerdings ist es schwer auf diese Wiese hohe Dosierungen zu erreichen.

Allenfalls Obstsorten mit sehr hohem Vitamin-C-Gehalt können diese Mengen liefern. Zu nennen sind hier die Acerola-Kirschen.

Eine Kirschen enthält rund 80 Milligramm. Eine ähnliche Wirkung wie Vitamin C hat das Pflanzen-Alkaloid Berberin, das daneben auch blutzuckersenkende Eigenschaften hat und als Alternative zum Diabetes-Mittel Metformin gilt.

Ein Notfallmediziner aus den USA, Dr. Paul Marik, hat jetzt eine neue Behandlung gegen Sepsis „erfunden“, die hohe Dosen von intravenösem Vitamin C und Hydrocortison beinhaltet.

Anlass war eine Patientin in einem fortgeschrittenen Stadium einer Sepsis, für die es unter den sonst üblichen Verhältnissen keine medizinische Hilfe mehr gab. Durch die Gabe von Vitamin C und Hydrocortison IV (intravenös)überlebte die Frauen nicht nur, sondern sie erholte sich praktisch über Nacht, was nahezu an ein Wunder grenzt. Der Arzt begann daraufhin auch andere Patienten mit kritischem Verlauf von Sepsis mit dieser Kombination zu behandeln – und mit genau den gleichen Erfolgen.

Inzwischen hat sich die Zahl der so behandelten Patienten auf 150 erhöht. Bemerkenswerterweise reagierten alle Patienten ausnahmslos in gleicher Weise auf diese erfolgreiche Therapie.

Bei den ersten drei Patienten setzte Dr. Marik nur Vitamin C und Hydrocortison ein. Danach entschied er sich, auch Vitamin B1 mit zu verwenden. Grund dafür ist, dass Vitamin B1 notwendig ist für den weiteren Abbau einer Reihe von Metaboliten von Vitamin C.

Bemerkenswert ist, dass viele Sepsis-Patienten ein auffallendes Defizit an Vitaminen aufweisen. Gibt man Vitamin B1 dazu, dann sinkt sofort die Mortalität. Patienten mit septischen Schock, die Vitamin B1 erhielten, zeigten ein deutlich gesenktes Risiko für Nierenversagen.

Auch interessant: Sepsis und alternative Behandlungsmethoden

Dr. Marik hat seine Beobachtungen in Form einer retrospektiven (vorher – nachher) Studie veröffentlicht:

Hydrocortisone, Vitamin C and Thiamine for the Treatment of Severe Sepsis and Septic Shock: A Retrospective Before-After Study.

In dieser Studie untersuchte Dr. Marik und seine Kollegen die Mortalität von Sepsis-Patienten, die konventionell oder mit seiner Methode behandelt wurden. Es gab hierzu zwei Gruppen, jede mit 47 Patienten.

Resultate:

Die Mortalität in der Verumgruppe (Vitamin C, B1 und Hydrocortison) betrug 8,5 % (4 von 47).

Die Mortalität in der Kontrollgruppe betrug 40,4 % (19 von 47).

Der Einsatz von blutdruckstabilisierenden Medikamenten (Vasopressoren) konnte in der Verumgruppe bei allen Patienten nach durchschnittlich 18,3+/-9,8 Stunden beendet werden. In der Kontrollgruppe lag dieser Zeitpunkt bei fast 55 Stunden, +/-28,4.

Die Autoren schlossen daraus, dass intravenöses Vitamin C, zusammen mit Hydrocortison und Vitamin B1, in der Lage zu sein scheinen, bei Sepsis und septischen Schock ein Fortschreiten von Organversagen zu verhindern und die Mortalität der Patienten zu reduzieren.

Weiterführende Labortests an Lungenepithelzellen zeigten dann, dass weder Vitamin C, noch Hydrocortison alleine in der Lage waren, Zellen gegen die von Bakterien produzierten Toxine zu schützen. Erst in der Kombination kam es zu einem protektiven Effekt. Als „Dritter im Bunde“ reduziert Vitamin B1 die Mortalität bei Sepsis und schützt vor Nierenfunktionsstörungen.

Inzwischen hat dieses neue Therapieschema als Standardbehandlung gegen Sepsis lokale Anerkennung gefunden. Die Erfolge mit diesen einfachen und kostengünstigen Substanzen, die sich zudem noch einfach applizieren lassen, sind zu deutlich und signifikant, als dass man sie ignorieren könnte.

Welche Konsequenzen diese einfache Behandlung für Patienten haben kann, schildert Dr. Marik so: In den USA sterben täglich rund 1000 Menschen aufgrund einer Sepsis. Um diese Mortalitätsrate zu erreichen, müssten täglich drei Jumbojets abstürzen. Sepsis ist tödlicher als Brustkrebs, Darmkrebs und Aids kombiniert.

Gleichzeitig haben wir mit seiner Behandlungsmethode eine „Waffe gegen Sepsis“ in der Hand, die nicht nur extrem wirkungsvoll ist, sondern gleichzeitig keine Nebenwirkungen mit sich bringt, und preiswert, leicht verfügbar und leicht anzuwenden ist. Damit kann ein Einsatz bei vor allem kritischen Patienten nur von Vorteil sein.

Die Dosierungen

Die in dem Artikel diskutierte Studie berichtet bei der Darstellung der Methoden, dass bei Sepsis-Patienten die Konzentrationen von Procalcitonin bestimmt werden.

Procalcitonin ist eine Vorstufe von Calcitonin. Es wird normalerweise in der Schilddrüse produziert. Bei Infektionen oder Operationen bilden auch Fettzellen und Leberzellen Procalcitonin, was zu erhöhten Werten führt, und somit ein Marker für eine drohende oder existierende Sepsis darstellt. Zu beachten ist hier, dass eine Erhöhung von Procalcitonin nicht notwendigerweise immer ein Hinweis auf eine schwere Infektion oder Sepsis ist.

Andere Ursachen, die mit Infektionen nicht zu tun haben, können ebenfalls die Konzentrationen erhöhen. Und umgekehrt bedeutet es nicht unbedingt, dass niedrige Werte eine Sepsis ausschließen.

Als Richtwert nannten die Autoren einen Procalcitonin-Wert von 2 Nanogramm/Milliliter und höher, um mit einer intravenösen Therapie mit Vitamin C, Hydrocortison und Vitamin B1 zu beginnen.

Die Zusammensetzung dieser intravenösen Therapie wird wie folgt beschrieben:

Während der Behandlungszeit erhielten die Patienten jede 6 Stunden 50 Milligramm Hydrocortison, je nach Ermessen des behandelnden Arztes, für die Dauer von sieben Tagen oder bis zur Entlassung aus der Intensivstation.

Die Gabe von Hydrocortison erfolgte darüber hinaus ausschleichend für die Zeit von drei weiteren Tagen.

Die intravenösen Gabe von Vitamin C enthielt 1,5 Gramm alle 6 Stunden für die Dauer von vier Tagen oder bis zur Entlassung aus der Intensivstation.

Vitamin B1 wurde alle 12 Stunden bei einer Dosierung von jeweils 200 Milligramm für die Dauer von vier Tagen oder bis zur Entlassung aus der Intensivstation gegeben.

Die Vitamin-C-Infusionen liefen jeweils über einen Zeitraum von zwischen 30 und 60 Minuten pro Infusion und waren in jeweils 100 Milliliter fünfprozentiger Dextroselösung oder physiologischer Kochsalzlösung vermischt.

Die Infusionen mit Vitamin B1 waren in 50 Milliliter Dextroselösung oder Kochsalzlösung vermischt und liefen über 30 Minuten pro Infusion.
Vor der ersten Gabe einer Vitamin-C-Infusion ermittelten die Autoren zudem die aktuellen Vitamin-C-Konzentrationen bei ihren Patienten.

ACHTUNG: Für die Zahlen usw. kann ich keine Gewähr geben! Bitte immer alles selbst prüfen! So wie ich das auch in den Nutzungsbedingungen hier zu Webseite beschreibe.

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Keine Kontraindikationen?

Keine Indikation ohne Kontraindikation – auch so ein Lehrsatz der Pharmakologie. Da wir es hier aber mit natürlichen Substanzen zu tun haben, ist die Liste an Kontraindikationen „erschreckend“ kurz. Darum ist ein Einsatz bei kritisch erkrankten Patienten kaum von negativen Effekten begleitet.

Eine Ausnahme ist ein Gendefekt, ein genetisch bedingter Mangel an Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (auch bekannt als Favismus oder Favobohnen-Krankheit). Hohe Dosierungen von intravenösem Vitamin C führen in der Regel zu einer Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen) bei den Betroffenen. Darum ist es angezeigt, vor der Gabe von Vitamin-C-Infusionen einen entsprechenden Bluttest durchzuführen.

Der Gendefekt ist aber äußerst selten. Gebiete, in denen früher häufig Malaria auftrat, und Gebiete in denen noch Malaria existent ist (Tropen und Subtropen), zeigen eine deutlich höhere Häufigkeit für den Gendefekt im Vergleich zu malariafreien Gebieten. In Europa sind das die Länder Griechenland, Italien, Portugal und Spanien. Da die roten Blutkörperchen vom Gendefekt betroffen sind, vermutet man, dass es sich hier um einen Selektionsvorteil gegenüber Malaria handelt.

Sepsis vermeiden und verstehen

Bei einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit, selbst von einer Sepsis betroffen zu sein, ist es natürlich interessant zu wissen, was man tun kann, um die Komplikation zu vermeiden.

Besondere Vorsicht ist bei einigen persönlichen Risiko-Faktoren geboten. Alle chronisch Kranken sind besonders gefährdet, die an Diabetes, Leber-, Nieren- oder Lungenkrankheiten, sowie Krebs und AIDS leiden. Rund 70% aller Sepsis-Fälle entfallen auf den Kreis der Gefährdeten.

Zuerst ist es wichtig zu wissen, dass jede Form von Infektion in einer Sepsis enden kann. Die häufigste Form der Infektion, die zu einer Sepsis führt, sind Infektionen, die im Krankenhaus oder Pflegeheim „erworben“ werden.

Es ist ratsam auf die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften zu achten wie den Wechsel von Latexhandschuhen oder die Händedesinfektion, der man sich auch selber befleißigen sollte. Die Instrumenten-Desinfektion im Zuge einer Gastroskopie erfolgt optimal nur mit Peressigsäure und nicht mit dem veralteten Glutaraldehyd. Danach sollte vorher gefragt werden, im Zweifel den Arzt oder das Krankenhaus wechseln!

Bei 25 % aller Sepsis-Fälle sind Harnwegs-Infektionen die Ursache. Die meisten Patienten sprechen gut auf die Behandlung mit D-Mannose an, einem der D-Glucose ähnlichen Zucker. Menschen mit einem Hang zu Harnwegs-Reizungen können auch prophylaktisch mit D-Mannose behandelt werden.

10 % der Sepsis-Patienten haben sich durch Hautverletzungen infiziert. Daher ist es dringend ratsam, auch kleine Verletzungen umgehend mit Seifenlauge zu reinigen. Anschließend wird die Wunde mit einem sterilen Verband geschützt.

Etwas weniger als die Hälfte der Sepsis-Fälle basiert auf Infektionen, die außerhalb des Krankenhauses entstanden sind.

Das große Problem bei einer Sepsis ist der schleichende, zu Beginn fast nicht zu bemerkende Verlauf der Komplikation. Je länger dann mit dem Beginn der Therapie gewartet wird, desto höher ist das Risiko für einen tödlichen Verlauf.

Die Basis dafür habe ich weiter oben bereits erklärt. Hier der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass nicht nur Stickstoffmonoxid der alleinige „Übeltäter“ ist. Das Stickstoffmonoxid ist für den fulminanten Abfall des Blutdrucks und für oxidative Schäden in Gefäßen, Geweben und Organen verantwortlich.

Zudem kommt es bei einer Sepsis zu einer sich immer weiter ausbreitenden heftigen Entzündung, die ebenfalls Gewebe und Organe schädigt. Die Mangeldurchblutung aufgrund des zu geringen Blutdrucks verstärkt die schädigende Wirkung, da nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zielzellen transportiert werden können.

Ein erhöhtes Risiko für eine Sepsis haben Patienten mit einer chronischen Erkrankung (70 %).

Speziell Patienten mit Diabetes, Lungenproblemen, Nieren- und Lebererkrankungen haben ein erhöhtes Infektionsrisiko und damit ein erhöhtes Risiko für eine Sepsis.

Wie bereits erwähnt begünstigt ein schwaches Immunsystem, wie es bei Krebserkrankungen und Aids der Fall ist, die Entwicklung einer Sepsis in besonderer Weise.

Und auch der Ort, an dem man sich befindet, scheint das Risiko für eine Sepsis zu erhöhen: Krankenhäuser und andere Gesundheitsinstitutionen beherbergen nicht nur Patienten, sondern auch eine deutlich höhere Zahl an Krankheitserregern, insbesondere an antibiotikaresistenten Varianten.

Neuere Untersuchungen und Studien zu diesem Therapieschema

Bis zum heutigen Tag (8. Januar 2020) schien es eine kleine „Flut“ von positiven Reaktionen auf die Arbeit von Dr. Marik  gegeben zu haben.

Es gibt dazu ein interessantes Interview mit Dr. Marik, welches auf YouTube  hochgeladen wurde (in Englisch). Daraus könnte man ableiten, dass die schulmedizinische Gemeinde sich jetzt konzentriert auf dieses Thema gestürzt hat, um die Beobachtungen von Dr. Marik und seinen Kollegen zu überprüfen.

Grund hierfür wäre die Tatsache, dass die von Dr. Marik durchgeführte Studie zwar sehr gute Resultate zeigen konnte, aber nicht wirklich dem goldenen Standard für Studien entspricht.

Es gab hier zwar eine Kontrollgruppe, aber diese Kontrollgruppe war kein Produkt einer Randomisierung. Vielmehr hatten die Autoren alte Fälle, die mit der bis heute üblichen Standardmethode therapiert worden waren, als Kontrolle herangezogen.

Und diese wurden dann mit Fällen verglichen, die mit den beiden Vitaminen und Hydrocortison therapiert worden waren.

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Welche neuen Arbeiten gibt es dazu?

Es sind mindestens drei relativ große Studien angekündigt beziehungsweise gestartet worden, die in den Jahren 2018 und 2019 aufgestellt worden waren. Es wird selbstverständlich noch einiges an Zeit vergehen, bevor wir hier die entsprechenden Veröffentlichungen zu Gesicht bekommen.

Daneben gibt es eine Reihe von schnellen bis „vorschnellen“ Studien, die sich mit offensichtlichem Interesse die Marik-Studie vorgenommen haben – in erster Linie, um die dort gefundenen Ergebnisse zu „widerlegen“. Aber es gibt dann noch andere Studien, die zu relativ ähnlichen Ergebnissen gekommen sind.

Eine Arbeit  aus dem Jahr 2019 aus Pakistan untersuchte den Einsatz von den beiden Vitaminen und Hydrocortison bei Sepsis und dem damit verbundenen Einsatz von Vasopressoren.

Vasopressoren sind Medikamente, die den Blutdruck erhöhen beziehungsweise einen normalen Blutdruck zu stabilisieren versuchen. Diese Medikation ist von zentraler Bedeutung bei einer Sepsis, da es hier zu lebensbedrohlichen Blutdruckabfällen kommt.

Auch diese Arbeit war keine sehr aussagekräftige Studie, sondern mehr eine Fallstudie. Die Teilnehmerzahl betrug 50 Patienten. Die Autoren sahen, dass unter der Gabe der Vitamine und Hydrocortison ein zuverlässiges frühes Absetzen von Vasopressoren möglich war.

Sie sahen auch, dass die Laktat-Konzentrationen im Blut sanken. Das Gleiche galt auch für die Parameter für Organversagen.

Eine Arbeit  aus dem Jahr 2018 aus Indien untersuchte den Einsatz des neuen Behandlungsregimes bei Sepsis nach Herzoperationen. Die Teilnehmerzahl war mit 24 allerdings ziemlich niedrig.

Allerdings erfolgte eine Randomisierung in Verum- und Kontrollgruppe, die ein entsprechendes Placebo erhielt. Untersucht wurde primär die Dosierung von Vasopressoren während der Behandlung und als sekundäres Ziel die Mortalität.

Das Resultat war, dass die Kombination den Bedarf für Vasopressoren signifikant reduzierte. Es zeigte sich allerdings kein Unterschied in der Mortalität zwischen den beiden Gruppen.

Dann gibt es noch die Reviews, enge Verwandte von Metaanalysen, die beide von der Schulmedizin inzwischen als legitime Wissenschaft auserkoren wurden.

Ein solcher Review  aus dem Jahr 2018 kommt aus den USA. In diesem Fall werden Hypothesen und Beobachtungen diskutiert und deren Wahrscheinlichkeit evaluiert.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das neue Behandlungsschema gegen Sepsis eine „vielversprechende neue Therapie“ darstellt. Aber es fehlen hieb- und stichfeste Beweise für eine entsprechende Wirksamkeit.

Sie sagen, dass die potentielle Effektivität dieser Behandlung auf einer biologischen Plausibilität beruhe und das kleinere Arbeiten entsprechende Ergebnisse gezeigt hätten. Von daher befürworten sie entsprechende klinische Studien, die eindeutigere Ergebnisse produzieren.

Während die zuletzt besprochene Arbeit relativ zurückhaltend war in der Beurteilung der bisherigen Ergebnisse, kommt eine weitere Arbeit zu ganz anderen Ergebnissen.

Auch diese Arbeit  ist eine Review-artige „Veranstaltung“, denn hier wurde eine retrospektive Analyse durchgeführt, was nichts anderes heißt, als dass hier alte Daten einer neuen Analyse unterzogen wurden.

Auch diese Arbeit (wie bei Dr. Marik) weist 47 Teilnehmer in der Verumgruppe und 47 Teilnehmer in der Placebogruppe auf (Zufall?). Die Autoren sahen keinen Unterschied bei der Mortalität zwischen Verum und Placebo. Und auch andere sekundäre Studienziele zeigten keine Unterschiede.

Mein Fazit dazu: Die Studie von Dr. Marik wurde kritisiert , da es sich um eine retrospektive Studie handelt und, neben anderen Erwägungen, wegen der zu geringen Teilnehmerzahl. Dr. Mariks Studie wurde im Jahr 2017 veröffentlicht.

Die vorliegende Studie zwei Jahre später. Es ist fast so, als wenn die Autoren dieser Studie die Marik-Studie nicht kennen würden. Denn dann hätten sie kaum eine retrospektive Studie mit einer so geringen Teilnehmerzahl veröffentlicht, also genau die Kritikpunkte, die man der Marik-Studie zum Vorwurf macht.

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Und dann der Januar 2020: Die erste „randomisierte klinische Studie“  zu dieser Fragestellung.

Die Studie ist eine multizentrische Studie, die in zehn verschiedenen Krankenhäusern auf der ganzen Welt (Australien, Neuseeland, Brasilien) durchgeführt wurde.

Es gab eine randomisierte Verumgruppe mit 109 und Kontrollgruppe mit 107 Teilnehmern, die nur Hydrocortison erhielt (also die Standardtherapie im Wesentlichen).

Das Ergebnis: Kein Unterschied! Deswegen schließen die Autoren, dass die Kombinationstherapie im Vergleich zu Hydrocortison alleine bedeutungslos zu sein scheint. Und genau diese Studie wird zahlreichen Ärzten mittlerweile „zugespielt“.

Was ich aber „komisch“ finde: Laut Überschrift haben wir es hier eindrucksvoll mit einer randomisierten klinischen Studie zu tun. Bei genauerem Hinsehen fallen zwei Punkte auf.

Zum Einen schienen die Patienten keine Vasopressoren zu erhalten. Stattdessen schaute man, wie lange der Einsatz von Vasopressoren umgangen werden konnte. Das ist relativ bemerkenswert, da Vasopressoren und deren Einsatz ein Marker für die Schwere einer Sepsis sind.

Dies legt den Verdacht nahe, dass hier minder schwere Fälle behandelt wurden, wo von vornherein keine großen Unterschiede zu erwarten waren.

Der zweite Punkt (den ich für viel bedenklicher halte), war das „open-label“ Design der Studie. Open-label ist das Gegenteil von doppelblind. Das heißt, dass hier alle Teilnehmer wussten, welche Patienten zur Verum- und welche zur Kontrollgruppe gehörten.

Bei einer doppelblinden Studie wissen weder die behandelnden Ärzte, noch die Patienten, ob sie das Verum oder Placebo oder eine Kontrollsubstanz erhalten. Also auch hier sind Tür und Tor offen für Manipulationen.

Und wenn man sich dann am Schluss der Studie das Kleingedruckte zu „Interessenskonflikte“ anschaut, dann wird klar, dass eine Reihe der Autoren relativ enge Beziehungen zur Pharmaindustrie zu haben scheinen.

Am gleichen Tag erschien im gleichen Fachjournal eine Arbeit eines Internisten, die angeblich die Marik-Studie „auseinander nahm“. Der gesamte Text ist nicht ohne Bezahlung einsehbar.

Das, was ohne Bezahlung lesbar ist, ist die Klage, dass die Marik-Arbeit zu wenig Patienten, keine Randomisierung, keine entsprechende Kontrollgruppe etc. hat, aber dennoch für den Autor ungerechtfertigte Resonanz erhalten hatte.

Meine Beurteilung: Wiederholung von bekannten Tatsachen, Lamentieren und das Klagen, dass die neue Behandlungsform ohne klinische Studie zum Einsatz kommt, scheint jetzt die neue Form schulmedizinischer Wissenschaft zu sein.

Dem Autor scheint nicht aufgefallen zu sein, dass die Gabe von Vitamin C und Vitamin B mit keinem zusätzlichen Risiko verbunden ist, es sei denn, man glaubt an das Märchen von der Gefährlichkeit der Vitamine.

Verbindungen zur Pharmaindustrie und Interessenskonflikte lassen sich nicht einsehen, da der gesamte Text, wie gesagt, nur nach Bezahlung lesbar wird. Ich schätze, ich kann gut darauf verzichten.

Fazit

Neue (hoffentlich gut gemachte) klinische Arbeiten scheinen unterwegs zu sein.

Vorab scheint es aber auch „Wissenschaftler“ zu geben, die sich beeilt haben, schon im Vorfeld die Kombinationstherapie als unwirksam, überflüssig etc. zu brandmarken.

Dazu dienen Studien mit einem Design, die bei anderen Studien mit positiven Ergebnissen heftigst kritisiert wurden. Wer macht solche Studien? Wieder einmal schulmedizinische Wissenschaftler mit Verbindungen zur Pharmaindustrie.

Die Ärzteschaft zögert immer noch, die ebenso effiziente wie nebenwirkungsarme Therapie gegen Sepsis anzuwenden. Ihnen reichen die erfolgreichen Heilversuche von Dr. Marik nicht aus.

Seit ich diesen Beitrag veröffentlicht hatte, erreichen mich fast wöchentlich Zuschriften, in denen mich Angehörige bitten und Fragen, was sie tun könnten…

Es ist unglaublich, was in den Kliniken passiert:

Da schreiben mir Angehörige, dass eine Sepsis vorliegt und die gegebenen Antibiotika nicht anschlagen. Patienten liegen im Sterben. Wie viele Menschen jedes Jahr wegen einer Sepsis versterben hatte ich bereits erwähnt: 60.000 Menschen.

Und da bekommen die Angehörigen zu hören, dass dies kein „Standard-Vorgehen sei“, „Vitamin C zur Infusion nicht vorrätig sei“, usw.

Da sage ich nur:

„Scheiß auf Standards und besorgen Sie das Vitamin C und B1 in der Apotheke!“

Das kann ja wohl alles nicht wahr sein, was ich von den Angehörigen zu lesen und zu hören bekomme! Da werden Patienten dem sicheren Tod geweiht, weil man zu blöd oder zu borniert ist, es wenigstens zu versuchen!

Tut mir leid, dass ich derart derbe Worte hier verwende – aber mit Wissenschaftlichkeit und dem Arzt-Ethos hat das ja wohl nichts mehr zu tun. Gut: man kann über die derzeitige Studienlage streiten, aber bei im Sterben liegenden Patienten?

Doch auch wenn die Behandlung einer Sepsis mit der Kombination von Vitamin C, Vitamin B1 und Hydrocortison eine sichere und effektive Maßnahmen zu sein scheint, ist die Prävention immer noch die bessere Alternative.

Infektionen können immer auftauchen. Sie sind in der Regel ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem für einen Augenblick nicht so abwehrbereit war wie es hätte eigentlich sein sollen.

Daher ist es wichtig, einmal aufgetretene Infektionen so schnell wie möglich zu behandeln, notfalls auch mit Antibiotika. Aber viele Infektionen lassen sich mit natürlichen Mitteln schnell und zuverlässig behandeln – und reduzieren damit die Wahrscheinlichkeit von Resistenzentwicklungen.

Hier einige Vorschläge, mit welchen Mitteln man prophylaktisch und therapeutisch und auf natürliche Weise gegen Infektionen vorgehen kann:

Vitamin C erweist sich zunehmend als hoch wirksam gegen mehrere Erkrankungen. Der Vitalstoff soll sogar die Krebs-Therapie unterstützen, weil er die Glykolyse hemmt.

Auf diesen anaeroben Stoffwechselweg sind Krebszellen angewiesen, weil ihnen die aerobe Oxidation versperrt ist. So können die bösartigen Zellen ausgehungert werden.

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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2017 erstellt und am 8.2.2020 letztmalig ergänzt.