Vitamin D – Ein Hype? Eine Legende? Warnung und Kritik nehmen zu. Ein Faktencheck
Die Sache mit dem Vitamin D hat sich ja ziemlich rumgesprochen. Aber da sind sie auch schon: kritische Stimmen warnen vor einem Vitamin D Hype und sparen nicht mit Kritik. Aber stimmt das wirklich? Bei einem so lebenswichtiges Vitamin?
Desinformationen und Gerüchte
Da gab es zum Beispiel einen Fernsehbeitrag in der Sendung „Odysso – Wissen im SWR“, der (nicht nur meines Erachtens) an Desinformationen und „Verdrehungen“ kaum zu überbieten ist. Ich hätte bei diesem Beitrag (wieder einmal) im Minutentakt, teilweise Sekundentakt, Einspruch erheben können und wollen.
Aber: Diese „Einsprüche“ hat bereits Dr. von Helden getätigt! In einem bemerkenswerten YouTube Video[1] (dauert fast 1 Stunde) beschäftigt sich Dr. von Helden mit dem Beitrag des SWR.
Insgesamt werden 25 Kern-Aussagen des Fernsehbeitrags geprüft. Ich gehe nicht auf alle Punkte ein, sondern beschränke mich auf die wichtigsten Punkte.
Vitamin D Grenzwerte…
Es beginnt mit dem allseits beliebten Thema der Grenzwerte: wie viel Vitamin D ist ausreichend?
Oder: welcher Vitamin-D-Spiegel ist normal?
Die im SWR-Beitrag interviewte Ärztin behauptet, dass die meisten ihrer Patienten im Normalbereich liegen. Was sich aber bei der Schulmedizinerin als „normal“ entpuppt, sind Werte, die weit unter den von der Wissenschaft empfohlenen Werte liegen.
Es stellt sich im Verlauf des Beitrags heraus, dass diese Ärztin sogar pseudowissenschaftlich zwischen einem Vitaminmangel und einer Minderversorgung unterscheidet.
Die Minderversorgung beginnt bei 20 Nanogramm/Milliliter; der Mangel beginnt bei 12 Nanogramm/Milliliter. Für beide Annahmen, die von schulmedizinischer Seite als „erwiesen“ gelten, gäbe es keine wissenschaftlichen Belege.
Im Gegenteil! Der überwiegende Anteil wissenschaftlicher Untersuchungen spricht von 30 Nanogramm/Milliliter als dem absoluten Minimum.
Vitamin D „nur“ für die Knochen?
Die Schulmedizinerin spricht dann noch von so etwas wie „Knochengesundheit“. Unabhängig davon, ob 12 oder 20 Nanogramm/Milliliter für die Knochengesundheit ausreichen, stellt Dr. von Helden die Frage, ob der Mensch nur aus Knochen bestehe?
Da dies nicht der Fall ist, kann die Antwort darauf nur lauten, dass Vitamin D für andere Funktionen vollkommen bedeutungslos sein muss. Aber auch das entpuppt sich nur als unbegründete Annahme.
Denn die wissenschaftlichen Beiträge dazu sprechen eine vollkommen andere Sprache, auf die ich übrigens auch in meinem Buch zum Thema Vitamin D eingehe.
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Muskelschmerzen und Fatigue
Der SWR Beitrag zeigt dann eine Patientin bei besagter Schulmedizinerin, die über Muskelschmerzen und Fatigue klagt. Und „Professor SWR“ diagnostiziert, dass Vitamin D hier vollkommen wirkungslos zu sein hat.
Nicht erwähnt wird jedoch, dass es 290 wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die sich mit diesem Phänomen auseinandergesetzt haben. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass alle diese 290 Studien exakt zum gleichen Ergebnis kommen.
Aber ein kurzes Überfliegen einer willkürlichen Auswahl von Studien aus diesem Pool von 290 Veröffentlichungen zeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel und Fatigue gleichzeitig keine Seltenheit sind, sodass hier eine Verbindung kaum in Abrede gestellt werden kann.
Eine dieser Studien[2] ist zum Beispiel ein Fallbericht eines 61-jährigen Mannes mit einem extrem ausgeprägten Fatigue Syndrom während des Tages. Die Vitamin-D-Spiegel des Mannes lagen bei 18,4 Nanogramm/Milliliter. Die Behandlung des Mannes bestand darin, Vitamin D zu Supplementierung (50.000 Einheiten pro Woche für die Dauer von acht Wochen; danach täglich 1000 Einheiten).
Bereits nach drei Monaten berichtete der Mann von einer vollkommenen Beseitigung des Fatigue Syndroms. Zwischenzeitlich waren die Werte auf 27,2 Nanogramm/Milliliter gestiegen.
Eine weitere Studie[3] mit 200 Krankenschwestern aus dem Iran, zeigte ebenfalls einen kausalen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Fatigue. Der durchschnittliche Vitamin-D-Wert lag bei 16,9 Nanogramm/Milliliter. Hier sahen die Autoren die Ursache für Fatigue in dem Vitamin-D-Mangel.
Zum Abschluss eine weitere Arbeit aus dem Jahr 2014[4], die zu identischen Ergebnissen kommt. Hier wurden 174 Erwachsene mit Fatigue untersucht und behandelt.
Interessant ist hier, dass die Unterschreitung des Grenzwerts von bereits 30 Nanogramm/Milliliter als Vitamin-D-Mangel gewertet wurde. Eine weitere interessante Bemerkung der Autoren ist, dass 50 % der Teilnehmer mit Vitamin-D-Mangel regelmäßig Vitamin-D-Präparate zu sich nahmen, die der offiziell genehmigten Dosierung von 1000 Einheiten pro Tag entsprachen.
Oder mit anderen Worten: diese 1000 Einheiten pro Tag leisten offensichtlich keinen Beitrag, einen Vitamin-D-Mangel zu verhindern. Und es ist bemerkenswert, dass 77,2 % der Teilnehmer zur Gruppe mit Vitamin-D-Mangel gehörte. Diese Zahlen sprechen für einen weit verbreiteten Vitamin-D-Mangel, der vom SWR-Beitrag ebenfalls infrage gestellt wird.
Es erfolgte eine Behandlung mit Vitamin D – 50.000 Einheiten dreimal wöchentlich für die Dauer von fünf Wochen, mit dem Ergebnis einer signifikanten Verbesserung der Fatigue Symptome.
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Der Vitamin D Hype?
Ein weiterer Kritikpunkt des SWR-Beitrags ist der sogenannte „Hype“ und die damit verbundene Werbung für Vitamin D. Angeblich wird viel zu oft und an den falschen Stellen von Vitamin D gesprochen, als wenn es sich hier um eine magische Pille handelt.
Zu Wort kommt auch der Herausgeber des Arzneimittel Telegramms, Dr. Becker-Brüser, der wieder einmal handfeste finanzielle Interessen wittert. Warum das Interesse an Vitamin D und seinen Wirkungen mit einem „Hype“ gleichgestellt werden muss, bleibt man dem Zuschauer allerdings schuldig.
Wo also ist der „Hype“?
Und wo sind die „Hype-Werbungen“ für das Vitamin D?
Können Sie sich erinnern, jemals einen Werbebeitrag im Fernsehen für Vitamin-D-Präparate gesehen zu haben?
Laut Faktencheck von Dr. von Helden ist der größte Werbeträger inzwischen das Fernsehen. Hier werden (Stand 2013) pro Jahr fast 880 Millionen € für Arzneimittel-Werbung ausgegeben. Und hier vergessen offensichtlich die Herren Becker und Brüser vor lauter Hype-Besessenheit rund ums Vitamin D, was einen Hype ausmacht.
Sollten wir hier nicht eher von einem Arzneimittel-Hype reden? Zu allem Unglück kommt für die Anhänger der Vitamin-D-Hype-Hypothese die von Dr. von Helden zitierte Statistik von der ARD selbst und nicht von irgendwelchen Vitamin-D-Aposteln.
Wenn es einen Hype um das Vitamin D gibt, dann ist es ein Negativ-Hype. Denn fast die gesamte Medienlandschaft ist sich einig, dass dieser Negativhype, auch „Mobbing“ genannt, nachhaltig und immer wieder in Hype-Manier unters Volk gebracht werden muss.
Hierbei schreibt jeder von jedem ab und wiederholt papageienartig alle die falschen Unterstellungen und Vorurteile über das Vitamin D, auf das die fehlende Wissenschaftlichkeit der Behauptungen ersetzt wird durch das entsprechende Maß an Gehirnwäsche, der sich die Adressaten dieser Botschaften unterziehen.
Und überhaupt: ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass allerorten sich Experten zum Thema äußern, die sich mit der Studienlage nicht wirklich beschäftigt, und auch noch nie eine Patienten mit Vitamin D behandelt haben.
Dies war jetzt nur eine kleine Auswahl des Faktenchecks, die Dr. von Helden aufgrund der Aussagen des SWR Beitrags durchgeführte.
Die anderen 21 oder 22 „Faktenchecks“, die ich hier nicht ansprechen kann, sind nicht minder interessant. Im Gegenteil. Es tauchen noch Faktenchecks auf zur Frage des Einflusses von Vitamin D auf besonders ernstzunehmende Erkrankungen, wie Diabetes, Parkinson und Multiple Sklerose! Auch hier gibt es mehr als genügend wissenschaftliche Arbeiten, die Zusammenhänge beschrieben haben.
Fazit
Der Beitrag von Dr. von Helden ist mehr als sehenswert. Er nimmt in 25 Schritten Stück für Stück die von Unwissenschaftlichkeit durchseuchten Vorurteile der Schulmedizin, Medien und Gesundheitsbehörden auseinander und zeigt das Interesse, das hinter einer generalisierten Verdammung von Vitamin D steht, auf.
Dass dies einmal über YouTube und nicht über einen schriftlichen Beitrag erfolgt, halte ich für besonders interessant und gelungen. Und die Gegner solcher Veröffentlichungen sind kaum noch in der Lage, das was gesagt wurde, abzustreiten, da es im Filmmaterial dokumentiert ist und als Diskussionsgrundlage dienen darf.
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Quellen:
- [1] SWR gegen Vitamin D: 25-facher Faktencheck durch Dr. von Helden – YouTube
- [2] Vitamin D deficiency and fatigue: an unusual presentation. – PubMed – NCBI
- [3] Fatigue and Vitamin D Status in Iranian Female Nurses. – PubMed – NCBI
- [4] Correction of Low Vitamin D Improves Fatigue: Effect of Correction of Low Vitamin D in Fatigue Study (EViDiF Study). – PubMed – NCBI
Beitragsbild: fotolia.com – David Watkins
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