Was wäre, wenn Ihr Körper einen natürlichen Schalter hätte, um Fett zu verbrennen, Ihre Knochen zu stärken und Ihr Herz zu schützen – und das alles gleichzeitig? Das klingt nach Science-Fiction, oder? Doch genau das verspricht Irisin, ein faszinierender Botenstoff, der 2012 von Harvard-Forschern entdeckt wurde. Neueste Studien zeigen, dass Irisin eine Schlüsselrolle in Ihrem Stoffwechsel spielt und sogar bei der Vorbeugung von Erkrankungen wie Adipositas, Osteoporose und Herzinfarkt helfen könnte. Wie genau funktioniert dieser körpereigene “Wunderstoff”, und warum haben Sie vielleicht noch nie von ihm gehört? Die Antworten könnten Sie überraschen.
Was ist Irisin?
Bei Irisin handelt es sich um ein Zytokin (Botenstoff), das von der Muskulatur freigesetzt wird, weshalb Irisin zu den „Myokinen“ zählt. Entdeckt wurde Irisin von Forschern der Harvard Universität im Jahr 2012.
Irisin hat ein interessantes Wirkspektrum. Zum Beispiel löst es die Transformation weißer Fettzellen zu braunen Fettzellen aus. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Energiefreisetzung und Wärmeerzeugung, begleitet von einem leichten Gewichtsverlust und verbesserter Glukosetoleranz. Interessant ist auch, dass das Irisin von Menschen und Mäusen identisch sind.
Irisin und die Wissenschaft
Eine chinesische Arbeit aus dem Jahr 2022 kommt zu relativ erstaunlichen Schlüssen [9].
Role of irisin in physiology and pathology – PubMed
Die Autoren berichten, dass viele Studien berichtet hätten, dass die Konzentrationen von Irisin eine starke Assoziation zum Gesundheitsstatus zu haben scheinen. So sind folgende Erkrankungen von einem signifikanten Irisin-Mangel begleitet: Adipositas, Osteoporose, Muskelschwund, Alzheimer und kardiovaskuläre Erkrankungen. Erhöhte Konzentrationen zeigen sich bei Krebserkrankungen.
Die Autoren berichten auch, dass Irisin weißes Fett zu braunem Fett transformiert, darüber hinaus die Glukosetoleranz stabilisiert/verbessert, die Knochen-Homöostase aufrecht erhält und Herzmuskelschäden begrenzt. Die Autoren denken, dass eine Supplementierung mit Irisin eine erfolgreiche Strategie sein könnte, beim Kampf gegen Übergewicht, Osteoporose, Muskelschwund, Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc.
Im Jahr 2018 untersuchte eine amerikanische Studie den Einfluss von integrieren auf den Knochen- und Fettstoffwechsel [10].
Irisin Mediates Effects on Bone and Fat via αV Integrin Receptors – PubMed
Auch hier werden die zuvor genannten Aktivitäten von Irisin wiederholt beschrieben. Die Autoren berichten, dass ein bestimmtes Protein als Irisin-Rezeptor identifiziert werden konnte. Demzufolge ist die Blockade dieses Rezeptors mit einem Funktionsverlust von Irisin bei den Osteozyten (Knochenzellen) und Fettzellen verbunden. Irisin erhöht die Lebensdauer der Osteozyten und gleichzeitig die Produktion von Sclerostin. Hierbei handelt es sich um ein Glykoprotein, welches die Regeneration und Neuschaffung von Knochensubstanz reguliert.
Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte Irisin bei Herzinfarkt und Herzinsuffizienz [11].
Role of Irisin in Myocardial Infarction, Heart Failure, and Cardiac Hypertrophy – PubMed
Hier ist es interessant zu vermerken, dass in der frühen Phase eines Herzinfarkts die Irisin-Konzentrationen ansteigen, um die Endothelschäden zu reduzieren, indem oxidativer Stress und Entzündungsprozesse eingedämmt werden. In späteren Phasen des Herzinfarkts dagegen kommt es zu einer Erhöhung der Irisin-Konzentrationen, die wiederum mit mehr kardiovaskulären Problemen verbunden sind.
In den verschiedenen Stadien der Herzinsuffizienz hat Irisin verschiedene Auswirkungen auf die mitochondriale Dysfunktion, den oxidativen Stress, das metabolische Ungleichgewicht, den Energieverbrauch und die Prognose der Herzinsuffizienz. Irisin beeinflusst den Blutdruck und kontrolliert Bluthochdruck durch die Modulation der Gefäßerweiterung. Darüber hinaus kann Irisin die Vasokonstriktion über den Hypothalamus verstärken. Aufgrund dieser doppelten Wirkung von Irisin auf die kardiovaskuläre Physiologie kann Irisin ein wichtiges therapeutisches Ziel bei kardiovaskulären Erkrankungen sein, wobei allerdings bislang nicht genau vorausschaubar zu sein scheint, wie und wann Irisin was macht.
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Klinische Studien für Irisin
Ähnlich wie beim Lubricin scheint es auch für Irisin keine oder kaum klinische Studien zu geben, was aufgrund der hohen Zahl der Studien für Irisin (2203) erstaunlich ist. Ich konnte nur vier Studien finden, die aber zum Teil in einem anderen Kontext stehen.
Eine iranische Studie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass Irisin-Konzentrationen bei Frauen mit polyzystischem Ovarial-Syndrom signifikant erhöht waren [12].
Diese Studie mit 39 Frauen über drei Monate zeigte darüber hinaus, dass die Irisin-Konzentrationen mit Konzentrationen von Progesteron, Testosteron und Insulin korrelierten. Die Frauen bekamen drei Monate Metformin, welches die Irisin-Konzentrationen senkte und die Insulinresistenz verbesserte.
Eine ungarische Studie aus dem Jahr 2022 untersuchte die kardiometabolischen Effekte von Irisin bei Dialysepatienten mit Niereninsuffizienz im Endstadium [13].
Insgesamt nahmen hier 67 Patienten Teil mit einer Studienlaufzeit von drei Monaten. Die Patienten hatten deutlich geringere Irisin-Werte. Hohe Serum-Serumtriglyceridwerte und Körperfett-Werte zeigten eine negative Korrelation mit Irisin. Die Follow-up Untersuchungen über die nächsten 40 Monate zeigten eine direkte Korrelation von Irisin mit der allgemeinen Mortalität bei diesen Patienten.
Eine Studie vom April 2024 untersuchte die Irisin-Konzentrationen bei Studienteilnehmern, die Taichi durchführen oder keinerlei körperliche Betätigung durchführen. Teilnehmer waren 42 gesunde ältere Personen über einen Zeitraum von sechs Monaten [14].
Die italienischen Autoren fanden heraus, dass die Taichi-Teilnehmer deutlich erhöhte Irisin-Konzentrationen vorweisen konnten. Dieser Sachverhalt war zudem gepaart mit einem verbesserten Gedächtnistest.
2020 untersuchten ägyptische Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Serum-Irisin und Schlafqualität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis [15].
An der Studie nahmen 58 Patienten teil, sowie 30 gesunde Teilnehmer als Kontrolle. Die Autoren sahen, dass die Irisin-Konzentrationen deutlich erniedrigt waren bei der Patientengruppe mit einer schlechten Schlafqualität im Vergleich zu Patienten mit guter Schlafqualität und der Kontrollgruppe mit gesunden Teilnehmern. Die Autoren folgern daraus, dass die hauptsächliche Ursache für den Abfall der Irisin-Konzentrationen weniger die Erkrankung als die Schlafstörungen zu sein scheinen.
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Quellen: