Sonnenanbeter leben länger – Oder: kann zu viel Sonne Sünde sein?

Frau am Strand in der Sonne

Kann zu viel Sonne Sünde sein?

Manchmal stellt sich diese Frage gar nicht, denn wir sind ja in Nordeuropa froh um jeden Lichtstrahl. Aber genau das ist (auch) eines der Probleme.

Man hört es immer wieder und von allen Seiten: Sonne und Sonnenbaden sind lebensgefährlich, denn das soll ein Hauptgrund für Hautkrebs sein. Ich hatte bereits in einer Reihe von Beiträgen (in anderen Blogs) ausführlich zu diesem Thema geschrieben und mich bemüht differenzierter über dieses Thema zu berichten:

Die Fakten lassen nur einen Schluss zu: Die Sonne ist die optimale Quelle von Vitamin D

Vitamin D selbst ist mehr oder weniger direkt an der Verhinderung von verschiedenen Krebsformen beteiligt, unter anderem auch an der Verhinderung von Hautkrebs.

Ein Team von der Universität Kopenhagen analysierte in einer neuen Studie (Skin cancer as a marker of sun exposure associates with myocardial infarction, hip fracture und death from any cause) Krankenakten der gesamten Population von Dänemark im Alter von 40 Jahren und drüber.

Dies ergab einen Patientenpool von über 4 Millionen Leuten. Sie fanden heraus, dass die Patienten, die an einem Hautkrebs erkrankt waren, der nicht ein malignes Melanom war, dass diese Patienten eine signifikante Risikominderung für einen Herzinfarkt gegenüber anderen Patienten hatten.

Der Hintergrund für diese Arbeit war die Überlegung, dass die Sonne nicht nur Quelle für schädliche Prozesse, wie Hautkrebs, sein kann, sondern dass sie auch positive Effekte für die Gesundheit hat.

Daher stellten die Wissenschaftler die Hypothese auf, dass Patienten mit einem Hautkrebs, dem kein Melanom zugrunde lag, ihre Hauterkrankung aufgrund von überdurchschnittlicher Sonneneinwirkung bekommen hatten. Diese intensivere Bestrahlung müsste dann in anderen Bereichen gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Die Eckdaten, die darauf hin untersucht worden waren, waren Herzinfarkt, Hüftfrakturen und Tod durch andere Ursachen im Vergleich zu einer normalen Kontrollpopulation.

Bei Herzinfarkt lag das Risiko bei 0,79 (d. h. wenn 100 Patienten aus der Kontrollgruppe einen Herzinfarkt bekommen, dann haben nur 79 Patienten einen Infarkt aus der Hautkrebsgruppe). Die Zahl der Hüftfrakturen waren mit 0,86 bei Patienten unter 90 Jahren ebenfalls deutlich geringer. Das damit korrespondierende Risiko für einen Tod durch andere Ursachen war mit 0,89 auch deutlich reduziert. Bei den Patienten mit manifesten malignen Melanomen jedoch war der Tod durch andere Ursachen höher als bei der Kontrollgruppe.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Die Forscher schlossen aus ihren Daten, dass die Diagnose von Hautkrebs in einem Zusammenhang steht mit weniger Herzinfarkten, weniger Hüftfrakturen bei Patienten unter 90 Lebensjahren und weniger Todesfälle aufgrund anderer Ursachen. Der jetzt folgende Satz ist besonders bemerkenswert:

Causal conclusions cannot be made from our data.“ (Kausale Erklärung können aufgrund dieser Daten nicht gemacht werden).

Ähnlich sehen das auch schwedische Forscher, die sich mit der Frage befasst haben, wie sich die Insolation auf die Gesundheit auswirkt. Auch sie glauben nicht an einen bewiesenen kausalen Zusammenhang, obwohl sie praktisch die gleiche Fakten herausarbeiten konnten:

Wer sich viel Sonne gönnt, lebt länger. Das ist das Ergebnis der Stockholmer Arbeitsgruppe unter der Federführung von Dr. P. G. Lindqvist. Die Wissenschaftler unternahmen eine 20 Jahre dauernde Studie mit fast 30.000 Frauen. Die rund 2500 Todesfälle aus dem Zeitraum untersuchten Lindqvist und sein Team auf deren Ursachen und versuchten eine Korrelation zum Lebensstil herzustellen. Dazu gehörte auch die Neigung der Teilnehmerinnen zu Sonnenbädern (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/joim.12251/abstract).

In der Studie zeigte sich, dass diejenigen Frauen mit dem geringsten „Sonnen-Konsum“ bis zu 2 Jahre früher starben als die ausgesprochenen „Sonnen-Fanatikerinnen“. Viele Sonnenbäder schienen sogar den Risiko-Faktor „Rauchen“ zu kompensieren.

Raucherinnen, die auch viel in der Sonne badeten, hatten praktisch eine gleich hohe Lebenserwartung wie die Nichtraucherinnen, die sich wenig sonnten. Zudem fanden die Forscher bei den Sonnenanbeterinnen ein deutlich vermindertes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Dennoch behaupten auch die Stockholmer Forscher nicht, den endgültigen Beweis für die lebensverlängernde Wirkung der Sonnenstrahlen gefunden zu haben. Doch die Schweden vermuten zumindest, dass die Anregung der Vitamin-D-Produktion in der Haut einen vitalisierenden Effekt ausübt, der auch die Lebenserwartung steigert. So ist der Lehrsatz „Sonnenbaden verlängert das Leben“ eben auch hier vielleicht nur Glaubenssache.

Die Autoren beider Studien sind sich also bewusst, dass die dargestellten Befunde keinen Nachweis dafür liefern, dass die Sonne ein Verhüter von Herzinfarkten, Hüftfrakturen und andere Todesursachen ist.

Diese richtige Einschränkung ist keinesfalls selbstverständlich, vor allem nicht in der Schulmedizin, die immer gerne statistische Zusammenhänge als deren Erklärung und damit Beweis ausgeben will. Im Schulmedizin-Report habe ich unter anderem beschrieben, warum solche Einschränkungen, wie sie von den dänischen Autoren gemacht worden sind, in der Schulmedizin keinen Platz haben.

Aber soll das jetzt heißen, dass das mit der schädlichen Sonne doch richtig ist und die Herzinfarkte und Hüftfrakturen und so weiter alles nur statistische Relevanz hat?

Sicherlich wäre das ebenfalls zu einfach gedacht. Immerhin scheint es eine Verbindung mit der Menge der Sonneneinwirkung und nützlichen Effekten zu geben. Es bleibt jetzt immer noch zu klären (und das sagen auch die Autoren), warum und woher diese nützlichen Effekte kommen.

Dazu wären weitere Arbeiten notwendig, die die Sonneneinwirkung direkt mit dem Nutzeffekt in Verbindung bringt, beziehungsweise den Wirkmechanismus der Sonnenstrahlung auf die bessere Herzgesundheit (und so weiter), erklären kann.

Aber bis es so weit ist, wird die Sonne immer noch einer der vielen natürlichen Bösewichte bleiben, der unsere Haut zerstört. Die dänischen Forscher dagegen glauben, dass ein dosierter Sonnengenuss gesundheitliche Vorteile bringt – alleine durch eine gesteigerte Vitamin-D-Produktion. Ausführlich zur Bedeutung des Vitamin D lesen Sie in meinem Buch „Die Vitamin D Therapie“: https://renegraeber.de/vitamin-d-therapie.html

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Der Beitrag wurde erstmalig im Oktober 2013 erstellt und Mai 2016 durch die „Lindqvist“-Studie überarbeitet. Bildquelle: Stockxpert.com

renegraeberkreisblueRene Gräber:

Ihre Hilfe für die Naturheilkunde und eine menschliche Medizin! Dieser Blog ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Ich (René Gräber) investiere allerdings viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des „Medizin-Mainstreams“ anbieten zu können. Ich freue mich daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Setzen Sie zum Beispiel einen Link zu diesem Beitrag oder unterstützen Sie diese Arbeit mit Geld. Für mehr Informationen klicken Sie bitte HIER.