Arginin wirkt wie Viagra

Arginin zählt zu den proteinogenen Aminosäuren, was heißt, dass der Organismus diese Aminosäure in Proteine einbauen kann. Außerdem ist Arginin eine essentielle Aminosäure, obwohl sie vom Organismus selbst hergestellt werden kann. Dies geschieht im Harnstoffzyklus in einer allerdings zu geringen Menge. Besonders Kinder sind nicht in der Lage, ausreichende Mengen zu bilden.

Für Erwachsene kommt es oft zu einem „Engpass“, wenn Stresssituationen auftreten, ebenso diverse Krankheiten wie z.B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, erektile Dysfunktion, Gefäßerkrankungen etc. So bildet Arginin eine Quelle energiereicher Stickstoff-Phosphat-Verbindungen in Organismen. Gleichzeitig dient es als Stickstoff-Speicher und ist die alleinige Vorstufe des Stickstoffmonoxids (NO). Dieses ist wiederum einer der kleinsten Botenstoffe im menschlichen Organismus.

Die Stickstoffmonoxid-Synthase „verwandelt“ die Aminosäure Arginin in den Endothelium derived relaxing Factor (EDRF), eine andere Bezeichnung für Stickstoffmonoxid. Dieser führt zu einer Gefäßerweiterung durch Diffusion von NO in die Muskelschichten der Gefäße bzw. des Corpus cavernosum. Dort führt es über die Aktivierung des Enzyms Guanylatcyclase zu einer erhöhten Ausschüttung von cyclischem Guanosinmonophosphat (cGMP).

Die Erhöhung von cGMP bewirkt eine Erschlaffung der glatten Muskulatur und damit ein Herabsetzen des Gefäßtonus.

Auf diese Weise kann Blut einströmen und die Erektion ermöglichen. Von daher ist NO für die Erektion unerlässlich.

Die Wirkung von Viagra erhöht nicht den NO-Gehalt des Gewebes, sondern verhindert einen raschen Abbau von cGMP, indem es das Enzym hemmt, das cGMP metabolisiert, die Phosphodiesterase-5. Das heißt letztlich, dass es bei einem Arginin-Mangel zu einer eingeschränkten NO-Produktion kommt, auf die Viagra keinen Einfluss hat. In diesem Szenario ist Viagra auch wirkungslos. Ca. 30 bis 40 Prozent der Männer mit erektiler Dysfunktion sprechen aus diesem Grunde auch nicht auf Viagra an.

Damit wäre in der Theorie eine ausreichende Arginin-Substitution eine Möglichkeit, eine erektile Dysfunktion zu therapieren. Arginin hat allerdings den Nachteil, oral verabreicht eine Bioverfügbarkeit von nur 20 Prozent zu haben. Das heißt, dass die Dosierung hoch genug angesetzt werden muss, um ausreichend hohe Plasmaspiegel aufbauen zu können. So zeigte eine von Chen et al. 1999 durchgeführte Studie mit einer Arginin Dosierung von 5 g pro Tag eine gute Wirkung bei Männern mit herabgesetzten NO-Spiegeln.

Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 1999 aus der Universität Köln zeigte keine Unterschiede zu Plazebo. Allerdings waren an dieser Studie nur 32 Probanden beteiligt, und die Dosierung lag mit 1,5 g pro Tag viel zu niedrig als dass therapeutisch ausreichende Plasmaspiegel hätten aufgebaut werden können.

Arginin scheint darüber hinaus auch die Spermienqualität zu verbessern, eine Eigenschaft, die bei Viagra vollständig fehlt. Hier scheinen niedrigere Dosierungen von weniger als 1 g täglich schon ausreichend wirksam zu sein.

Verbessert wird die Spermienproduktion, die durch eine tägliche Dosierung von 500 mg schon günstig beeinflusst wird. Das Gleiche gilt auch für die Beweglichkeit der Spermien, die sich unter dieser relativ geringen Dosierung schon deutlich verbessert. Allerdings konnte eine Arginin-Substitution bei einem normalen Arginin-Spiegel und einer Spermienzahl von weniger als 10 Millionen/ml keine Effekte zeigen.

Eine „brandneue“ Veröffentlichung vom Januar 2011 untersucht die Wirkung von Citrullin auf eine erektile Dysfunktion. Citrullin ist eine nicht-proteinogene Aminosäure mit hoher Bioverfügbarkeit und wird im Organismus zu Arginin umgebaut. Die Studie war einfach-blind ausgelegt, wo die 24 Teilnehmer für einen Monat Plazebo bekamen und dann für einen weiteren Monat 1,5 g Citrullin pro Tag.

Die Ergebnisse der Studie wurden als zufriedenstellend bezeichnet. Allerdings schien die Effektivität von Citrullin auf die erektile Dysfunktion die von Viagra nicht zu überschreiten. Dafür war das Nebenwirkungsspektrum deutlich geringer als bei der chemischen Konkurrenz.

Somit scheinen Arginin und Citrullin eine sinnvolle Alternative zu Viagra und ähnlichen Substanzen zu sein. Die beiden Aminosäuren haben neben dem geringen Nebenwirkungsgrad den weiteren Vorteil, dass sie vor allem dann besonders wirksam sind, wenn die Patienten an einem erniedrigten NO-Spiegel leiden. Viagra und verwandte Substanzen haben keinerlei Einfluss auf diese Kondition, was eine Erklärung sein könnte für eine relativ hohe Rate an Therapieversagern von bis zu 40 Prozent.

Weitere Informationen zum Thema „Viagra-Alternativen“

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

René Gräber

René Gräber

Ich brauche ihre Hilfe! Ihre Hilfe für die Naturheilkunde und eine menschliche Medizin! Dieser Blog ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Ich (René Gräber) investiere allerdings viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des "Medizin-Mainstreams" anbieten zu können. Ich freue mich daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Setzen Sie zum Beispiel einen Link zu diesem Beitrag oder unterstützen Sie diese Arbeit mit Geld. Für mehr Informationen klicken Sie bitte HIER.

Das könnte auch interessant sein...

7 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar
    Angelika Steimle

    27. März 2011 um 09:36

    Hallo lieber Kollege,
    durch Zufall bin ich auf Ihre Webseite gestossen und finde die Informationen, die Sie zusammengetragen haben genial. Ich empfehle L-Arginin öfters Patienten mit hohem Blutdruck. Das Ergebnis ist sehr gut. Viele können ihre Blutdrucksenker mit all ihren Nebenwirkungen weglassen. Allerdings genügen Minidosierungen nicht und auch die Umstellung der Lebensweise wäre sinnvoll.

    Herzliche Grüße aus dem Süden
    Angelika

  2. Avatar

    Schade, daß Ihr Bericht über L-Argin nicht eine wesendliche Nebenwirkung enthält.
    Herpes-Viren werden durch L-Arginin gefördert.

  3. Avatar

    @ Ernst
    Ob Arginin die Entwicklung von Herpes-Viren fördert, scheint noch keine spruchreife Angelegenheit zu sein. Es gibt die Empfehlung viel Lysin und wenig Arginin zu sich zu nehmen, um eine Infektion einzudämmen. Jetzt gibt es eine Arbeit aus Japan, die zeigt, dass Arginin antivirales Potential besitzt:
    Antiviral effect of arginine against herpes simplex virus type 1.
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19288025
    Die Japaner kommen zu dem Schluss, dass Arginin besonders wirksam ist ca. 6 Stunden nach der Infektion. Ob diese Beobachtung schon reicht, Arginin als ein Anti-Herpes-Mittel propagieren zu können, halte ich für fragwürdig. Aber Arginin per se als herpesfördernd zu titulieren, ist auch nicht der Wissenschaft letzter Schluss

  4. Avatar

    Sehr interessanter Bericht. Über die Wirkung von Arginin wusste ich bis jetzt noch nichts.

  5. Avatar

    nehme seit ca 1 Jahr L Arginin (ca 1500 -3000mg täglich)
    Feeling Sport und Sex ist leicht besser als vorher. Hab zugenommen.
    ersetzt aber keinesfalls bei erektiler Dysfunktion zB Cialis ,
    keine dieser „Mittel“ wirken bei Stress und genereller Unlust , wollen muß man(n) schon sonst geht gar nix.:)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert